Berlin: Tirunesh Dibaba probiert sich am Weltrekord

Berlin: Tirunesh Dibaba probiert sich am Weltrekord

| Text: Jörg Wenig | Foto: SCC Events

Tirunesh Dibaba kommt zum BMW Berlin-Marathon, um auf der schnellen Strecke so schnell zu laufen wie nie zuvor. Die dreimalige Olympiasiegerin aus Äthiopien will den Weltrekord von Paula Radcliffe attackieren.

Tirunesh Dibaba kommt zum BMW Berlin-Marathon, um auf der schnellen Strecke so schnell zu laufen wie nie zuvor. Die dreimalige Olympiasiegerin aus Äthiopien will den Weltrekord von Paula Radcliffe attackieren.

Es ist lange her, dass die Frauen-Siegerin bei einem Berlin-Marathon für das Highlight der Veranstaltung sorgte. Seit über zehn Jahren war es immer das Männerrennen, das das hochkarätigere Resultat produzierte. Zuletzt stand eine Frauen-Siegerin 2005 im Mittelpunkt: Damals gewann Japans Olympiasiegerin Mizuki Noguchi und stellte mit 2:19:12 Stunden nicht nur einen Asien- sondern auch einen Streckenrekord auf. Beide Bestmarken sind bis heute unerreicht.

Du kannst dir Tipps von Weltrekordlerin Paula Radcliffe holen

Es spricht viel dafür, dass am Sonntag bei der 45. Auflage des BMW Berlin-Marathon eine Frau zumindest eine große Rolle spielen wird. Denn am Start ist mit Tirunesh Dibaba eine Athletin, die das Vermögen hat, sogar den Weltrekord von 2:15:25 Stunden zu brechen, den die Britin Paula Radcliffe 2013 aufgestellt hat. Sie gibt übrigens am Freitag um 18:00 Uhr allen Marathonläufern Tipps fürs Rennen. Einfach hier anmelden.

Zumindest der 13 Jahre alte Streckenrekord sollte am Sonntag fallen, sofern die Wetterbedingungen mitspielen. „Ich rechne damit, dass eine Frau am Sonntag vorneweg läuft und sich dahinter eine Gruppe bildet, die auch noch ein Tempo laufen wird, das auf unter 2:20 Stunden führt“, sagte Race-Direktor Mark Milde. Mit der Frau die vorneweg läuft meinte er natürlich Tirunesh Dibaba.

„Ich habe viel vom BMW Berlin-Marathon gehört und habe mich erkundigt. Ich weiß natürlich, dass die Strecke sehr schnell ist“, sagte Tirunesh Dibaba, die in ihrer Karriere unter anderem drei olympische Goldmedaillen über 5.000 und 10.000 m gewonnen hat, neun WM-Titel sammelte und nach wie vor den 5.000-m-Weltrekord hält. „Der Wechsel auf die Marathonstrecke war kein Problem für mich“, sagte die 33-Jährige, die mit ihrer Bestzeit von 2:17:56 Stunden bereits die drittschnellste Marathonläuferin aller Zeiten ist. Vor ihr stehen nur noch die britische Weltrekordlerin Paula Radcliffe (2:15:25) und die kenianische Afrika-Rekordlerin Mary Keitany (2:17:01).

Fingernägel lackiert: „Silber wird die Farbe des Sieges“

„Ich habe mein Training im Vorfeld von Berlin verbessert und die Umfänge erhöht. Ich bin sehr gut vorbereitet und möchte am Sonntag meine Bestzeit unterbieten“, erklärte die 33-jährige Äthiopierin, die in Addis Abeba mit ihrem Mann, dem früheren 10.000-m-Weltklasseläufer Sileshi Sihine, und dem gemeinsam Sohn Nathan (3 Jahre) lebt und oft außerhalb der Stadt trainiert. Zu ihren mittelfristigen Ambitionen sagt Tirunesh Dibaba: „Mein Ziel ist es, bei Olympia in Tokio Gold zu gewinnen. Ein Weltrekord zu laufen, ist sehr schwierig, doch ich werde es probieren.“

Der BMW Berlin-Marathon wird erst das vierte Rennen über die 42,195 Kilometer in der Karriere von Tirunesh Dibaba. Keiner ihrer bisherigen Marathonläufe war dabei mit Tempomachern direkt auf sie zugeschnitten. Das wird am Sonntag anders sein. „Pacemaker sind sehr wichtig für eine schnelle Zeit“, sagt Tirunesh Dibaba, die mit silber lackierten Fingernägeln zur Pressekonferenz erschien. Angesprochen darauf, dass Silber ja die Farbe des zweiten Platzes sei, antwortete Tirunesh Dibaba lachend: „Nicht am Sonntag - da wird Silber zur Farbe des Sieges!“