Doping: Farah entlastet, ARD-Team findet Doping-Belege in Kenia und Russland

| dpaI Foto: Imago
Am Samstag präsentiert die ARD in einer Doku neue Doping-Belege gegen Läufer aus Kenia und Russland. Unterdessen wurde Mo Farah vom britischen Verband en

Eine ARD-Dokumentation mit massiven Dopinganschuldigungen gegen die russische Leichtathletik sorgte Ende 2014 für Aufsehen und personelle Konsequenzen. Nun soll es weitere Belege geben, eine Dokumentation erhebt auch Vorwürfe gegen Kenia. Unterdessen wurde Doppel-Olympiasieger Mo Farah vom britischen Verband entlastet.

Der britische Leichtathletik-Verband hat seinen Doppel-Olympiasieger Mo Farah und dessen Trainer Alberto Salazar in der Doping-Debatte der vergangenen Wochen entlastet. Es gebe „keine Anzeichen für ein Fehlverhalten“ bei Farah, teilte der Verband am Donnerstag mit. Er habe auch keine Zweifel an der Sachgemäßheit der Daten und Informationen, die Salazars Team den Briten für eine genaue Untersuchung zur Verfügung gestellt habe.

Dem amerikanischen Starcoach war im Juni in einer BBC-Reportage vorgeworfen worden, in seiner Trainingsgruppe seit Jahren mit verbotenen Substanzen zu arbeiten. Gegen den 5000- und 10 000-Meter-Olympiasieger Farah wurden in dem TV-Bericht keine Anschuldigungen erhoben, dennoch geriet auch er in der Folgezeit unter Doping-Verdacht. Farah und Salazar haben jede Form von Doping-Missbrauch wiederholt bestritten. Einen ausführlichen Bericht in dieser Sache will der britische Verband nach den Weltmeisterschaften Ende August in Peking veröffentlichen.

ARD-Team um Hajo Seppelt recherchiert in Kenia und Russland

Unterdessen hat die ARD nach eigenen Angaben neue Belege für Doping in der russischen und kenianischen Leichtathletik. Sie sollen in der Fernsehdokumentation „Geheimsache Doping: Im Schattenreich der Leichtathletik“ an diesem Samstag (17.05 Uhr) präsentiert werden. In Kenia sei es gelungen, dubiose Ärzte und ihre Dopingkunden beim Spritzen gefährlicher Dopingmittel zu filmen, hieß es. Die kenianische Weltklasse-Marathonläuferin Rita Jeptoo war in diesem Jahr wegen EPO-Dopings gesperrt worden. Im Zuge der Recherchen soll die Dokumentation auch geheime Geschäftspraktiken aufgedeckt haben, die Doping-Vertuschung und massive Korruption nahelegen - bis hinein in  die Spitze des kenianischen Leichtathletikverbands.

Top-Läuferin unter Verdacht: "Du fühlst dich anders auf Anabolika"

Verdeckt aufgenommene Video- und Tonaufnahmen sollen nach Angaben des TV-Senders zudem russische Sportler und Doping-Hintermänner belasten, unter ihnen die russische 800-Meter-Läuferin Anastassija Basdyrewa. Die 23-Jährige hielt Ende Mai für einen Tag die Weltjahresbestzeit. Mit 1:58,75 Minuten war sie in der Statistik des Weltverbandes IAAF vom Freitag noch die siebtbeste Läuferin der Saison. In einem heimlich aufgenommenen Video erklärt Basdyrewa laut ARD: „Von Anabolika kriege ich harte Muskeln. Aber ich kann damit laufen. Das ist schwer, aber es geht. Du fühlst dich anders auf Anabolika.“ Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS soll sie während der diesjährigen Hallen-Europameisterschaften in Prag von Mitarbeitern der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) befragt worden sein.

Eine erste ARD-Reportage mit massiven Dopingvorwürfen gegen russische Leichtathleten hatte im Dezember 2014 für großes Aufsehen und personelle Konsequenzen im russischen Verband gesorgt. Präsident Valentin Balachnitschew gab sein Amt nach rund 20 Jahren ab, Cheftrainer Valentin Maslakow wurde durch Juri Borsakowski ersetzt. Der 800-Meter-Olympiasieger von 2004 verkündete Ende März den Beginn einer dopingfreien Ära in seinem Team. Kremlchef Wladimir Putin hatte erklärt, Doping sei nicht zu rechtfertigen. Putin forderte von den Sportverbänden eine verstärkte Aufklärungsarbeit. Der neue Film belegt laut ARD indes, dass dopende Sportler und ihre Hintermänner weiterhin geschützt würden. Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften beginnen in drei Wochen in Chinas Hauptstadt Peking.