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Gelenkschutz mit Kollagen
Ein Leben lang gesund und schmerzfrei laufen

| von Christian Ermert

Studien belegen, dass Kollagen helfen kann, länger mit gesunden Gelenken, Sehnen und Bändern zu laufen. Hier liest du, was diese Proteine im Körper bewirken, wenn du sie in der richtigen Form einnimmst.

30 Prozent aller Eiweißstrukturen in unserem Körper sind Kollagen. Und wenn du diese Proteine in der richtigen Form zu dir nimmst, helfen sie dir nicht nur dabei, dass Sehnen, Bänder, Faszien und Gelenke in Form bleiben, sie unterstützen auch die Regeneration und sogar den Wiederaufbau von kaputtem Knorpel, der in Form von Arthrose bereits Schmerzen verursacht.

Ein Tag ohne Laufen? Geht gut, muss sein, dient der Regeneration. Eine ganze Woche ohne Laufen? Hhmmhm. Schon schwieriger, schwindet da nicht die Form und fehlt da nicht was zum Wohlfühlen? Monatelange nicht laufen? Geht nur bei schweren Verletzungen und Krankheiten. Ein ganzes Leben ohne Laufen? Das kann sich wohl keiner vorstellen, der das Laufen liebt. Aber auch das passiert viel zu oft. Meistens sind es Gelenkerkrankungen, wie der mit Arthrose bezeichnete Knorpelschwund, die vor allem bei Älteren dafür sorgen, dass Laufen nicht mehr geht.

Kollagen kann sogar helfen, geschädigten Knorpel wieder aufzubauen

Die gute Nachricht: Du kannst viel dafür tun, damit du ganz lange gesund laufen kannst. Neben einer vernünftigen Kombination von Belastung und Regeneration im Training, den richtigen Übungen für Mobilität, Kraft und Stabilität und gesunder, ausgewogener Ernährung, gibt es eine natürliche Substanz, die dabei hilft, alle Strukturen, die dein Körper fürs Laufen braucht, in Form zu halten: Kollagen. Dieses Protein kann sogar unterstützend wirken, wenn es darum geht, bereits geschädigten Knorpel wieder aufzubauen. Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien, die den Effekt für sogenannte bioaktive Kollagene belegen, wenn sie zusätzlich zur täglichen Ernährung aufgenommen werden. Gewonnen werden die Kollagene auf natürliche Art und Weise aus tierischen Knochen, Sehnen und Gelenken, die in der modernen Ernährung ansonsten kaum noch eine Rolle spielen.

Bislang führten diese Eiweißstrukturen in der Sporternährung ein kaum beachtetes Dasein als Stiefmütterchen. Während alle von Kohlenhydraten, essenziellen Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen sprechen und ihre Ernährung nach dem Bedarf dafür ausrichten, kennen Kollagen wohl nur die älteren unter uns aus der TV-Werbung für Mamas Hautcreme. Dabei ist Kollagen das am häufigsten im Körper vorkommende Eiweiß: 30 Prozent aller Proteine beim Menschen sind Kollagen. Sie sind der Hauptbaustoff für Haut, Knochen, Bindegewebe, Muskelfaszien, Knorpel, Bänder und Sehnen. Aber eben nicht für Muskeln, was auch erklärt, dass sie in der Sporternährung bislang kaum Beachtung finden. Dort ist vieles auf die Funktionsfähigkeit der Muskulatur ausgerichtet, die uns ja aktiv in Bewegung bringt und dafür perfekt mit Treibstoff (Kohlenhydrate und Fette) versorgt und mit Aminosäuren gesund erhalten wird. Die eher passiven Strukturen wie Gelenke, Bänder, Knochen und Sehnen rücken meist erst in den Fokus, wenn sie nicht perfekt funktionieren und etwas weh tut.

Bausteine für körpereigenes Kollagen

Und hier kommt Kollagen ins Spiel. Nicht etwa, weil der Körper davon zu wenig aufnehmen würde und nicht genug Kollagen da ist. Kollagen kann der Körper selbst aufbauen. Um das zu verstehen ist ein kurzer Ausflug ins Verdauungssystem erforderlich: Der menschliche Körper zerlegt in Mund, Magen und Darm alle Nahrungsbestandteile in ihre Einzelteile, die dann ins Blut übergehen und so zu ihren Bestimmungsorten im ganzen Körper verteilt werden. Aus Fett werden Glycerin und Fettsäuren. Kohlenhydrate gehen als Einfachzucker (vor allem Glucose) ins Blut über. Und Eiweiße werden größtenteils in verschiedene Aminosäuren aufgespalten, die dann wieder als Bausteine für andere Aminosäuren und Proteine dienen. Aus den mit der Nahrung zugeführten Proteinen kann der Körper die meisten Aminosäuren selbst herstellen. Einige wenige aber müssen mit der Ernährung aufgenommen werden. Die nennt man deshalb essenziell.

