Ex-Marathon-Weltrekordler Wilson Kipsang suspendiert

Dopingverdacht
Ex-Marathon-Weltrekordler Wilson Kipsang suspendiert

| Text: Jörg Wenig | Foto: imago images/Andreas Gora

Wilson Kipsang, ehemaliger Marathonweltrekordler aus Kenia, ist vom Leichtathletik-Weltverband World Athletics wegen der Verletzung der Anti-Doping-Regeln vorläufig suspendiert worden. Der 37-Jährige hatte 2013 in Berlin mit 2:03:23 Stunden einen Marathon-Weltrekord erzielt, der ein Jahr lang gültig war.

 

Wilson Kipsang, ehemaliger Marathonweltrekordler aus Kenia, ist vom Leichtathletik-Weltverband World Athletics wegen der Verletzung der Anti-Doping-Regeln vorläufig suspendiert worden. Der 37-Jährige hatte 2013 in Berlin mit 2:03:23 Stunden einen Marathon-Weltrekord erzielt, der ein Jahr lang gültig war, bevor er von Dennis Kimetto in 2:02:57 Stunden unterboten wurde. Kipsang wurde von der „Athletics Integrity Unit (AIU)“ des Leichtathletik-Weltverbandes World suspendiert.

Die AIU wirft Kipsang vor, drei Dopingproben verpasst zu haben, was bei erwiesener Schuld des Athleten eine Sperre nach sich zieht, und um Manipulation. In der extrem dünnen Mitteilung der AIU auf Twitter wird allerdings nicht erklärt, um welche Art der Manipulation es sich handeln könnte. Dies führt zu weitreichenden Spekulationen in internationalen Medien.
 
In einer Stellungnahme gab Wilson Kipsangs Management, das holländische Unternehmen „Volare Sports“, bekannt, dass die Manipulationsvorwürfe im Zusammenhang mit den verpassten Kontrollen erhoben wurden und nicht mit manipulierten Dopingproben. „Volare Sports“ erklärte, dies sei kein Fall von angewendetem Doping, es sei auch keine verbotene Substanz gefunden worden. Bisher gehe es um eine Anschuldigung und aufgrund des laufenden Verfahrens werde „Volare Sports“ zurzeit auch keine weitere Auskunft geben.
 
Wilson Kipsang ist einer der erfolgreichsten kenianischen Marathonläufer, der sich für den Kampf gegen Doping eingesetzt hat und sich in der Vergangenheit gegen den eigenen, teilweise korrupten kenianischen Leichtathletik-Verband gestellt hat. Ein Jahr nach seinem dritten Platz beim olympischen Marathon in London 2012 lief er beim Berlin-Marathon 2013 mit 2:03:23 Stunden einen Weltrekord, der aber nach einem Jahr von seinem Landsmann Dennis Kimetto gebrochen wurde.
 
2016 erzielte Kipsang als Zweiter in Berlin seine Bestzeit von 2:03:13. Wilson Kipsang hat zweimal den Mainova Frankfurt-Marathon gewonnen und ist mit 2:03:42 (2011) nach wie vor der Streckenrekordler dieses Rennens. Außerdem gewann er zweimal in London (2012 und 2014) sowie jeweils einmal in New York (2014) und in Tokio (2017), wo er mit 2:03:58 ebenfalls den Streckenrekord hält. Kipsang ist der einzige Läufer, der jemals Kenias Superstar Eliud Kipchoge in einem Marathon besiegt hat (Berlin 2013). Kipchoge hält in 2:01:39 Stunden den aktuellen Weltrekord im Marathon und ist 2019 in einem nicht regelkonformen Rennen in Wien als erster Mensch den Marathon unter zwei Stunden gelaufen.
 
Wilson Kipsang gehört aufgrund seines Status’ und seiner Erfolge bei den größten Marathonrennen der Welt sicherlich zu den häufig kontrollierten Weltklasse-Marathonläufern. Denn die World Marathons Majors - der Zusammenschluss von den sechs Top-Läufen Berlin, Boston, Chicago, London, New York und Tokio - initiieren ebenso wie einige andere Rennen seit längerem selbst finanzierte, zusätzliche Dopingkontrollen.
 
Der nächste Schritt in diesem Verfahren ist eine Anhörung des Athleten. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt Wilson Kipsang suspendiert. Danach fällt eine Entscheidung.