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Unser Olympia-Team
Melat Kejeta will in Paris den Medaillenrängen nah kommen

| Text: Anja Herrlitz | Foto: Imago Images/Eibner

Mit 2:21:47 Stunden beim Dubai-Marathon lief Melat Kejeta ins deutsche Olympia-Team und auf den zweiten Platz der ewigen deutschen Bestenliste. Bei Olympia peilt sie einen Top-5-Platz an.

Bestzeit: 2:21:47 h (2024) | Verein: Laufteam Kassel | Geburtstag: 27.9.1992

Für einige Zeit sah es so aus, als ob Melat Kejeta es nicht zu Olympia schaffen würde. Obwohl sie im Vorfeld als stärkste deutsche Läuferin eingeschätzt worden war. Denn 2019 war sie bei ihrem Marathondebüt 2:23:57 Stunden gelaufen. Damit war sie – bis die Regensburgerin Domenika Mayer letztes Jahr in Berlin 2:23:47 Stunden lief – die zweitschnellste Deutsche aller Zeiten.

Und die meisten trauten ihr noch deutlich schnellere Zeiten zu. Denn immerhin hält sie seit 2020 in 65:18 Minuten den Europarekord in Halbmarathon für reine Frauenrennen ohne männliche Tempomacher. Damals gewann sie mit dieser Zeit Silber bei der Halbmarathon-WM.

Starkes Comeback nach Babypause

Nach der Geburt ihrer Tochter im Mai 2022 meldete sie sich im Mai 2023 beim Ottawa-Marathon in 2:27:51 Stunden zurück. Im August 2023 lief sie bei der WM in Budapest in 2:29:04 Stunden unter schwierigen Bedingungen auf den 11. Platz und ließ im Oktober in Valencia einen Halbmarathon in 66:25 Minuten folgen.

Alles deutete auf eine schnelle Zeit beim Valencia-Marathon im Dezember hin. Und dort ging die Kasselerin das Rennen auch forsch an, lag auf Kurs zu einer Zeit von deutlich unter 2:20 Stunden und damit im Bereich des deutschen Rekordes von Irina Mikitenko von 2:19:19 Stunden. Doch nach 35 Kilometern musste Kejeta das Rennen aufgeben.

Zweitschnellste Deutsche aller Zeiten

„Ich habe aber immer daran geglaubt, dass ich es noch schaffen kann“, sagt die 31-Jährige. Und sie nutzt ihre Chance beim Dubai-Marathon Anfang Januar. In 2:21:47 Stunden lief sie eine neue Bestzeit, ist jetzt wieder die zweitschnellste Deutsche aller Zeiten und die beste deutsche Marathonläuferin im Qualifikationszeitraum für Olympia.

Beim Berliner Halbmarathon am 7. April wollte sie einen Angriff auf ihre Bestzeit starten. Doch aufgrund der für diese Jahreszeit hohen Temperaturen lief sie letztlich 67:26 Minuten und wurde damit Dritte. Über den Marathon in Paris bei den Olympischen Spielen hat sie sich schon so ihre Gedanken gemacht. „Der hügelige Kurs wird bedeuten, dass das Rennen langsamer und taktischer ausfallen wird. Darauf müssen alle vorbereitet sein“, weiß sie.

Sie wird dabei mit einem Ziel in das Rennen gehen: „Ich will eine bessere Platzierung erreichen als bei meinem letzten Olympiastart.“ 2021 war sie bereits in Sapporo, wo die Marathon-Wettbewerbe der Olympischen Spiele von Tokio ausgetragen wurden, auf einen hervorragenden sechsten Platz gerannt. Eine Verbesserung würde sie Richtung Medaillen bringen. Es wäre die erst zweite Medaille einer deutschen Marathonläuferin bei Olympia nach Bronze durch Katrin Dörre 1988.