Im Test: Asics GlideRide - Im Energiersparmodus

Im Test: Asics GlideRide - Im Energiersparmodus

| Text: Redaktion laufen.de | Fotos: Hersteller

Der japanische Laufschuhhersteller Asics bringt seinen zweiten Schuh mit Guidsole-Technologie auf den Markt. Der neue Asics Glideride reduziert wissenschaftlich belegt den Energieverlust beim Laufen. Wir haben das zweite Modell der Asics Ride-Familie nach dem Metaride getestet.

Seit September ist der zweite Schuh der neuen Ride-Familie auf dem Markt - der Asics GlideRide. Als Asics Ende Februar 2019 den mit innovativer Technologie gespickten MetaRide vorstellte, war die weltweite Schar der Läufer gespalten. Ein Laufschuh mit extrem gebogener Außensohle. Dazu kein Leichtgewicht und auch nicht ganz günstig. Immerhin bekam man dafür nicht mehr und nicht weniger als ein völlig neues Laufgefühl. Zwei Jahre lang hatten die Wissenschaftler im Institute for Sport Science im japanischen Kobe (ISS) an dieser Neuentwicklung gearbeitet, die das Abrollen effizienter und energieschonender machen sollte. Der MetaRide war inspiriert von einem Rad - denn fast so rund war die Außensohle geformt. Nun also steht der Asics GlideRide im Kaufregal. Die Ähnlichkeit ist verblüffend, das Lauferlebnis auch. Wir haben ihn getestet.

Was weißt du, was Koron-Koron im Japanischen bedeutet? Es ist der Ausdruck für den Klang, den ein Gegenstand macht, der umkippt und von alleine weiterrollt. Die Asics-Designer haben mit der „Ride“-Technologie den Laufschuh neu zu erfunden. Ein bisschen zumindest. Das (Fahr)Rad stand bei der Entwicklung Pate. So kamen die Modelle MetaRide und der neue GlideRide zu ihrer auffällig gebogenen Sohle, die Läufer beim "Rollen“ - dieser besonders effektiven Form des Dauerlaufs - unterstützen soll.

Alle Phasen des Lauf-Zyklus – vom ersten Bodenkontakt über das Abrollen bis zum Abdruck des Fußes und der Flugphase – wurden konzeptionell durchdacht. Ein Schwerpunkt wurde darauf gelegt, die Bewegung im Sprunggelenk zu reduzieren. Dass dabei Energie eingespart wird, konnte mittlerweile auch wissenschaftlich belegt werden. Ein unabhängiges Labor in Großbritannien (Progessive Sports Technologies-Institut) konnte nachweisen, dass das Sprunggelenk mit der Guidesole-Technologie effizienter arbeiten kann.

Soweit haben MetaRide und GlideRide viele Gemeinsamkeiten. Aber worin unterscheiden sich die beiden Laufschuhe? Wenn es Kritik am Konzept Metaride gab, dann ging es vor allem um die extrem steife Sohle und das recht hohe Gewicht. Beides macht der GlideRide anders - und wir denken sogar: besser. Das Gewicht wurde um etwa 20 Gramm pro Schuh reduziert (320 statt 340 Gramm) und trotzdem wurde der Komfort aus unserer Sicht sogar etwas erhöht. Der GlideRide ist top gedämpft, aber eben nicht so "hart" abgestimmt wie der MetaRide. Die Passform ist sehr gut, das Obermaterial sehr hochwertig. Fuß und Schuh bilden somit eine echte Einheit.

Hier gelangst du zum Testbericht des Asics MetaRide.

"Laufen mit Autopilot-Feeling"

Wir haben natürlich nachgefragt, für wen der neue Asics GlideRide gebaut wurde. Ralf Schön (57), seit fast 30 Jahren verantwortlich im Marketing und Sales bei Asics Deutschland, kennt die Marke wie kaum ein anderer. Und mit einer Marathon-Bestzeit von unter 2:30 Stunden, weiß er auch, worauf es beim Laufschuh ankommt.

Ralf, im Frühjahr revolutionierte Asics den Laufschuh. Der MetaRide sah anders aus und fühlte sich auch anders an als viele herkömmliche Laufschuhe. Nun kommt der GlideRide, der rein äußerlich eine große Ähnlichkeit hat. Welche Idee steckt hinter dem Konzept?

Es geht darum, dem Läufer das Laufen mit weniger Energieaufwand zu ermöglichen. Damit kann er länger laufen. Oder auch länger schnell laufen - je nachdem. Der MetaRide war das "Concept Car" - jetzt haben wir mit dem GlideRide die Limousine auf die Straße gebracht.

Das Herzstück von beiden Modellen ist die Guidesole-Technologie. Welche Vorteile bringt sie dem Läufer?

Es geht dabei um die Ökonomisierung der Laufbewegung. Über 90 Prozent aller Freizeitläufer rollen über die Ferse Richtung Großzehengelenk ab. Auf diesem Weg gibt der GlideRide Läufern eine spürbare Unterstützung - bei jedem Schritt. Das hilft ungemein. Wenn man es mit dem Autofahren vergleichen würde, dann ist das Laufen mit Guidsole-Technologie wie das Fahren mit Autopilot.

Was man sofort spürt beim Laufen: Der GlideRide ist nicht so "starr" wie der MetaRide, einfach angenehmer am Fuß. Wie unterscheiden sich beide Modelle?