Kollagen enthält nicht einmal besonders viele dieser essenziellen Aminosäuren. Wie kommt es dann aber, dass Kollagen – wenn es in seiner bioaktiven Form aufgenommen wird – nicht nur hilft, Gelenke, Knorpel, Bindegewebe, Sehnen und Bänder gesund zu erhalten, sondern auch positive Effekte auf bereits geschädigte Strukturen hat? Das liegt daran, dass bioaktives Kollagen nicht als komplette Eiweißstrukturen in den Körper gelangt, sondern als Zwischending zwischen den kleinsten Einheiten, den Aminosäuren, und den großen Proteinen. Eine zusammenhängende Gruppe von Aminosäuren, die noch kein Protein ist, nennt man Peptid. Und genau in dieser Form stecken die Bausteine für körpereigenes Kollagen in bioaktiven Kollagenpräparaten.

Zahlreiche Studien belegen die Wirkung

Ihre Wirkung ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt. Eine der wichtigsten davon ist die Untersuchung an der California State University von Long Beach aus dem Jahr 2015: Die Wissenschaftler*innen um Aparna Shinde zeigten, dass die Peptide vom Dünndarm ins Blut übergehen können, ohne zuvor weiter in Aminosäuren zerlegt zu werden. Und das ist entscheidend für den Wirkmechanismus von bioaktivem Kollagen: Die Körperzellen, die für die Synthese von Kollagen und damit für den Aufbau auch von Knorpel und Bindegewebe zuständig sind, erkennen eine erhöhte Konzentration der entsprechenden Peptide im Blut und sehen darin das Signal, dass irgendwo im Körper Kollagenabbau passiert. Denn die entsprechenden Peptide entstehen auch, wenn Kollagen im Körper im Rahmen der – mit dem Alter immer stärker zurückgehenden – Erneuerungsprozesse zerfällt und wieder neu aufgebaut werden muss.

Für die Zellen heißt das: Kollagen produzieren und damit die entsprechenden Körperstrukturen wiederherstellen. Und so führt die Zufuhr von bioaktivem Kollagen schließlich dazu, dass die Chondrozyten mehr Knorpel produzieren, der die Gelenkflächen der Knochen schützt. Die Fibroblasten verstärken mit Kollagen Sehnen, Bänder und die Haut. Und die Osteoblasten halten mit Kollagen die Knochen stark. Beschwerden wie Arthrose und Sehnenschmerzen können so nachlassen, Sport wird wieder schmerzfrei möglich. Man regeneriert schneller.

Top-Sportler nutzen die Wirkweise von Kollagen

Diesen Prozess nutzen mittlerweile auch immer mehr Top-Sportler wie Deutschlands bester Kugelstoßer David Storl. Der ehemalige Weltmeister hatte jahrelang mit schweren Knieproblemen zu kämpfen, die es zwischenzeitlich sehr fraglich erschienen ließen, ob er jemals wieder an seine alten Leistungen anknüpfen würde. In seinen besten Zeiten hat er die 7,26 Kilogramm schwere Eisenkugel über 22 Meter weit gewuchtet. Doch dann führte die Knieschmerzen dazu, dass er seine Technik umstellen musste, was ihn viel an Explosivität kostete.

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„Der Wiederaufbau des beschädigten Sehnen- und Fasziengewebes schritt voran.“

Weltklasse-Kugelstoßer David Storl über seine Erfahrungen mit Kollagen, nachdem ihn eine Knieverletzung lange Zeit ausgebremst hatte

Bis er es mit bioaktiven Kollagenen versuchte, die als natürliche Substanz, die auch in der Ernährung vorkommt, kein Doping darstellen. „Therapeutisch hatte ich fast alle Optionen gezogen“, erinnert sich der 30-Jährige, der 2012 in London Olympiasilber gewonnen hat. Was dann half, waren spezifische Trainingsinhalte für eine Verbesserung der Beinachsenstellung und mehr Stabilität in den Füßen. Plus eine Kräftigung der Rumpf- und Hüftmuskulatur.

Und Kollagen als Nahrungsergänzung. „Das hatte sehr positive Auswirkungen auf mein körperliches Gesamtbefinden. Der Wiederaufbau des beschädigten Sehnen- und Fasziengewebes schritt voran“, sagt David Storl, der aber auch darauf hinweist, dass man Kollagen über längere Zeiträume von mehreren Monaten einnehmen sollte, damit sich eine Wirkung einstellt.