Christina Hering: Cover-Model und Lauf-Ass

| Christian Ermert I Foto: David Daub
Was können Hobbyläufer von Spitzenläufern lernen? Eine ganze Menge. 800-Meter-Ass Christina Hering gibt Tipps für euer Training.

Sie zählt zu den besten deutschen Läuferinnen: Christina Hering ist erst 20 Jahre alt, war aber schon zweimal Deutsche Meisterin über 800 Meter. Hier verrät das Cover-Model der ersten Ausgabe von laufen.de - das Magazin, wie alle Läufer von ihren Trainingsmethoden profitieren können. Alle Infos zum neuen Magazin findet ihr hier!

Beine bis fast zum Himmel. Das ist immer der erste Eindruck, den Christina Hering hinterlässt. Die 20 Jahre alte Münchnerin könnte auch als Model Karriere machen. Sie nutzt ihre 1,85 Meter Körpergröße aber viel lieber, um zwei Stadionrunden so schnell wie möglich zu rennen. Und das mit riesigem Erfolg. Bei den beiden jüngsten deutschen Meisterschaften hat sie jeweils den Titel geholt. Im Sommer 2014 triumphierte sie in Ulm, vergangenen Winter setzte sie sich in Karlsruhe durch.

„Ich liebe es, schnell zu rennen“, schwärmt sie von ihren Strecken. Längere Läufe gehören zwar auch zu ihrem Training, aber diese Einheiten betrachtet Christina Hering eher als Notwendigkeit, um ihre Ziele zu erreichen. Entscheidend für ihren Erfolg ist die Abwechslung im Training. Denn wer glaubt, die besten Läufer sind so schnell, ausdauernd und schlank, weil sie irgendwie ganz viel laufen, liegt falsch.

Gezieltes Athletiktraining neben den Laufeinheiten

Dazu gehört mehr, wie Christina Hering erklärt. Ein längerer Dauerlauf, zweimal pro Woche vor dem eigentlichen Training eine halbe Stunde einlaufen und ein Fahrtspiel. Christina Herings Laufpensum unterscheidet sich gar nicht so stark von dem Training, das Millionen Hobbyläufer in Vorbereitung auf einen der vielen Wettkämpfe auf Europas Straßen absolvieren. Die spezielle Fitness, die eine 800-Meter-Läuferin benötigt, erarbeitet sie sich mit Trainingsprogrammen, die auf den ersten Blick gar nicht so viel mit Laufen zu tun haben.

Es ist Dienstagmorgen. Christina Hering ist schon früh in der Sporthalle direkt neben dem Münchner Olympiastadion. Mit einem zweistündigen Athletik-Programm formt sie jeden Muskel ihres Körpers. Danach eine kurze Pause, ein Kaffee, etwas essen, dann geht ihr Programm an der Uni weiter. Sie studiert Sportwissenschaften, wohnt in einer der Wohnung des ehemaligen olympischen Dorfes in München. Die Wege zur Uni und zum Training sind kurz.

Christinas cooles Cover-Outfit

Nike

Die Hose: Nike Forever Gradient

Die Nike Forever Gradient-Tights ist nicht nur ein optischer Hingucker, sondern auch in Sachen Material und Verarbeitung auf dem neuesten Stand. Der Schweiß wird vom Dri-FIT-Material aus Nylon und Elastan nach außen geleitet. So bleibt auch bei langen Läufen die Haut trocken. Der breite elastische Bund hat einen integrierten Kordelzug für einen tollen Sitz. Schlüssel, Geld, Handy kannst du in den Taschen sicher verstauen.

110,00 €

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Nike

Die Weste: Nike Gradient

Das leichte Taftmaterial der Gradient-Weste hält den Wind ab und dich beim Laufen warm. Das Dri-FIT-Material sorgt für trockenen Tragekomfort und leitet Schweiß nach außen an die Materialoberfläche, wo er rasch verdunstet. Verstellbare Schulternähte und ein Kordelzug im Bund garantieren eine individuelle Passform.

