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London-Marathon
Eliud Kipchhoge geschlagen – Arne Gabius verpasst Olympianorm

| von Jörg Wenig

Beim London-Marathon hat Weltrekodler Eliud Kipchoge zum ersten Mal seit sieben Jahren einen Marathon nicht gewonnen. Arne Gabius verpasste die Olympianorm wegen Bauchmuskelproblemen.

Beim London-Marathon hat Weltrekodler Eliud Kipchoge zum ersten Mal seit sieben Jahren einen Marathon nicht gewonnen. Der Sieg ging in 2:05:41 Stunden an Shura Kitata. Bei den Frauen setzte sich dagegen Weltrekordlerin Brigid Kosgei in 2:18:58 Stunden durch. Mit Arne Gabius verpasste der einzige deutsche Teilnehmer in 2:14:25 Stunden die Olympianorm wegen Bauchmuskelproblemen, während der Österreicher Peter Herzog in 2:10:06 Stunden einen neuen Landesrekord aufstellte.

In diesem Jahr läuft nichts normal, auch nicht bei der 40. Auflage des London-Marathons. Das Regen-Rennen endete mit einer großen Überraschung und einem Schock für Kenia: Denn Eliud Kipchoge hat zum ersten Mal seit sieben Jahren einen Lauf über die 42,195-km-Distanz nicht gewonnen. Der kenianische Superstar musste sich bei dem reinen Eliterennen in der britischen Hauptstadt mit Platz acht in 2:06:49 Stunden geschlagen geben. Rund fünf Kilometer vor dem Ziel fiel Eliud Kipchoge bei Regen, nassen Straßen und kühlen Temperaturen von 10 Grad Celsius aus der Führungsgruppe. Vor zwei Jahren war der 35-Jährige in Berlin den aktuellen Weltrekord von 2:01:39 Stunden gelaufen, vor zwölf Monaten stürmte er im Wiener Prater zur ersten, allerdings nicht rekordkonformen Zeit von unter zwei Stunden (1:59:40,2).

Am Ende triumphierte der 24-jährige Shura Kitata in 2:05:41 Stunden. Der Äthiopier, der vor zwei Jahren in London hinter Eliud Kipchoge Platz zwei belegt hatte und 2017 den Frankfurt-Marathon gewonnen hatte, war nach einem Sprint-Finish mit nur einer Sekunde Vorsprung vor dem Kenianer Vincent Kipchumba (2:05:42) im Ziel am Buckingham Palast. Platz drei belegte Sisay Lemma (Äthiopien) mit 2:05:45.

Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal) litt im letzten Teil des Rennens unter Bauchmuskelproblemen und verpasste dadurch am Ende die Olympia-Norm von 2:11:30 Stunden noch deutlich. Der 39-jährige deutsche Marathon-Rekordler (2:08:33) lief nach 2:14:25 auf Platz 22 ins Ziel. Bis Kilometer 35 war er zuvor noch im Zeitplan für die Olympia-Norm.

Eine starke Leistung zeigte einmal mehr Peter Herzog. Der Österreicher brach als Zwölfter mit 2:10:06 den österreichischen Rekord, den Lemawork Ketema 2019 beim Vienna City Marathon mit 2:10:44 Stunden aufgestellt hatte. Peter Herzog blieb bereits zum zweiten Mal unter der Olympia-Norm, nachdem er vor einem Jahr in Berlin 2:10.57 gelaufen war.

Im drei Stunden vor den Männern gestarteten Rennen der Frauen setzte sich die Favoritin durch: Brigid Kosgei (Kenia) lief nach 2:18:58 Stunden ins Ziel, erzielte trotz der widrigen Bedingungen eine Weltklassezeit und sorgte für das hochkarätigste Ergebnis des Tages. Die 26-jährige Marathon-Weltrekordlerin, die die globale Bestzeit vor einem Jahr auf 2:14:04 verbessert hatte, siegte mit deutlichem Vorsprung vor Sara Hall. Die US-Amerikanerin fing überraschend kurz vor dem Ziel noch die Weltmeisterin Ruth Chepngetich (Kenia) ab und erreichte als Zweite mit 2:22:01 eine persönliche Bestzeit. Chepngetich folgte als Dritte in 2:22:05. Deutsche Läuferinnen waren nicht am Start, nachdem sowohl Anna als auch Lisa Hahner (SCC-Events Pro-Team Berlin) krankheitsbedingt hatten passen müssen.

Der London-Marathon ist das einzige internationale Top-Rennen über die 42,195 km, das seit Beginn der Coronavirus-Pandemie gestartet wurde. Der Lauf fand unter strikten Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen statt. Gelaufen wurde auf einem gut zwei Kilometer langen Rundkurs am Londoner St. James’ Park, der für Zuschauer nicht zugänglich war.