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Olympische Spiele
Die Vorschau auf die Laufwettbewerbe am Samstag und Sonntag

| von Jörg Wenig

Die Leichtathletik mit den Laufwettbewerben ist das Herzstück der Olympischen Spiele. Wir blicken auf die Laufwettbewerbe voraus, die am Wochenende im Olympiastadion von Tokio augetragen werden.

Es sind Olympische Spiele wie nie zuvor, die noch bis zum 8. August in Japan stattfinden. Ohne Zuschauer und mit vielen Corona- und Hygieneregeln werden die Wettkämpfe veranstaltet. Die Leichtathletik-Wettbewerbe finden zum Großteil im Olympiastadion von Tokio statt, das normalerweise 68.000 Zuschauern Platz geboten hätte. Aufgrund der klimatischen Situation hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) unter anderen die Marathonläufe ins nordjapanische Sapporo verlegt. Wir blicken täglich auf die Laufwettbewerbe voraus, die jeweils am folgenden Tag auf dem Programm stehen und die du entweder im Fernsehprogramm oder im Internetstream von ARD und ZDF alle live verfolgen kannst.

Von den zwölf olympischen Laufdisziplinen hatten die Kenianer vor fünf Jahren bei den Spielen in Rio die Hälfte gewonnen. Doch in verschiedenen Wettbewerben ist es inzwischen deutlich enger an der Weltspitze, so dass es schwieriger wird für die Laufnation Nummer eins, diesen Erfolg zu wiederholen. 18 deutsche Läufer gehen in Japan an den Start, darunter alleine sechs im Marathon. Die besten Chancen hinsichtlich einer sehr guten Platzierung hat sicherlich die 3.000-m-Hindernisläuferin Gesa Krause (Eintracht Frankfurt). Sie hatte vor zwei Jahren bei den Weltmeisterschaften die Bronzemedaille gewonnen. Sie tritt am Sonntag (1. August) zum Vorlauf an.

800 Meter der Frauen: Katharina Trost kämpft um den Finaleinzug

  • Halbfinale: 31. Juli | 13:50 Uhr
  • Finale: 3. August | 14:25 Uhr
  • Olympiasiegerin 2016: Caster Semenya (Südafrika)
  • Weltrekord: 1:53,28 Jarmila Kratochvilova (Tschechische Republik/1983)
  • Deutscher Rekord: 1:55,26 Sigrun Wodars (SC Neubrandenburg/1987)

Im Vorlauf am Freitag bestätigte Katharina Trost (LG Stadtwerke München) ihre aktuell starke Form. Die DM-Zweite qualifizierte sich in 2:00,99 Minuten über die Zeitregelung für die nächste Runde. Weniger Glück hatte die Deutsche Meisterin Christina Hering (LG Stadtwerke München). Die Trainingspartnerin von Trost erwischte ein langsames Rennen. 2:02,23 Minuten auf Platz fünf ihres Vorlaufs reichten nicht für den Einzug in die nächste Runde.

Es zeichnet sich hier ein sehr enges Rennen unter jenen acht Läuferinnen ab, die das Finale erreichen werden. Die bisher schnellste Zeit des Jahres ist eine US-Amerikanerin gelaufen: Athing Mu gewann die Olympia-Trials in Eugene in 1:56,07 Minuten. Der erst 19-Jährigen gelang in diesem Jahr ein großer Durchbruch, nachdem ihre Bestzeit Ende 2020 noch bei 2:01,17 stand.

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3000 Meter Hindernis der Frauen: Gesa Krause zählt zu einem halben Dutzend Medaillenanwärterinnen

  • Vorläufe: 1. August | 2:40 Uhr
  • Finale: 4. August | 13:00 Uhr
  • Olympiasiegerin 2016: Ruth Jebet (Bahrain)
  • Weltrekord: 8:44,32 Beatrice Chepkoech (Kenia/2018)
  • Deutscher Rekord: 9:03,30 Gesa Krause (Eintracht Frankfurt/2019)

Mit Beatrice Chepkoech gibt es eine große Favoritin: Die Kenianerin ist die aktuelle Weltmeisterin und Weltrekordlerin. Während sich die derzeitige Jahresweltbeste, Norah Jeruto (Kenia), nicht qualifizierte, schickt Kenia mit Hyvin Kiyeng eine weitere Läuferin ins Rennen, die in den Medaillenkampf eingreifen dürfte. Dies gilt auch für die US-Läuferin Emma Coburn, die vor fünf Jahren bei Olympia bereits Bronze gewann und 2017 Weltmeisterin wurde.

Es sind wohl mindestens ein halbes Dutzend Läuferinnen, die um die Medaillen rennen werden. Dazu gehört auch die WM-Dritte von 2019, Gesa Krause (Eintracht Frankfurt). Anfang Juli zeigte sie in Stockholm mit 9:09,13 Minuten gute Form, dann lief sie in Monte Carlo 9:15,03. Damit fehlte ihr zu diesem Zeitpunkt aber noch ein gutes Stück zu ihrem deutschen Rekord von 9:03,30 aus dem Jahr 2019. „Ich hatte mir ein besseres Resultat vorgenommen, aber ich war noch nicht so weit. Ich werde wieder ins Höhentrainingslager zurückreisen und mich dort auf Tokio vorbereiten“, sagte Gesa Krause nach dem Rennen in Monte Carlo. Wahrscheinlich wird ein Niveau von rund 9:00 Minuten nötig sein, um in Tokio eine Medaille zu gewinnen.

Mit Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald) und Lea Meyer (VfL Löningen) haben sich zwei weitere deutsche Hindernisläuferinnen für die Spiele qualifiziert. Das Finale zu erreichen, ist aber angesichts der starken Konkurrenz so gut wie unmöglich. Für beide gilt es in Tokio, eine gute Leistung zu zeigen.

800 m der Männer: Wer ins Finale kommt, hat auch Medaillenchancen

  • Halbfinale: 1. August | 13.25 Uhr
  • Finale: 4. August | 14:05 Uhr
  • Olympiasieger 2016: David Rudisha (Kenia)
  • Weltrekord: 1:40,91 David Rudisha (Kenia/2012)
  • Deutscher Rekord: 1:43,65 Willi Wülbeck (TV Wattenscheid/1983)

Über 800 m ist ein sehr offenes Rennen zu erwarten bei dem vielleicht alle acht Finalteilnehmer Medaillenchancen haben könnten. Wenige Wochen vor der Eröffnung der Spiele meldete sich der Olympia-Zweite von 2012, Nijel Amos (Botswana), überraschend mit einer Jahresweltbestzeit von 1:42,91 Minuten zurück, nachdem er in den vergangenen Jahren kaum eine Rolle gespielt hatte. Während nicht minder überraschend der Weltmeister von 2019, Donavan Brazier (USA), bei den knallharten amerikanischen Trials hängen blieb und die Olympia-Qualifikation verpasste, setzen die Kenianer auf Ferguson Rotich und Emmanuel Korir. Eine sehr gute Leistung ist auch dem Briten Elliot Giles zuzutrauen, der rechtzeitig in Form zu kommen scheint, und dem polnischen Hallen-Europameister Patryk Dobek. Marc Reuther und Marvin Heinrich (beide Eintracht Frankfurt) scheiterten knapp an den Qualifikations-Anforderungen, so dass keine deutschen Starter im Rennen sind.

David Rudisha, der Weltrekordler und Olympiasieger, hatte nach diversen Problemen erst gar keinen Qualifikationsversuch unternommen. Der Kenianer verpasste damit die Chance, als erster Athlet drei olympische 800-m-Goldmedaillen in Folge zu gewinnen.

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