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Heißer Wings for Life World Run
Florian Neuschwander verpasst Sieg, sammelt aber über 70.000 Euro für die Rückenmarksforschung

| von der Redaktion

Mehr als 44.000 Läuferinnen und Läufer sind in Deutschland beim virtuellen Wings for Life World Run für die gelaufen, die es nicht können. Das größte Team brachte Florian Neuschwander an den Start.

Ohne Corona wären am gestrigen Sonntag bis zu 12.000 Menschen gemeinsam im Münchner Olympiapark bei der deutschen Veranstaltung zum Wings for Life World Run gestartet und hätten versucht, so lange zu laufen, bis das nach dem letzten Läufer gestartete „Catcher Car“ sie eingeholt hätte. Dass die Veranstaltung, deren Erlöse in die Rückenmarksforschung gehen, auch rein virtuell und via App top funktioniert, bewiesen gestern 44.387 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ganz Deutschland.

Mehr waren noch nie dabei – und das, obwohl man an der Veranstaltung schon vor Corona sowohl vor Ort in vielen Ländern der Welt als auch via App teilnehmen konnte. Gestern wurden auch global Rekorde aufgestellt: Der Wings für Life World Run verzeichnete 184.236 Teilnehmer*innen aus insgesamt 195 Ländern. Die liefen insgesamt 1,7 Millionen Kilometer, womit 4,1 Millionen Euro für die Wings for Life Stiftung gesammelt wurden, die mit dem Geld die Rückenmarksforschung unterstützt – in der Hoffnung, dass in Zukunft weniger Menschen auf einen Rollstuhl angewiesen sein werden. Der globale Charity Lauf hatte mit Felix Neureuther, Kai Pflaume, Kristina Vogel und Flo Neuschwander auch dieses Jahr prominente Unterstützung.

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Via App jagte das Catcher Car die Teilnehmer*innen

Die Siegerin und der Sieger werden beim Wings for Life World Run auch ohne Corona nicht auf einem Kurs mit festem Start und Ziel ermittelt. Sondern es gewinnt, wer am längsten läuft, ohne vom Catcher Car eingeholt zu werden. Normalerweise fährt ein echtes Auto mit gleichbleibender Geschwindigkeit solange hinter den Teilnehmer*innen her, bis alle eingeholt sind. Gestern war das virtuelle Catcher Car ausschließlich in der App unterwegs, die alle dabei hatten und so völlig ortsunabhängig teilnehmen konnten.

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Florian Neuschwander schafft 57,1 Kilometer und wird Zweiter hinter David Schönherr

Mitfavorit auf den Titel in Deutschland war dabei Ultraläufer Florian Neuschwander, der am Schluss mit 57,1 Kilometern global Platz sieben belegte und in Deutschland Zweiter hinter David Schönherr wurde, der erst nach 62,4 Kilometern vom virtuellen Catcher Car eingeholt wurde und damit in der globalen Wertung Dritter wurde. Die beste Frau in Deutschland war Anja Kobs mit 43,2 Kilometern.

Florian Neuschwander stellte das größte Team weltweit: 3.061 Menschen liefen in seinem App Run Team "Run with the Flow" mit und generierten eine Spendensumme von 73.578,56 Euro. Bei seinem eigenen Lauf machte ihm die Wärme zu schaffen, er war aber begeistert von seiner Community, die seit 2016 Jahr für Jahr das größte Team gestellt hat: „Ich bin auf jeden einzelnen davon stolz, zusammen sind wir mehr als einmal um die Welt gelaufen“

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Aron Anderson schafft im Rollstuhl 66,8 Kilometer und krönt sich zum globalen Sieger

Beim Kampf um den internationalen Sieg lieferten sich zwei Läufer und ein Rollstuhlfahrer ein Kopf an Kopf Rennen. Am Ende konnte sich der Schwede Aron Anderson, der mit einem Alltagsrollstuhl an den Start ging, mit 66,8 Kilometern durchsetzen und sich damit bereits zum dritten Mal (2017, 2018 und 2021) zum globalen Wings for Life World Run Sieger krönen: „Jahr für Jahr vergesse ich, welche Herausforderung der Wings for Life World Run ist, sowohl psychisch als auf physisch. Meine Arme und Schultern schmerzen unfassbar und doch werde ich mit Sicherheit nächstes Jahr wieder an den Start gehen. Dieses Jahr habe ich mir den globalen Sieg erstmals in meinem Heimatland Schweden geholt – das macht mich doppelt stolz“, so Anderson nach dem Sieg. Insgesamt gingen 837 Rollstuhlfahrer:innen global an den Start.

