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Olympische Spiele
Debbie Schöneborn hofft: „Diese Olympiakollektion will ich tragen“

| von Christian Ermert

Gestern Nachmittag wurde die Olympia-Kollektion für Tokio vorgestellt. Wir hatten die Gelegenheit, uns die Adidas-Ausrüstung gemeinsam mit Marathonläuferin Debbie Schöneborn anzuschauen.

Das ist der Termin, zu dem bei Athlet*innen und Sportbegeisterten in jedem Olympiajahr das Prickeln so richtig losgeht: Ein paar Wochen vor den Olympischen Spielen stellt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit seinem Partner Adidas die Kollektion vor, in der sich das deutsche Olympiateam und die paralympischen Athlet*innen bei den Spielen der Welt präsentieren werden. Doch im Pandemiejahr 2021 war auch hier alles anders: Während normalerweise Top-Sportler*innen auf einem Laufsteg der Öffentlichkeit zeigen, was sie beim Höhepunkt ihres Sportlerlebens tragen werden, fand das Ganze gestern als Videopräsentation statt.

Wir hatten allerdings die Möglichkeit, die Kollektion in echt zu sehen und anzufassen. Bei Adidas in Berlin. Und das gemeinsam mit Marathonläuferin Debbie Schöneborn, die derzeit mit einem Start bei den Olympischen Spielen in Japan rechnet, obwohl sie noch nicht fest nominiert ist. Als Nummer drei der Olympiakandidatinnen kann sie noch aus dem Team fliegen. Dafür müsste eine deutsche Athletin diesen Monat noch schneller Marathon laufen als jene 2:26:55 Stunden, die Deborah Schöneborn Anfang Dezember im spanischen Valencia erzielt hat.

Das ist zwar unwahrscheinlich – allenfalls die Regensburgerin Anja Scherl kommt dafür noch in Frage, aber Debbie Schöneborn ist auch bereit, noch einmal zu kontern, wenn es nötig werden sollte. „Ich habe mich vorsorglich für den Marathon in Prag angemeldet, der Ende Mai stattfindet.“ Ihre Form sei gut, sie habe durchgehend trainiert, obwohl sie zuletzt auf den eigentlich geplanten Start beim Elite-Marathon in Enschede verzichten musste. Dort hatte ihre Zwillingsschwester Rabea als zweite Deutsche hinter Siegerin Katharina Steinruck (2:25:59 h) in 2:27:03 Stunden es nur um neun Sekunden verpasst, Debbie Schöneborn aus dem Team zu laufen. Die trat auf dem Flughafen Twente bei Enschede nicht an, weil sie an einem blockierten Fußgelenk litt.

Mehr zum Stand der Olympiaqualifikation der deutschen Marathon-Asse liest du hier.

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Liebe auf den ersten Blick: Debbie Schöneborn und die Olympiakollektion

„Ich konnte damit zwar alternativ weitertrainieren, aber ein Top-Marathon wäre nicht möglich gewesen“, sagt die Berlinerin, die ihr Medizinstudium abgeschlossen hat und jetzt an ihrer Promotion arbeitet. Mittlerweile ist das Problem behoben und hat sie hat mit der Vorbereitung auf den Olympiamarathon begonnen, der am 1. August gestartet werden soll. „Nach der langen Phase mit alternativem Grundlagentraining arbeite ich zurzeit vor allem am Tempo“, sagt sie. Das spezielle Marathontraining für Olympia mit einem Höhentrainingslager in St. Moritz wird für sie erst beginnen, wenn ihre Nominierung zu 100 Prozent feststeht.

Trotz der kleinen Unsicherheit hat sie sich schon jetzt ein bisschen in die Kollektion verliebt, die ihr Sponsor Adidas für das deutsche Olympia- und Paralympics-Team entworfen hat. „Die Sachen gefallen mir sehr gut“, erklärt sie nach dem ersten Blick auf die Sport- und Freizeitbekleidung, die Adidas in seiner Berliner „Runbase“ präsentiert, die derzeit um die Sportarten Basketball und Fußball erweitert wird und jetzt als „Sports Base“ firmiert. Bei der Aktion war ein kleiner Kreis von Athlet*innen und Journalist*innen anwesend, die unmittelbar zuvor auf Corona getestet wurden und alle Sicherheitsmaßnahmen erfüllten.

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Einheit in Vielfalt: Schwimmerin Meike Naomi Schwarz, Sprinterin Gina Lückenkemper und Marathonläuferin Melat Kejeta präsentieren die Olympiakollektion

Besonders die frischen Farben haben es Debbie Schöneborn angetan. Und auf die ist man auch bei Adidas besonders stolz. „Einheit in Vielfalt“ – das war das Motto, an dem sich die Designer orientiert haben, wie Design-Direktorin Melina Hartmann von Adidas erklärt: „Unsere Idee ist, das Prinzip Teambekleidung neu zu erfinden. Wir wollten eine Kollektion schaffen, die Gemeinsamkeit ausdrückt, ohne Uniformität zu erzeugen." Alle Mitglieder im Team D sollen ihren persönlichen Stil ausdrücken können und gleichzeitig die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft zeigen. So wurden das klassisch-deutsche schwarz-rot-gold neu interpretiert und um saisonale Trendfarben wie Mint und Hellgelb ergänzt.

Die Ausrüstung umfasst die Podiums-, Präsentations- und Trainingsbekleidung sowie die offizielle Ausstattung für den Einzug ins Stadion. Die in der Bekleidung verarbeiteten Adidas-Technologien Heat.RDY und Aeroready halten den Körper durch die exakte Platzierung von Belüftungszonen bei Hitze kühl. Die Materialien transportieren Schweiß vom Körper weg und unterstützen so die natürliche Kühlfunktion. An den Füßen tragen die Sportlerinnen und Sportler die neuesten Laufschuh-Innovationen des fränkischen Sportartikelherstellers. Der Podiumsschuh 4D FWD – hier geht’s zu unserem Test des Schuhs – verfügt über modernste 3D-Druck-Technologie und bietet durch das besonders dehnbare Obermaterial eine sockenähnliche Passform. Für die Präsentation und das Training werden die beiden Teams mit dem Ultraboost 21 ausgestattet, der für optimalen Komfort und Stabilität sorgt. Auch diesen Schuh haben wir bereits getestet. Hier liest du unseren Bericht.

Deborah Schöneborn freut sich auf jeden Fall darauf – wenn alles gut ausgeht für sie – mit der Kollektion nach Japan zu reisen. Auch wenn die Marathonläuferinnen, die im Rennen das Nationaltrikot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes von Nike tragen werden, gar nicht so viele Gelegenheiten haben werden, sie anzuziehen: Wegen der zu erwartenden heißen Sommertemperaturen in Tokio werden die Marathonwettbewerbe nicht in Japans Hauptstadt, sondern im knapp tausend Kilometer nördlich gelegenen Sapporo stattfinden. „Das ist ein bisschen schade, so können wir weder an der Eröffnungs- oder Schlussfeier teilnehmen noch im Olympischen Dorf wohnen“, sagt Debbie Schöneborn, tröstet sich aber direkt mit dem Gedanken, dass in drei Jahren schon wieder Olympische Spiele sind. „Meine Karriere geht ja erst los“, sagt sie und hat recht. Mit 27 Jahren ist sie für eine Marathonläuferin noch jung. Und die Spiele von Paris dürften 2024, wenn die Pandemie vorbei ist, sowieso die bessere Möglichkeit werden, das olympische Flair in vollen Zügen zu genießen.

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