Hamburg-Marathon: Das beste Elite-Feld aller Zeiten

Hamburg-Marathon: Das beste Elite-Feld aller Zeiten

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Norbert Wilhelmi, HochZwei/Haspa Marathon Hamburg
Beim Hamburg-Marathon sind am Wochenende über 30.000 Läufer unterwegs. Únter ihnen der deutsche Hoffnungsträger Philipp Pflieger und starke Afrikaner.

Emmanuel Mutai will am Sonntag beim Haspa Marathon Hamburg wieder an bessere Zeiten anknüpfen. Der Kenianer ist mit seinem persönlichen Rekord von 2:03:13 Stunden der viertschnellste Marathonläufer aller Zeiten. Doch zuletzt kam er an derartige Ergebnisse nicht mehr heran. Mutai ist einer von fünf Athleten auf der Hamburger Startliste, die bereits unter 2:06 gelaufen sind. Damit ist das Männer-Feld beim größten deutschen Frühjahrs-Marathon in der absoluten Spitze so stark besetzt wie nie zuvor. An den Start gehen wird auch der Olympiasieger von 2012, Stephen Kiprotich (Uganda). Er war vor einem Jahr bereits Zweiter. Das Rennen wird am Sonntag ab 9:15 Uhr live im NDR-Fernsehen übertragen.

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Die schnellen Afrikaner wollen Eliud Kipchoge den Streckenrekord abnehmen

Das starke Feld  – auf unserem Foto sind von links nach rechts Isabella Andersson, Stephen Chebogut, Emmanuel Mutai, Sammy Kitwara und Stephen Kiprotich zu sehen – weckt Hoffnungen auf einen Streckenrekord. Diesen hält Kenias Superstar Eliud Kipchoge, der 2013 sein Marathon-Debüt in Hamburg mit 2:05:30 Stunden gewonnen hatte. Zurzeit sind die Wettervorhersagen günstig. Doch das kann sich in Hamburg schnell ändern. „Ich rede nicht mehr über das Wetter - keiner hatte für heute Hagelschauer vorhergesagt“, sagte Cheforganisator Frank Thaleiser während der Pressekonferenz.

Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, verzeichneten die Veranstalter eine Meldezahl von insgesamt 33,183 Athleten. 14.250 von ihnen werden über die 42,195-Kilometer-Distanz antreten. Ein deutscher Top-Marathonläufer wird beim Haspa Marathon Hamburg an den Start gehen: Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) will am Sonntag die Norm für die Europameisterschaften von 2:14:00 Stunden unterbieten.

Am Donnerstag standen in Hamburg bei der Pressekonferenz zunächst jedoch die internationalen Stars im Mittelpunkt. „In den letzten Jahren waren meine Leistungen nicht mehr so gut. Das lag auch an Magenproblemen, die aber jetzt behoben sind“, sagte Emmanuel Mutai, der zuletzt 2015 eine Zeit unter 2:10 Stunden erreichte. Damals war er Vierter in Berlin mit 2:07:46. „Am Sonntag will ich wieder eine gute Leistung zeigen. Alle wollen natürlich gewinnen. Wenn ich es nicht schaffe, dann will ich wenigstens eine Top-Drei-Platzierung erreichen“, sagte Emmanuel Mutai. „Ich denke, dass es für einen von uns möglich ist, den Streckenrekord zu brechen, sofern die Wetterbedingungen gut sind.“ Die Organisatoren werden die Tempomacher der ersten Gruppe entsprechend auf Streckenrekord-Zwischenzeiten einstellen.

„Wenn die Wetterbedingungen gut sind, dann werde ich versuchen, das Tempo an der Spitze mitzugehen“, sagte Olympiasieger Stephen Kiprotich, der 2013 zudem auch den WM-Titel gewann. Bisher steht seine Bestzeit bei 2:06:33 Stunden.

Nach einer schwächeren Phase meldete sich Sammy Kitwara im November mit einem Sieg zurück: Er gewann den Valencia-Marathon in 2:05:15. Durch diese Leistung gilt der Kenianer, der eine Bestzeit von 2:04:28 aufweist, als leicht favorisiert. „Ich bin nur der Drittschnellste auf der Liste - also bin ich nicht der Favorit“, scherzte Kitwara und fügte hinzu: „Natürlich will ich gewinnen, aber die anderen sind stark. Ich denke, wenn das Wetter gut ist, ist der Streckenrekord möglich.“ Das glaubt auch Stephen Chebogut (Kenia), der mit einer Bestzeit von 2:05:52 ins Rennen geht und in Hamburg 2015 bereits Dritter war, obwohl er damals als Pacemaker ins Rennen gegangen war. „Wenn wir alle sehr gut zusammen arbeiten, ist ein Rekord möglich. Vielleicht gelingt mir ja in Hamburg wieder eine Überraschung“, sagte Chebogut.

Die Schwedin Isabella Andersson, die ursprünglich aus Kenia stammt, ist mit einer Bestzeit von 2:23:41 zwar die schnellste Frau auf der Startliste. Jedoch ist sie in dem verglichen zu den Männern nicht so stark besetzten Frauenfeld nicht als Favoritin anzusehen. „Dies wird mein erster Marathon nach der Geburt meines zweiten Kindes. Mein Ziel ist die EM-Norm von 2:38:00 Stunden“, sagte Andersson.

Dass der Streckenrekord der Äthiopierin Meselech Melkamu, die 2016 in 2:21:54 gewann, in Gefahr geraten könnte, ist unwahrscheinlich. Geplant ist für die Frauen-Spitzengruppe auch nur ein Tempo im Bereich 2:27 bis 2:28 Stunden. Aber es könnte ein spannendes Rennen geben, bei dem eine Reihe von Athletinnen Siegchancen haben. Darunter ist die Zweitplatzierte des Haspa Marathon Hamburg 2015, Sylvia Kibet. Die Kenianerin lief damals ihre Bestzeit von 2:26:16.