Hallen-EM: Silber für Konstanze Klosterhalfen

Hallen-EM: Silber für Konstanze Klosterhalfen

| Text: Jörg Wenig | Foto: Imago

Konstanze Klosterhalfen vom TSV Bayer 04 Leverkusen hat bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Glasgow in 8:34,06 Minuten die Silbermedaille über 3.000 Meter gewonnen. Der Titel ging in 8:30,61 Minuten an die Britin Laura Muir. Einen starken vierten Platz belegte Alina Reh (SSV Ulm; 8:39,45 min).

Laura Muir hat ihren 3.000-m-Titel bei den Hallen-Europameisterschaften in Glasgow nach einem spannenden Zweikampf mit Konstanze Klosterhalfen verteidigt. Vor heimischem Publikum war die Schottin im Endspurt nicht zu schlagen für die Läuferin von Bayer Leverkusen. Muir gewann das Rennen am Ende in 8:30,61 Minuten, einem Meisterschafts-Rekord und einer Jahresweltbestzeit, noch klar vor Klosterhalfen, die mit 8:34,06 die Silbermedaille gewann.

Die Britin Melissa Courtney wurde Dritte in 8:38,22 Minuten vor Alina Reh (SSV Ulm), die nach einem ebenfalls starken Rennen wie schon im 10.000-m-Finale der EM von Berlin 2018 Platz vier belegte. Alina Reh erzielte mit 8:39,45 eine starke persönliche Bestzeit und ist damit auch Vierte in der Jahresweltbestenliste. Sie rückte in der Liste der schnellsten deutschen 3.000-m-Läuferinnen in der Halle auf Rang zwei hinter Klosterhalfen (8:32,47) vor. In Glasgow lief Alina Reh die zweite Hälfte des Rennens in 4:13,20 Minuten und unterbot damit ihre eigene Hallen-Bestzeit über 1.500 m (4:13,71). Auf Platz fünf folgte im besten 3.000-m-Finale der Hallen-EM-Geschichte mit deutlichem Abstand die Norwegerin Karoline Grovdal in 8:52,12.

Nachdem Konstanze Klosterhalfen, die vor zwei Jahren bei der Hallen-EM bereits über 1.500 m Silber gewonnen hatte, nach 1.400 Metern mit einer Tempoverschärfung die Spitze übernommen hatte, wurde sie nur die schottische Titelverteidigerin nicht los. Laura Muir, die rund zwei Stunden zuvor einen 1.500-m-Vorlauf absolviert hatte und sich als Titelverteidigerin für das Finale qualifiziert hatte, wurde trotz der Doppelbelastung nicht müde und ließ Klosterhalfen auf den letzten 200 Metern im Spurt keine Chance.

„Konstanze Klosterhalfen hätte nicht mehr machen können. Die enorme Spurtstärke von Laura Muir machte den Unterschied“, sagte die britische Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe, die das Rennen für die BBC kommentierte. Muir war den zweiten 1.500-m-Abschnitt in Glasgow in famosen 4:04,96 Minuten gelaufen. Im 1.500-m-Finale am Sonntag hat keine ihrer Konkurrentinnen eine schnellere Hallen-Bestzeit als 4:05!

„Es war hart, denn Konstanze lief ein starkes Rennen. Aber vor diesem heimischem Publikum konnte ich hier einfach nicht verlieren. Ich musste einfach an ihr dran bleiben und dann meine Spurtstärke ausspielen“, sagte Laura Muir und fügte hinzu: „Ich war etwas besorgt, denn mein 1.500-m-Vorlauf war nicht so langsam wie gedacht. Aber es war die richtige Entscheidung, hier zu versuchen, beide Titel zu verteidigen.“

„Ich wollte unbedingt gewinnen, aber es wurde schwer. Laura Muir hat einfach den besten Spurt. Daher muss ich mit Silber zufrieden sein. Ich werde vielleicht noch ein weiteres Rennen laufen, dann folgt eine Pause und dann beginnt die Vorbereitung für die Sommer-Saison“, sagte Konstanze Klosterhalfen, die taktisch in Glasgow deutlich besser lief als bei vorangegangenen internationalen Meisterschaften.

„Ich bin Bestzeit gelaufen und denke, das ist richtig gut für mich. Aber klar: Ein vierter Platz ist halt immer ein bisschen enttäuschend. Ich werde zur Zeit irgendwie immer Vierte. Mein Fokus liegt auf jeden Fall auf den 10.000 Metern und ich denke, das ist eine gute Basis dafür“, sagte Alina Reh.

Meisterschaftsrennen haben ihre eigenen Gesetze. Jedes ist anders, wobei es oft aus taktischen Gründen langsamer ist. Dieses Glasgower Rennen war dagegen schnell. Bemerkenswert ist trotzdem, dass Konstanze Klosterhalfen mit ihrer Zeit von 8:34,06 bei allen anderen Hallen-Europameisterschaften das 3.000-m-Rennen gewonnen hätte und Alina Reh mit ihrem Glasgower Ergebnis schneller war als 21 von 22 vorherigen Hallen-Europameisterinnen.

In den Vorläufen über 3.000 m der Männer hatten sich zuvor alle drei deutschen Starter für das Finale qualifiziert, das am Sonnabend stattfindet. Sam Parsons wurde in seinem Vorlauf in 7:55,60 Minuten ebenso Vierter wie Amos Bartelsmeyer (beide Eintracht Frankfurt) im anderen Vorlauf (7:51,35). Beide Läufer kommen ursprünglich aus den USA und starten erstmals für Deutschland. Zwar reichte es für Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) nicht zu einer Top-Vier-Platzierung, die die direkte Final-Qualifikation bedeutet hätte, aber er erreichte den Endlauf noch knapp über die Zeitregel mit einem Ergebnis von 7:54,59 Minuten. Neben den drei Deutschen sind auch drei Briten und drei Franzosen im Finale. Favorit im zwölfköpfigen Feld ist der Norweger Jakob Ingebrigtsen, der mit 7:51,20 auch seinen Vorlauf gewann.