Andreas Butz unterwegs
900 Kilometer in weniger als 90 Stunden: Extremlauf gegen ALS

| von Andreas Butz (Text) und Norbert Wilhelmi (Fotos)

21 Marathons in 21 Tagen. 900 Kilometer in weniger als 90 Stunden. Für den Kampf gegen die unheilbare Krankheit ALS. Mit diesem Ziel läuft unser Trainingsexperte Andreas Butz jetzt durch Deutschland.

Unser Kolumnist und Trainingsexperte Andreas Butz hat in diesen Tagen eine besondere Aktion gestartet: Vom 3. bis 23. August 2022 absolviert er 21 Marathons in 21 Tagen und wird dabei 900 Kilometer in weniger als 90 Stunden laufen. Vom Ostzipfel zum Westzipfel Deutschlands. Und das alles, um den Kampf gegen die unheilbare Krankheit ALS zu unterstützen. Wie er sich darauf vorbereitet hat und woher die Kraft für diese Anstrengungen nimmt, liest du hier.

Um das Pensum zu schaffen, stehe ich meist um 4:30 Uhr auf und starte spätestens um 5:30 Uhr meine Runden. Zwischen 9:00 und 18:00 Uhr arbeite ich werktags und oft auch am Wochenende. Wie ich das mit der Regeneration mache? Das werde ich oft gefragt. Mit Recht, denn den Beinen gönne ich derzeit wenig Pausen.

Damit der Körper nicht schlapp macht, achte ich umso mehr auf die vielen anderen Chancen zu regenerieren. Zum Beispiel auf reichlich Schlaf. Ich gehe abends bereits um 21:30 Uhr zu Bett. Für zusätzliche mentale Entspannung meditiere ich hin und wieder. Die Erneuerungsprozesse im Körper unterstütze ich seit vielen Jahren mit einer vollwertigen, vegetarischen Ernährung. Dass ich komplett auf Alkohol verzichte, versteht sich von selbst. In Summe jeweils eine Stunde pro Woche praktiziere ich Yoga – für die Entspannung. Und rudere auf meinem Ergometer – für die Stabilität. Woher ich mit 56 Jahren die Kraft dafür nehme? Aus einem starken Ziel. Ich laufe für Bruno Schmidt und seinen ALS-Selbsthilfeverein.

Seit gut drei Jahren unterstütze ich mit kleinen Projekten den von Bruno Schmidt gegründeten Verein ALS – Alle Lieben Schmidt e.V. Selbst an der unheilbaren Amyotrophen Lateralsklerose – kurz ALS – erkrankt, kümmert sich Bruno unermüdlich um andere Betroffene und hilft ihnen mit Aufklärung, Ratschlägen und oft auch mit finanziellen Mitteln. Die übliche Lebenserwartung nach der Erstdiagnose beträgt bei ALS im Schnitt vier Jahre. Bruno Schmidt ist seit 2015 erkrankt. Seit 2016 hilft er anderen Betroffenen und ihren Angehörigen und erhielt dafür im Dezember den Bundesverdienstorden.

So wie schon beim Köln-Marathon 2019 möchte ich Bruno das nächste Mal am 23. August über 42,2 Kilometer von Venlo nach Selfkant im Rolli mitnehmen. Dieser Marathonlauf zum Westzipfel Deutschlands soll der krönende Abschluss von 21 Spendenmarathons werden, nachdem ich am 3. August im Ostzipfel Deutschlands gestartet und drei Wochen lang täglich über die Marathondistanz von Hotel zu Hotel gelaufen bin. Bruno und ich möchten mit dieser Aktion Aufmerksamkeit erzeugen und Spendengelder generieren, die Bruno mit seinem Selbsthilfeverein gezielt verteilen kann. Denn ALS ist noch tödlich. Um Betroffene und die Forschung bei der Suche nach Lösungen zu unterstützen, lohnt es sich auf jeden Fall, selbst gesund zu leben, früh aufzustehen und zu trainieren. Mehr über meine 21 ALS-Spendenmarathons und wie auch du spenden und mich vielleicht sogar ein Stück des Wegs begleiten kannst, erfährst du in meinem Blog „Andreas läuft“.