100,00 €

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Nike

Der Schuh: Nike Free 4.0 Flyknit

Die mittlere Version des Free – der 3.0 ist weniger gedämpft, der 5.0 mehr – ist ein Minimalschuh und gleichzeitig ein echter Laufschuh mit genügend Dämpfung. Durch die eng anliegende Passform dank Flyknit-Technologie und die extrem flexible Außensohle kommt der Fuß in seine ganz natürliche Abrollbewegung. Der 4.0 hat ein Facelift bekommen, das ihm gut zu Gesicht steht. Das Flyknit-Garn wurde lockerer gewebt. Das spart Material und damit Gewicht. Das Ergebnis ist ein toller Schuh für kurze bis mittellange Dauerläufe und Tempoeinheiten auf Bahn, Asphalt und gut befestigten Wald- und Wiesenwegen.

Gewicht: 173 g (US 7) I Sprengung: 6 mm

130,00 €

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Verschiedene Schuhe im Einsatz

Am Abend folgt die zweite Trainingseinheit des Tages. Jetzt steht Sprinttraining auf dem Programm mit dem Ziel, die Schnelligkeit für die 400 und 800 Meter zu erhöhen. „Das macht mir am meisten Spaß, vor allem weil wir so eine tolle Trainingsgruppe sind“, sagt Christina Hering. Sie trainiert bei der LG Stadtwerke München zusammen mit Christine Gess, Karoline Pilawa und Fabienne Kohlmann. Alle vier können die 800 Meter unter 2:05 Minuten laufen; Hering und Kohlmann sogar unter 2:02. Eine stärkere Trainingsgruppe für die halbe Meile gibt es in Deutschland nicht.

Neben der Abwechslung bei den Trainingsinhalten ist es für Christina Hering wichtig, nicht immer im selben Laufschuh unterwegs zu sein. Sie hat einige Paare im Schrank, um je nach Einsatzzweck immer richtig ausgerüstet zu sein. Während sie bei den Tempoläufen auf der Bahn entweder die spikesbewehrten Rennschuhe oder leichte und stabile Modelle wählt, absolviert sie ihre 30-Minuten-Läufe gern in den Barfußlaufschuhen ihres Ausrüsters. „Früher habe ich die Nike Free vor allem im Alltag als Sneaker getragen, mittlerweile laufe ich auch sehr gern mit ihnen. Sie passen sich so perfekt dem Fuß an, dass man fast gar nicht merkt, noch Schuhe zu tragen. Darin sind meine Füße fast so beweglich wie beim Barfußlaufen. Und ich erziele einen ähnlichen Trainingseffekt.“

Ihr Vorbild ist Dirk Nowitzki

Für den kommenden Sommer peilt Christina Hering neben der Verteidigung ihres nationalen Titels über 800 Meter auch internationale Ziele an. Dabei hat sie allerdings weniger die großen Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking im Blick, sondern die Europameisterschaften für unter 23-Jährige, die vom 9. bis 12. Juli in Estlands Hauptstadt Tallinn stattfinden. Reisen wie diese sind für die 20-Jährige die größte Motivation. Neue Länder, Städte und Menschen kennenlernen, das ist für sie die Faszination des Leistungssports – neben der Verbesserung der eigenen Leistung und dem Hochgefühl, das sich einstellt, wenn man Rennen gewinnt.

Ein Star will sie dabei nicht um jeden Preis werden. „Ich muss vor allem mit mir selbst zufrieden sein“, sagt sie. Wer ihr zuhört, versteht, dass sie einen Athleten wie Basketballprofi Dirk Nowitzki zu ihrem Vorbild erklärt. „Er hat es allen gezeigt, die gesagt haben, dass er in der NBA sowieso keine Chance haben wird. Und ist trotzdem am Boden geblieben.“ Und mit der Einstellung ist auch Christina Hering viel besser beim Laufen aufgehoben, wo es um Leistungen geht, die man mit Anstrengung und Schweiß ehrlich erarbeitet, als beim Modeln. Trotz ihrer Super-Beine.