Zum Beispiel in der Sprengung. Die liegt beim MetaRide bei 0 mm, während der GlideRide 5 mm bietet. Der GlideRide ist ganz sicher der alltagstauglichere Laufschuh mit Top-Komfort, also sehr guter Dämpfung im Rück- und Mittelfußsegment. Beeindruckend ist der erste Bodenkonakt und der Übergang über die Stand- in die Abdruckphase. Das macht er deutlich sanfter als der MetaRide, das stimmt. Die Mittelsohle ist insgesamt softer.

Ein bisschen gewöhnen muss man sich an die stark gebogene Laufsohle, man steht wie auf einer Wippe. Wenn man läuft, fühlt sich das aber sehr rund an. Für welchen Läufertypen empfiehlt Asics den GlideRide?

Alle Läuferinnen und Läufer mit Fersenaufsatz, die den gesamten Schrittzyklus über den Fuß abrollen und ein völlig neues Lauferlebnis genießen wollen.

Zurück zum Thema "Energie sparen". Studien haben belegt, dass im GlideRide weniger davon aufgewendet werden muss. Spürst du solche Labor-Messungen auch auf der Laufstrecke?

Persönlich treibt mich der GlideRide irgendwie nach vorne, das Laufen fühlt sich leichter an. Unbewusst laufe ich immer einige Sekunden schneller in dem Schuh als erwartet.

Wird die Technologie in weitere Asics-Modelle Einzug halten?

Ab kommenden Frühjahr wird es ein weiteres Modell, den EvoRide geben, der wird dann so etwas wie das Einstiegsmodell in unsere Ride-Familie sein.

Die wichtigsten Technologien

Herzstück des Schuhs ist die Guidesole Technologie. Das spezielle, zweilagige Dämpfungsmaterial (festere Schicht aus Flytefoam und zusätzliche Schicht aus Flytefoam Propel für mehr Rückstellenergie) erhöht die Dämpfungseigenschaft der Mittelsohle. Die geschwungene Mittelsohlenkonstruktion hilft, Ermüdung hinauszuzögern und ermöglicht es, weiter und länger zu laufen. Die 5 mm Sprengung unterstützt dabei die Abrollbewegung und das Gefühl der mühelosen Vorwärtsbewegung.

Hier erklären wir dir, welche Technologien sonst noch im Asics GlideRide stecken.

Rearfoot GEL Technologie: Die Dämpfung im Fersenbereich reduziert Reaktionskräfte - speziell in der Landephase.

Ahar Plus Outsole Technologie: Sehr abriebfestes Gummi an der Sohle sorgt für hohe Langlebigkeit.

Engineered Mesh Upper: Komfortables Obermaterial mit Verstärkungen für mehr Halt und Atmungsaktivität.

 

Unser Testfazit

Die wichtigste Botschaft zu allererst. Der Asics GlideRide ist ein sehr komfortabler Laufschuh mit Top-Dämpfung, der wunderbar "rollt". Die Rocker-Konstruktion ist auf den ersten Metern etwas gewöhnungsbedürftig. Was vor allem daran liegt, dass der Schuh im Stand zunächst etwas "wacklig" erscheint. Aber genau das ist Bestandteil des Konzeptes dieses Models.

Anders als bei den meisten klassischen Laufschuhen setzt die Sohle nicht plan auf, sondern wie bei einer Wippe hat die Sohle nur punktuell Bodenkontakt. Insgesamt steht man recht hoch in dem Schuh. Wer den Boden unter den Füßen spüren will, wird mit dem Asics GlideRide möglicherweise nicht ganz glücklich. Der Asics GlideRide sorgt eher dafür, den Untergund zu vergessen.

Laufgefühl: Die Guidesole Technologie soll das Abrollen von der Ferse bis zur Großzehe unterstützen, ja sogar erleichtern. Und das gelingt dem GlideRide wirklich sehr gut. Das macht der Schuh extrem komfortabel. Und etwas anders als Asics sind wir der Meinung, dass der Laufschuh auch für Läufer funktioniert, die zu den "Mittelfuß-Läufern" gehören, also sehr flach aufsetzen. Auch mit dieser Lauftechnik rollt der GlideRide sehr angenehm ab und gibt einem das Gefühl etwas schneller als sonst unterwegs zu sein. Die Passform hat uns ebenfalls prima gefallen. In Kombination mit der guten Verarbeitung und hochwertigem Materialeinsatz überzeugt der Asics GlideRide auch in punkto Tragekomfort. Haben wir beim Asics MetaRide etwas länger gebraucht, um uns an die gebogene Sohle zu gewöhnen, gelingt das beim GlideRide deutlich schneller. Was auch daran liegt, dass er weniger steif ist und eher einem Asics Nimbus ähnelt.

Einsatzgebiet: Der Asics GlideRide will auf der Straße gelaufen werden. Auf einem festen und harten Untergrund spielt er seine Stärke am besten aus. Gepflegte Park- und Waldwege sind auch laufbar, aber zu viele Steine, Stöcke oder Wurzeln auf dem Weg, sind eher störend. Ähnlich wie der MetaRide ist der Schuh für längere Distanzen ideal. Dämpfung und Stabilität sind für Strecken bis hin zum Marathon ausgelegt.

Gewicht: 320 g (Herren) & 295 g (Damen) | Sprengung: 5 mm

Preis: 160,00 €