Hannover-Marathon: Arne Gabius kann Schritt Richtung Olympia machen

Hannover-Marathon: Arne Gabius kann Schritt Richtung Olympia machen

| Text: Jörg Wenig | Foto: photorun.net

Arne Gabius kann am Sonntag beim HAJ Hannover-Marathon einen entscheidenden Schritt in Richtung Olympia-Marathon 2020 in Tokio machen. Wenn der 38-jährige deutsche Marathon-Rekordler auf der schnellen Strecke eine Zeit von zumindest 2:11:30 erreicht, hat er gute Chancen, bei den Spielen im nächsten Jahr zu starten.

Arne Gabius (im Foto mit Hannovers Marathon-Macherin Steffi Eichel) kann bereits am Sonntag beim HAJ Hannover-Marathon einen entscheidenden Schritt in Richtung Olympia-Marathon 2020 in Tokio machen. Wenn der 38-jährige deutsche Marathon-Rekordler, der diese Bestmarke 2015 in Frankfurt mit 2:08:33 Stunden aufstellte, auf der schnellen Strecke eine Zeit von zumindest 2:11:30 erreicht, hat er gute Chancen, bei den Spielen im nächsten Jahr zu starten. Auch bei den Frauen geht eine deutsche Läuferin an den Start, die Olympia-Qualifikations-Chancen hat: Anja Scherl. Für die Frauen hat der internationale Leichtathletik-Verband IAAF die Norm-Zeit auf 2:29:30 Stunden festgelegt. In diesen Zeitbereich können in Deutschland jedoch eine ganze Reihe von Athletinnen laufen, so dass Anja Scherls Ergebnis am Sonntag wohl kaum vorentscheidend sein wird. Das Rennen wird am Sonntag ab 8:45 live im NDR-Fernsehen und hier im Live-Stream übertragen.

Auf der Elite-Startliste des HAJ Hannover-Marathons stehen gleich acht Athleten, die Bestzeiten im Bereich von 2:08 bis 2:10 Stunden vorweisen können. Darunter ist auch der Titelverteidiger Seboka Negusse (Äthiopien). Bei den Frauen sind vier Läuferinnen im Rennen die bisher unter 2:30 gelaufen sind. Das Tempo der Führungsgruppen wird so geplant, dass beide Streckenrekorde in Gefahr geraten könnten: 2013 war der Südafrikaner Lusapho April 2:08:33 Stunden gelaufen, im gleichen Jahr gewann die Ukrainerin Olena Burkovska mit 2:27:07. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, erwarten die Veranstalter des Rennens rund 26.000 Läufer. Etwa 3.000 von ihnen haben für den Marathon gemeldet.

Arne Gabius will den Frühjahrsfluch loswerden

Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal) will am Sonntag auch seinen Frühjahrs-Fluch los werden: noch nie ist er bei einem Frühjahrs-Marathon ins Ziel gekommen. In London 2016 ging er ebenso verletzt aus dem Rennen wie in Hannover 2017 und Boston 2018. Nach einem krankheitsbedingten Trainingsausfall im Winter, der zur Folge hatte, dass er auf das geplante Trainingslager in Kenia verzichtete, lief die Vorbereitung des deutschen Rekordhalters gut.

Während die Spitzengruppe in Hannover die erste Streckenhälfte in 64:00 Minuten laufen soll, wird sich Arne Gabius in der zweiten Gruppe einsortieren. Diese soll die Halbmarathonmarke nach 65:00 passieren. „Ich will dann im späteren Rennverlauf natürlich noch möglichst viele Läufer überholen“, sagte Arne Gabius, der mit dieser Taktik durchaus sogar auf einen Podestplatz laufen könnte.

Zuversichtlich stimmt ihn, dass mit dem Kenianer Raymond Chemungor ein Tempomacher dabei ist, der ihm bei seinem deutschen Marathon-Rekord in Frankfurt sehr geholfen hatte. „Mein Ziel ist es am Sonntag eine Zeit zwischen 2:09 und 2:11 Stunden zu laufen“, sagte Arne Gabius und erklärte mit Blick auf die IAAF-Olympia-Norm von 2:11:30: „Wenn ich diese Zeit laufe, bin ich ziemlich sicher, dass ich in Tokio bei den Spielen dabei bin.“

Während der Äthiopier Abdela Godana Gemeda mit 2:08:32 Stunden der schnellste Läufer auf der Startliste ist und aufgrund zuletzt guter Leistungen als Favorit gilt, könnte ein Debütant für eine Überraschung sorgen: Teklemariam Medhin war bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften bereits Zweiter (2010) und Dritter (2013). Außerdem belegte er im olympischen 10.000-m-Finale 2012 in London Rang sieben.

Mit Anja Scherl und Laura Hottenrott sind zwei deutsche Top-Läuferinnen am Start

Die schnellste Frau auf der Startliste kommt aus Polen: Karolina Nadolska hat eine Bestzeit von 2:26:32. Tigist Memuye Gebeyahu (Äthiopien/2:27:39), Racheal Mutgaa (Kenia/2:28:39) und Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg/2:27:50) sind die anderen drei Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 2:30 Stunden.

Nach längeren Verletzungsproblemen übt sich Anja Scherl in Zurückhaltung vor ihrem ersten Marathon-Start seit gut 14 Monaten. „Es gibt keine bestimmte Zeitvorgabe, ich will das Rennen auf mich zukommen lassen. Die Strecke ist schnell. Und ich habe gute Erinnerungen an Hannover, denn ich bin hier vor zwei Jahren den Halbmarathon gelaufen“, sagte Anja Scherl, die aber durchaus für eine Überraschung gut sein kann. Es wird erwartet, dass sie die erste Hälfte in 74:00 bis 74:30 Minuten laufen wird. Mit Laura Hottenrott (TV Wattenscheid) ist eine zweite deutsche Topläuferin am Start. Sie steigerte sich im vergangenen Jahr auf 2:33:01.