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Erstes großes Rennen seit Corona
Berlin geht voran: Über 20.000 laufen beim Halbmarathon am Sonntag

| von Jörg Wenig

Berlin macht den Anfang: Der Generali Berliner Halbmarathon ist der der erste große deutsche Straßenlauf seit Beginn der Corona-Pandemie. Angemeldet sind 21.546 Sportlerinnen und Sportler.

Unter den Athletinnen und Athleten aus 140 Nationen sind 20.774 Läufer, 786 Inline-Skater, 14 Handbiker und 2 Rollstuhlfahrer. Damit wird das Rennen am Sonntag der weltweit bisher größte Lauf in diesem Jahr sein. Die hochklassige besetzten Felder werden angeführt von der früheren Halbmarathon-Weltrekordlerin Joyciline Jepkosgei und ihrem kenianischen Landsmann Philemon Kiplimo. Während an der Spitze mit hochklassigen Zeiten zu rechnen ist, wollen die deutschen Topläufer Philipp Pflieger und Lokalmatadorin Rabea Schöneborn ihre persönlichen Bestzeiten brechen.

Der Veranstalter bietet ab Sonntag von 8:25 bis 11:30 Uhr einen Live-Stream vom 40. Generali Berliner Halbmarathon an. Kommentiert wird das Rennen von Sportmoderator René Hiepen und dem ehemaligen Top-Marathonläufer Falk Cierpinski. Hier geht es direkt zur Übertragung am Sonntag.

Es wird am Sonntag auch ein Jubiläum mit eineinhalb Jahren Verspätung: Im April 2020 sollte die 40. Auflage des Traditionsrennens gestartet werden. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte der Lauf weder 2020 noch im Frühjahr 2021 stattfinden. Nun wurde das Rennen aufgrund eines entsprechenden, mit den Behörden abgestimmten Hygiene-Konzeptes genehmigt. „Eine sehr gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadt hat es möglich gemacht, dass wir jetzt starten können“, sagte Jürgen Lock, der Geschäftsführer des Veranstalters SCC-Events.

Das Berliner Hygienekonzept fußt auf den „Drei Gs“: Wer an den Start geht, muss entweder geimpft, genesen oder negativ getestet sein und einen entsprechenden Nachweis vorlegen. Der Veranstalter bietet aber auch vor Ort Schnelltests für Teilnehmer an. Zuschauer an der Strecke sind aufgefordert, Abstände einzuhalten und einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. „Das hat vor kurzem bei der City Night sehr gut funktioniert“, sagte Jürgen Lock.

Noch mehr Informationen zum Jubiläum, zum Event, zu den Spitzenläuferinnen und -läufern und zum Hygiene-Konzept findest du im großen digitalen Event-Magazin zum 40. Generali Berliner Halbmarathon, das du hier anschauen und lesen kannst.

Im Video: 40 Jahre Berliner Halbmarathon - gestern und heute

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Passend zum Jubiläum und zum Comeback ist das Rennen der Frauen in der absoluten Spitze so gut besetzt wie nie zuvor in der 40-jährigen Geschichte des Laufes. Erstmals wird eine Athletin an den Start gehen, die bereits den Halbmarathon-Weltrekord gebrochen hat. Joyciline Jepkosgei lief 2017 in Prag als erste Frau eine Zeit von unter 65 Minuten (64:52). Diesen Weltrekord verbesserte die Kenianerin dann im selben Jahr in Valencia um eine Sekunde - die 64:51 sind nach wie vor ihre persönliche Bestzeit. Der Weltrekord steht inzwischen bei 64:02 Minuten.

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Mit Joyciline Jepkosgei startet die bislang letzte New York-Marathon-Siegerin in Berlin

„Ich danke den Veranstaltern, dass ich hier in Berlin laufen kann. Es ist für alle keine leichte Zeit“, sagte die 27-jährige Joyciline Jepkosgei. „Ich bin vor acht Monaten meinen letzten internationalen Wettkampf gelaufen. Aber ich bin bereit und werde mein bestes geben“, erklärte die Siegerin des New York-Marathons 2019, die bezüglich möglicher Zeiten nicht spekulieren wollte.

Gleich vier Frauen gehen in Berlin mit hochklassigen Bestzeiten von unter 67 Minuten an den Start. Schärfste Konkurrentin von Joyciline Jepkosgei dürfte ihre Landsfrau Valary Aiyabei sein, die eine persönliche Bestzeit von 66:14 aufweist. Der Berliner Streckenrekord, den die Holländerin Sifan Hassan 2019 aufstellte, ist mit 65:45 Minuten allerdings hochkarätig, so dass man nicht erwarten darf, dass er am Sonntag fällt.

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Rabea Schöneborn und Philipp Pflieger sind die aussichtsreichsten Deutschen

Eine Lokalmatadorin startet als aussichtsreichste deutsche Läuferin: Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin) - Zwillingsschwester von Deborah Schöneborn, die bei Olympia mit Rang 18 im Marathon überraschte - ist die schnellste deutsche Läuferin auf der Startliste. Sie kam mit dem Fahrrad zur heutigen Pressekonferenz. „Ich möchte meine Bestzeit von 71:40 Minuten unterbieten“, sagte die 27-Jährige, die das Rennen allerdings aus der Vorbereitung auf einen Herbst-Marathon heraus bestreiten wird. Daher ist sie zurückhaltend bezüglich durchaus möglicher Zeiten im Bereich von unter 70 Minuten. „Ich werde etwas vorsichtiger anlaufen, um dann möglichst im zweiten Teil zulegen zu können“, sagte Rabea Schöneborn.

Der schnellste deutsche Läufer auf der Startliste ist Philipp Pflieger (LT Haspa Marathon Hamburg). Der 34-Jährige verbesserte sich im vergangenen Jahr in Barcelona auf 62:50 Minuten. „Ich laufe am Sonntag aus dem vollen Training heraus, denn ich bereite mich zurzeit auf einen Herbst-Marathon vor. Aber es lief zuletzt sehr gut, so dass ich meine Bestzeit unterbieten möchte“, sagte Philipp Pflieger. Mit Tom Gröschel (TC Fiko Rostock/64:09) ist ein weiterer deutscher Top-Marathonläufer am Start.

Gibt es einen neuen Streckenrekord beim Generali Berliner Halbmarathon?

An der Spitze des Männerrennens kündigt sich unterdessen eine Streckenrekordjagd an. Diese Marke von 58:42 Minuten hatte der Kenianer Eric Kiptanui vor drei Jahren aufgestellt. „Mein Ziel ist es, diesen Rekord zu brechen“, kündigte Philemon Kiplimo an, der am Sonntag als Topfavorit an den Start gehen wird. „Ich habe mich zwei Monate lang auf dieses Rennen vorbereitet und bin bereit“, fügte der Kenianer hinzu. Der erst 22-Jährige steigerte sich im vergangenen Dezember in Valencia auf die Weltklassezeit von 58:11 Minuten und ist damit der sechstschnellste Halbmarathonläufer aller Zeiten. Mit seinen Landsleuten Josphat Tanui (Bestzeit: 59:22) und Felix Kipkoech (59:35) sind zwei weitere Läufer am Start, die bereits unter einer Stunde gelaufen sind.

„Ich denke, die Elitefelder können sich sehen lassen. Bei guten Wetterbedingungen sollten schnelle Zeiten möglich sein“, sagte Race-Direktor Mark Milde. „Bei den Männern hoffen wir auf einen Streckenrekord.“