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Deutsche Hallenmeisterschaften
Gesa Krause zurück in der Siegspur

| von Jörg Wenig

Nach einem schwierigen Jahr 2020 hat 3.000-Meter-Hindernis-Europameisterin Gesa Krause bei den Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Dortmund den Titel über 1.500 Meter gewonnen.

Nach ihrem vorzeitigen Ausstieg im Hindernisrennen bei den Deutschen Meisterschaften im Sommer 2020 hat Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) das Siegen wieder gelernt: Die 3.000-m-Hindernis-Weltklasseläuferin lief in Dortmund zu ihrem ersten deutschen Meistertitel über 1.500 m (sieht man von Junioren-Meisterschaften ab). Nachdem Caterina Granz (LG Nord) das Feld angeführt hatte, musste sich die Berlinerin am Ende mit Rang zwei in 4:13,26 Minuten begnügen. Im Endspurt war Gesa Krause, von hinten kommend, stärker und siegte in 4:12,84. Rang drei belegte Katharina Trost (LG Stadtwerke München) mit 4:13,48. „Bei Deutschen Meisterschaften wird eigentlich immer taktiert. Ich glaube, ich habe heute alles richtig gemacht“, sagte Gesa Krause. Die Meisterschaften waren die letzte Möglichkeit für die Athleten, sich noch für die Hallen-Europameisterschaften zu qualifizieren, die vom 4. bis 7. März im polnischen Torun stattfinden sollen. Gesa Krause hat sich allerdings noch nicht entschieden, ob sie bei der Hallen-EM über 1.500 oder über 3.000 m starten wird.

Die Titelkämpfe in Dortmund waren vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ohne Zuschauer und mit strengen Corona-Hygieneregeln organisiert worden. Das Teilnehmerfeld musste im Rahmen der Corona-Pandemie-Regeln auf rund 250 Athleten beschränkt werden. Die 3.000-m-Rennen sind in der Halle traditionell der einzige Langstrecken-Wettbewerb in einem Meisterschafts-Programm.

Bei den Frauen fiel die Entscheidung in den letzten beiden 200-m-Runden. Dabei verfügte Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) über den klar besten Endspurt. Rund 250 Meter vor dem Ziel setzte sie sich an die Spitze und ließ die Konkurrentinnen hinter sich. Mit 8:54,37 Minuten lief Hanna Klein eine Saisonbestzeit und gewann vor Laura Lindemann (SC Potsdam/8:57,82), Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald/8:59,02) und Lea Meyer (VfL Löningen/9:00,05), die jeweils persönliche Hallen-Bestzeiten erreichten.

„Aktuell ist geplant, bei der Hallen-EM die 1.500 Meter zu laufen. Ich hoffe jetzt erst einmal, dass ich über diese Strecke nominiert werde und freue mich, dass die EM wohl wie geplant stattfindet. Ich profitiere sehr stark von meiner Trainingsgruppe. Ohne die Gruppe hätte ich die Zeit im Winter nicht so gut verbracht“, sagte Hanna Klein.

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Mohamed Mohumed holt nach dem DM-Titel über 5.000 Meter auch Hallen-Gold über 3.000 Meter

Bei den Männern wurden die ersten beiden Kilometer in einem sehr verhaltenen Tempo gelaufen, so dass die Hallen-EM-Norm von 7:55,00 Minuten bei einer 2.000-m-Zwischenzeit von 5:41,39 Minuten längst außer Reichweite war. Der letzte Kilometer war dann entsprechend sehr schnell (2:28,66 Minuten). Mohamed Mohumed, der bereits im vergangenen Sommer das 5.000-m-Rennen bei den Deutschen Meisterschaften gewonnen hatte, siegte in 8:10,05 Minuten vor Marcel Fehr (LG Filstal/8:10,59) und Nils Voigt (TV Wattenscheid/8:12,46). Als Vierter folgte Martin Grau (LC Top Team Thüringen/8:12,66), Fünfter wurde Robert Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen/8:13,83), der Sohn des 5.000-m-Olympiasiegers von 1992, Dieter Baumann.

„Das war heute mein erstes Hallen-Rennen der Saison, nachdem ich Ende vergangenen Jahres Corona hatte und zwölf Tage nicht trainieren konnte. Ein bisschen was fehlt noch für meine Topform. Richtung Sommer hoffe ich, dass ich über 5.000 und 1.500 Meter die Olympia-Norm schaffe. Es ist schwierig zu planen, da nicht feststeht, ob beispielsweise Trainingslager möglich sind“, sagte Mohamed Mohumed.

Über die 800-m-Strecke gewann überraschend Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau) in einer persönlichen Bestzeit von 1:47,63 Minuten vor Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe/1:47,83) und dem favorisierten Marc Reuther (Eintracht Frankfurt/1:48,70), der ein zu hohes Tempo eingeschlagen hatte und am Ende einbrach. Auch im 800-m-Rennen der Frauen mutete sich eine Favoritin zu viel zu: Christina Hering (LG Stadtwerke München) führte lange mit flotten Zwischenzeiten, wurde am Ende aber nur Fünfte in 2:06,40 Minuten. Den deutschen Meistertitel sicherte sich Tanja Spill (Bayer Uerdingen) in 2:03,06 Minuten vor Sarah Schmidt (Bayer Leverkusen/2:04,07) und Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler/2:04,35).

Über 1.500 m musste sich Homiyu Tesfaye (TSV Pfungstadt) am Ende knapp geschlagen geben. Der frühere Weltklasse-Mittelstreckenläufer, der sich zwischenzeitlich im Marathon versucht hatte und sich nun wieder auf die 1.500 m konzentrieren möchte, wurde in 3:40,98 Minuten Zweiter. Marius Probst (TV Wattenscheid) hatte ihn noch abgefangen und gewann das Rennen in 3:40,80. Rang drei belegte Karl Bebendorf (Dresdner SC) mit 3:43,77.