Wings for Life World Run
4,7 Millionen für den Kampf gegen Querschnittslähmung gesammelt

| Text: Redaktion | Fotos: Red Bull Content Pool

Mit dem Wings for Life World Run wurden 4,7 Millionen Euro für den Kampf gegen Querschnittslähmung gesammelt. Über 7000 liefen in München. Am weitesten kam in München Florian Neuschwander.

Der Wings for Life World Run hat am Sonntag Deutschland bewegt: Mehr als 7000 waren im Olympiapark München am Start, mit der App liefen mehr als 21.000 im ganzen Bundesgebiet für die, die es selbst nicht können. Alle Erlöse des Laufs gehen in die Rückenmarksforschung gegen Querschnittslähmung.

Vor einem Jahr, als coronabedingt keine großen Laufevents möglich waren, sind allerdings in Deutschland mit 44.000 doppelt so viele mit der App gelaufen – der Wings for Life World Run via App war 2021 der größte Lauf in Deutschland. Diesen Rang hat er 2022 wieder an reale Großevents verloren – allein beim Generali Berliner Halbmarathon waren Anfang April 33.000 gemeldet, von denen dann über 22.000 das Ziel erreichten. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Attraktivität virtueller Laufveranstaltung mit der zu Ende gehenden Corona-Pandemie deutlich abnimmt, wenn reale Events mit echten Erlebnissen wieder stattfinden können.

Und so war die Begeisterung derer riesengroß, die am Sonntag um 13 Uhr im Münchner Olympiapark das Rennen mit dem Catcher Car aufnahmen. Das Fahrzeug startete 30 Minuten nach dem großen Feld und fuhr mit gesteigerter Geschwindigkeit, bis es immer mehr der 7000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wings for Life World Runs in München einholte.

Mit Moderator Kai Pflaume, Sänger Wincent Weiss, Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink und Drachenfliegerin Corinna Schwiegershausen waren darunter auch einige Promis aus anderen Bereichen als dem Laufen. Verfolgt wurden sie alle von keiner geringeren als Deutschlands schnellster Rennfahrerin Sophia Flörsch und Co-Pilotin Kristina Vogel, die das Catcher Car steuerten.

Florian Neuschwander und Dominika Stelmach kommen in München am weitesten

Am längsten vor ihnen davonlaufen konnte in München Florian Neuschwander. Der Ultraläufer wurde nach 61,1 Kilometern eingeholt, was allerdings deutschlandweit nicht der längste Lauf war. Markus Scheller lief mit der App 61,6 Kilometer. Bei den Frauen durfte sich Dominika Stelmach mit 48,2 Kilometern in München als Siegerin feiern lassen. Durchschnittlich liefen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Jahr 11,9 Kilometer, bis sie vom Catcher Car eingeholt wurden.

Florian Neuschwander motiviert und inspiriert seit 2016 seine Community über Social Media. Seine Münchner Leistung hat er nicht erwartet: „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich mit meiner angeknacksten Rippe so weit komme. Deshalb freue ich mich umso mehr. Für nächstes Jahr werde ich meinen Körper in Shape bringen, damit es vielleicht mal mit einem weltweiten Sieg klappt. Aber, die Hauptsache ist, dass man Spaß hat, dass jeder dabei ist und das Ganze für einen guten Zweck ist. Alle, die dabei waren, sind Sieger.“

Kai Pflaume schafft 21,4 Kilometer, der globale Sieger Jo Fukuda 64,4

Kai Pflaume, der bereits zum wiederholten Mal beim Wings for Life World Run in München am Start war, lief stolze 21,4 Kilometer, bis ihn die Catcher Car-Fahrerin Sophia Flörsch und Co-Pilotin Kristina Vogel mit aufmunternden Anfeuerungen auf den letzten Metern und einem High Five durch die offene Scheibe des Audi Catcher Cars einholten.

Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel, die seit einem schweren Sturz im Rollstuhl sitz, sagte nach dem Lauf: „Bisher war ich immer eine pessimistische Realistin. Seit ich die Wings for Life Stiftung kenne, ist der Traum wieder da, irgendwann wieder gehen zu können. Daher bin ich super dankbar für jeden, der heute mitgelaufen ist und dazu beiträgt, meinen Traum zu verwirklichen.“

Aber nicht nur in Deutschland starteten exakt um 13:00 Uhr unserer Zeit Laufenthusiasten aller Alters- und Leistungsklassen auf die Strecke – weltweit waren es 161.892 Menschen aus 192 Nationen, die mehr als 1,2 Millionen Kilometer liefen. Das sind auch etwas weniger als 2021. Damals starteten über 184.000 Menschen aus 195 Nationen. Alle liefen entweder mit der App oder bei einem der Flagship Runs, von denen es neben München sechs weitere gab: In Wien (Österreich), Zadar (Kroatien), Izmir (Türkei), Ljubljana (Slowenien), Zug (Schweiz) und Poznan (Polen). Den globalen Sieg holten sich Nina Zarina in den USA bei den Frauen (56 km) und Jo Fukuda in Japan bei den Männern (64,4 km).

Das Schönste dabei: Beim Wings for Life World Run konnten dieses Jahr 4,7 Millionen Euro gesammelt werden, die komplett der Rückenmarksforschung und damit dem Kampf gegen Querschnittslähmung zugutekommen. Nächstes Jahr wird der Wings for Life World Run dann zehn Jahre alt. Der Jubiläumslauf wird am 7. Mai 2023 stattfinden, die Anmeldung dafür ist bereits geöffnet.