HAJ Hannover-Marathon: Neuer Streckenrekord, keine deutsche Olympianorm

HAJ Hannover-Marathon: Neuer Streckenrekord, keine deutsche Olympianorm

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Norbert Wilhelmi, Imago (2)

Racheal Jemutai hat den HAJ Hannover-Marathon der Frauen mit einem Streckenrekord von 2:26:15 Stunden gewonnen. Die deutschen Top-Läufer Arne Gabius, Anja Scherl und Laura Hottenrott verpassten allesamt das Ziel, sich frühzeitig für Olympia 2020 in Tokio zu empfehlen.

Die Kenianerin Racheal Mutgaa hat den HAJ Hannover-Marathon in flotten 2:26:15 Stunden gewonnen und knackte damit den Streckenrekord. Während sie für den spitzensportlichen Höhepunkt des Rennens sorgte, setzte sich bei den Männern der Debütant Silas Mwetich aus Kenia mit 2:09:37 Stunden durch. Die deutschen Top-Läufer Arne Gabius, Anja Scherl und Laura Hottenrott verpassten allesamt die Möglichkeit, sich frühzeitig für Olympia 2020 in Tokio zu empfehlen.

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Arne Gabius läuft 2:14:29 und wird im Ziel von Söhnchen Frederik-Bosse erwartet

Kein besonders guter Tag war es für die deutschen Marathonläufer in Hannover: Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal) verpasste als Siebenter mit 2:14:29 Stunden die avisierte Richtzeit für eine mögliche Olympia-Nominierung von 2:11:30 klar. Aber immerhin beendete der 38-Jährige einen ,Fluch’, denn erstmals kam er bei einem Frühjahrs-Marathon ins Ziel. Direkt nach dem Rennen konnte er seinen eineinhalb Jahre alten Sohn Frederik-Bosse in den Arm nehmen. Rang acht belegte Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg) mit 2:32:31. Beide Ergebnisse sind deutsche Jahresbestzeiten.

Bei sehr guten Wetterbedingungen und Temperaturen von 10 bis 15 Grad gingen bei der 29. Auflage des Hannover Marathons 26.656 Teilnehmer an den Start. Das stimmungsvolle Rennen zählt zu der IAAF Silver Label-Serie.

Arne Gabius lief flott los und lag zeitweise sogar auf einem Kurs in Richtung von unter 2:10 Stunden. Aber er konnte das Tempo nicht lange halten. An der Halbmarathon-Marke war er mit 65:26 Minuten noch im Rennen bezüglich der avisierten 2:11:30-Zeit. Doch bald darauf wurde der 38-Jährige deutlich langsamer. Schon seine 25-km-Zwischenzeit von 1:18:29 deutete auf ein Ergebnis von rund 2:12:30 Stunden. „Zwischen Kilometer 16 und 26 hatte ich Atemprobleme - ab 30 km ging es dann wieder besser“, sagte Arne Gabius, der aufgrund eines vierwöchigen, krankheitsbedingten Trainingsausfalls im Januar und Februar keine optimale Vorbereitung hatte. „Ich bin nicht unzufrieden, aber es hätte natürlich besser laufen können“, sagte Arne Gabius.

Das Rennen gewann überraschend der 21-jährige Debütant Silas Mwetich mit 2:09:37 Stunden. Nachdem die zwei verbliebenen Tempomacher bei Kilometer 25 aus dem Rennen ausstiegen, ging Mwetich nach Kilometer 30 ein flotteres Tempo an und übernahm zeitweilig die Spitze. Während Titelverteidiger Seboka Negusse nach 35 km aufgab, wurde Mwetich seinen Landsmann Hosea Kipkemboi zunächst nicht los. Erst nach gut 40 km setzte er sich schließlich entscheidend ab. „Ganz einfach war es nicht, doch ich bin überhaupt nicht müde. Hannover ist toll und die Stimmung war super“, sagte der Sieger, der vor seinem Landsmann Hosea Kipkemboi (2:10:40) und dem Äthiopier Debas Alebachew Wale (2:10:57) im Ziel war.

Anja Scherl kämpft sich nach schnellem Beginn in 2:32:31 ins Ziel

Im Frauenrennen erreichte eine sechsköpfige Spitzengruppe die Halbmarathonmarke nach flotten 72:36 Minuten. Die Entscheidung fiel erst relativ spät im Rennen: Nach dem Passieren der 35-Kilometer-Marke zog Racheal Mutgaa das Tempo an und dominierte auf den letzten Kilometern. Mit einer Zeit von 2:26:15 Stunden knackte die Kenianerin den sechs Jahre alten Streckenrekord von Olena Burkovska (Ukraine/2:27:07) und unterbot diesen um fast eine Minute. Zweite wurde die Äthiopierin Tigist Memuye Gebeyahu mit 2:27:35. Drittplatzierte war Karolina Nadolska aus Polen mit 2:27:43 Stunden.

„Das Rennen war nicht leicht, doch ich habe mir fest vorgenommen und gewünscht meine persönliche Bestzeit zu unterbieten. Dass es so gut läuft hätte ich nicht gedacht. Die Veranstaltung war wirklich gut organisiert und meine Tempomacher haben eine super Job geleistet. Dank ihnen habe ich hier heute diese Leistung erbracht“, erklärte die Siegerin, die mit einer Bestzeit von 2:28:39 nach Hannover gekommen war.

Nach einer 14-monatigen Marathon-Pause hatte Anja Scherl in Hannover zu kämpfen. Mit 1:13:54 Stunden war sie an der Halbmarathonmarke noch gut im Rennen. Doch nach rund 25 km brach die Läuferin ein. Immerhin kam Anja Scherl noch in ordentlichen 2:32:31 ins Ziel. Laura Hottenrott (TV Wattenscheid) musste das Rennen frühzeitig verletzungsbedingt aufgeben.