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Eliterennen am 18. April
Enschede statt Hamburg: Marathon-Olympiaqualifikation verlegt

| von Jörg Wenig

Der für den 11. April in Hamburg geplante Elite-Marathon mit Eliud Kipchoge, der aufgrund steigender Corona-Zahlen abgesagt wurde, wird nun eine Woche später im holländischen Enschede stattfinden.

Dort wird das Flughafengelände Twente als Strecke genutzt, die für Zuschauer nicht zugänglich sein wird. Dies teilten die Veranstalter, der Haspa Marathon Hamburg in Verbindung mit dem holländischen Management Global Sports sowie neu jetzt auch dem Enschede-Marathon, mit. Auch durch den Termin- und Ortswechsel wird es nun nicht mehr zu dem großen Olympia-Ausscheidungsrennen für die deutschen Läufer kommen. Denn mehrere Athleten tendieren offenbar eher zu einem Start in Siena, wo am kommenden Sonntag - also am ursprünglich auch für Hamburg geplanten Termin - ebenfalls ein hochkarätiger Marathon gestartet wird.

Nach dem derzeitigen Stand geht bei dem Rennen in Italien ein deutlich größeres Feld an den Start, was im Kampf um die Olympia-Qualifikationszeiten ein Vorteil sein kann. Während die deutsch-holländische Veranstaltergemeinschaft inzwischen nicht mehr von 100 sondern von gut 70 Startern ausgeht, sollen es in Siena, wo ebenfalls am Flughafen gelaufen wird, über doppelt so viele sein. Einige sind bereits vom ursprünglichen Hamburg-Rennen nach Italien umgeschwenkt.

„In den vergangenen Monaten haben wir gelernt, dass wir flexibel sein müssen und dabei eine positive Einstellung behalten müssen“, schrieb Marathon-Superstar Eliud Kipchoge auf seinem Twitter-Account. Der kenianische Olympiasieger und Weltrekordler ist der Star des Rennens, das nun in Enschede stattfindet. „Seit letzter Woche waren wir unter Hochdruck damit beschäftigt, einen neuen adäquaten Veranstaltungsort zu finden, und wir sind sehr froh, in der Kürze der Zeit eine sehr gute Lösung für alle Beteiligten gefunden zu haben“, erklärte der Hamburger Renndirektor Frank Thaleiser.

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Nur noch sechs Deutsche in Enschede dabei − Arne Gabius läuft nächsten Sonntag in Siena

Das deutsche Starterfeld ist währenddessen weiter zusammengeschrumpft. Von elf deutschen Topläufern könnten nach dem derzeitigen Stand noch maximal sechs in Enschede starten: Richard Ringer (LC Rehlingen/Bestzeit: 2:10:59), Tom Gröschel (TC Fiko Rostock/2:13:49), Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt/2:27:26), Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin/2:28:42), Anke Esser (Bayer Leverkusen/2:32:06) und Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel/2:33:01). Wahrscheinlich bleiben am Ende nur vier oder fünf übrig, denn zumindest Richard Ringer und Laura Hottenrott schwanken noch zwischen Enschede und Siena.

Während Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid/2:10:18) krankheitsbedingt passen musste, wird Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal) am Sonntag definitiv in Siena starten. Der frühere deutsche Marathon-Rekordhalter (2:08:33) arbeitet seit September parallel als Arzt im Krankenhaus in Tübingen. Für ihn war eine kurzfristige Verschiebung seines Startes auf den 18. April gar nicht möglich. „Ich habe jetzt in dieser Woche Urlaub und am 18. April im Krankenhaus Dienst. Als klar war, dass in Hamburg nicht gelaufen wird, habe ich mich für Siena entschieden. Das ist eine sehr gute Alternative“, sagt Arne Gabius.