Beste Frau war die Russin Nina Zarina, die sich mit sagenhaften 60,2 Kilometern den ersten Platz sicherte und in der USA an den Start ging. Dies ist bereits der dritte globale Sieg in Folge für sie, denn bereits 2019 und 2020 setzte sie sich gegen alle internationalen Läuferinnen durch.

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Kai Pflaume läuft einen Halbmarathon für den guten Zweck

Unter den Teilnehmern in Deutschland war auch TV-Moderator Kai Pflaume, der 21,1 Kilometer in München für den guten Zweck lief: „Heute beim Wings for Life World Run an den Start zu gehen, hat unfassbar viel Spaß gemacht. Ich war auf meiner Lieblingsstrecke entlang der Isar unterwegs und habe mein angepeiltes Halbmarathon-Ziel geschafft. Unterwegs habe ich so viele andere motivierte Läufer und Läuferinnen getroffen. Ein tolles Gefühl, jeder für sich und doch gemeinsam. Ein fantastisches Eventformat, tolle Stimmung und bei bestem Sommer-Wetter hier in München“, so Pflaume kurz nachdem er vom virtuellen Catcher Car überholt wurde.

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Für Kristina Vogel bedeutet der Wings for Life World Run Hoffnung

Auch Kristina Vogel, ehemalige deutsche Bahnradsportlerin und zweifache Olympiasiegerin, die seit einem Trainingsunfall 2018 querschnittsgelähmt ist, war in diesem Jahr wieder am Start: „Für mich bedeutet der Wings for Life World Run Hoffnung. Zu sehen, dass heute mehr Menschen denn je zusammen für die Heilung von Querschnittslähmung unterwegs waren, bedeutet mir enorm viel.“ Diese Hoffnung hat auch ihre Freundin und Wings for Life Fürsprecherin Chayenne Pahde: „Wir sind heute zusammen in Köln gestartet – ein tolles Erlebnis. Persönlich hoffe ich, dass Kristina dank der Arbeit der Stiftung eines Tages wieder laufen kann.“

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Felix Neureuther mit Team vor seinem ehemaligen Ski-Rivalen Marcel Hirscher

Ein freundschaftliches Battle lieferten sich die Ski-Langzeitrivalen Felix Neureuther und Marcel Hirscher mit ihren jeweiligen Teams. Neureuther ging in Garmisch-Patenkirchen an den Start und beendete den Lauf nach 19,2 Kilometern. Gemeinsam mit seinem „Team Felix Neureuther powered by Intersport“ mit 2.198 Teilnehmer*innen brachte er 25.387 Kilometer auf die Uhr. So sammelte das Team 54.167,71 Euro für die Wings for Life Stiftung, denn der gemeinsame Partner Intersport spendete pro Teammitglied einen zusätzlichen Euro an die Stiftung.

Damit besiegt Team Neureuther das Team von Herausforderer Hirscher (20.839 Kilometer). Das freut den ehemaligen Skirennfahrer besonders: „Sport besteht bei mir aktuell daraus, meine Kinder durch die Gegend zu tragen. Laufen gehört eigentlich nicht zu meinen liebsten Sportdisziplinen, aber für den guten Zweck bin ich heute gerne an den Start gegangen. Dafür, dass ich nicht der größte Läufer bin, bin ich ziemlich stolz auf meine fast 20 Kilometer“, so Neureuther.

Für alle, die die diesjährige Auflage des Wings for Life World Run verpasst haben, zeigt ServusTV noch heute Abend, 9. Mai, um 19:45 Uhr, eine Zusammenfassung der besten Bilder aus Deutschland und der Welt.