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Bilanz 2020
Die Zahlen belegen: Corona löst Laufboom aus

| von Christian Ermert

Seit dem Ausbruch der Covid19-Pandemie wird deutlich mehr Ausdauersport im Freien bestrieben. Das belegen auch die jetzt veröffentlichen Zahlen von Strava - dem großen Ausdauersport-Netzwerk.

Die Corona-Pandemie hat 2020 einen Boom bei denjenigen Ausdauer-Sportarten ausgelöst, die man alleine und draußen betreiben kann. Weil's gut tut und gesund ist. Das ergibt die Analyse der Bewegungsdaten, die bis September 2020 von insgesamt 73 Millionen Mitgliedern des Ausdauersport-Netzwerkes Strava hochgeladen wurden.

Seit Beginn der Corona-Krise mit ihren Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen in fast allen Staaten der Welt hat sich die Zahl der wöchentlich auf Strava dokumentierten Aktivitäten im Laufen, Radfahren, Wandern oder Schwimmen mehr als verdoppelt. Lag deren Zahl Anfang März noch bei etwas über 15 Millionen stieg sie bis Mai auf über 30 Millionen an und verringerte sich bis Ende September nur langsam wieder Richtung 25 Millionen. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie war von Strava lediglich ein langsames Wachstum in Richtung 20 Millionen Aktivitäten pro Woche erwartet worden.

Bilanz 2020: Zahl der weltweit pro Woche auf Strava hochgeladenen Aktivitäten

Quelle: Strava

„Einen solchen Anstieg haben wir noch nie zuvor erlebt“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des 2009 in San Francisco gegründeten US-Unternehmens, dessen Netzwerk allein in Deutschland über eine Million Mitglieder hat. Weltweit schlossen sich 2020 Monat für Monat jeweils zwei Millionen neue Mitglieder Strava an und sorgten dafür, dass dort insgesamt 17 Milliarden Kilometer zurückgelegt wurden.

Bilanz 2020: Zahl der in Deutschland pro Woche auf Strava hochgeladenen Aktivitäten

Quelle: Strava

Die staatlichen Maßnahmen zu Beginn der Corona-Krise haben sich auf die sportlichen Aktivitäten der Strava-Mitglieder in den einzelnen Ländern ganz unterschiedlich ausgewirkt: In Deutschland und Großbritannien waren Radfahren und Laufen nie verboten – solange man es im Rahmen der geltenden Kontaktbeschränkungen betrieb. Dort stiegen die Aktivitäten im März und April sprunghaft an: In Deutschland um 45 Prozent, in Großbritannien sogar um 82 Prozent.

Bilanz 2020: Zahl der in Spanien pro Woche auf Strava hochgeladenen Aktivitäten

Quelle: Strava

Demgegenüber war in Spanien (minus 67 Prozent) und Italien (minus 64 Prozent) ein deutlicher Rückgang der Outdoor-Aktivitäten zu verzeichnen. In diesen Ländern wurde die Covid19-Pandemie mit rigorosen Ausgangssperren bekämpft, den Menschen war auch Sport im Freien verboten. Nach den Lockerungen der Ausgangssperren stieg ab Mai aber auch dort die Zahl der hochgeladenen Aktivitäten deutlich an.

In Frankreich, wo lediglich Radfahren im ersten Lockdown verboten war, gingen die Aktivitäten nur um 15 Prozent zurück. Der extreme Rückgang beim Radfahren wurde dadurch aufgefangen, dass viel mehr Menschen als erwartet laufen gingen und so die Zahl der hochgeladenen Aktivitäten nicht stark einbrach.

Bilanz 2020: Weltweit haben Frauen ihre Outdoorsport-Aktivitäten pro Woche deutlich mehr gesteigert als Männer

Quelle: Strava

Insgesamt hat sich die Covid19-Pandemie besonders bei Frauen als Antrieb zum Ausdauersport im Freien erwiesen: Weltweit luden die weiblichen Strava-Mitglieder im Alter von 18 bis 29 Jahre von April bis September 2020 im Durchschnitt über 45 Prozent mehr Aktivitäten hoch als es von Strava erwartet worden war. Zum Vergleich: Bei den gleichaltrigen Männern betrug der Anstieg nur 27 Prozent. Ähnliche Zahlen verzeichnete Strava auch in allen anderen Altersgruppen.