Ironman-Weltmeister Jan Frodeno: „Ein Marathon ist eine sehr schmerzhafte Angelegenheit“

| Redaktion laufen.de I Foto: Mainova Frankfurt Marathon
Er ist der „Eisenmann“. Doch vom Marathonlauf hat Jan Frodeno noch immer Respekt. Das sagte der Ironman-Weltrekordler beim „Expertentalk“ des Frank

Er ist der „Eisenmann“. Doch vom Marathonlauf hat Jan Frodeno noch immer riesigen Respekt. Das sagte der Ironman-Weltmeister beim „Expertentalk“ zum 35. Mainova Frankfurt Marathon. Bei einem reinem Marathon - ohne 3,8 Schwimm- und 180 Rad-Kilometer in den Beinen - traut sich der Olympiasieger von 2008 eine Zeit von 2:18 Stunden zu. Ob es zu einem solchen Rennen aber je kommen wird, ist die Frage.

Für einen Start beim Mainova Frankfurt Marathon wird Renndirektor Jo Schindler den besten deutschen Triathleten so schnell nicht begeistern können. „Das hört sich jetzt vielleicht blöd an“, sagte Jan Frodeno beim Expertentalk des ältesten deutschen Stadtmarathons, „aber ich habe Angst vor den Schmerzen.“ Die Zuhörer im vollbesetzten Sendesaal des Hessischen Rundfunks mussten da schon schmunzeln über einen Topathleten, der jede Woche 600 Kilometer Rad fährt, 24 Kilometer schwimmt, 100 bis 120 Kilometer läuft und Weltmeister über die Triathlon-Langdistanz ist.

Ein Marathon sei gewiss eine „sehr schmerzhafte Angelegenheit“, so Frodeno, der schon einige Male als Teil einer Staffel auf dem schnellen Frankfurter Kurs unterwegs war. Im Rahmen der traditionsreichen Expertentalk-Reihe in Zusammenarbeit mit Asics gaben Renndirektor Schindler und Frodeno auf äußerst unterhaltsame Art und Weise Einblick in die Vorbereitungen auf das sportliche Großereignis, was sie beide gerade bewegt.

2:18 Stunden im reinen Marathon

Frodeno strebt am 8. Oktober die Titelverteidigung beim Ironman Hawaii an, Schindler befindet sich in der heißen Phase der Organisation der 35. Ausgabe des Mainova Frankfurt Marathon am 30. Oktober. „Es ist wie bei den Läufern: Erst die Grobmotorik, dann der Feinschliff“, sagte der Renndirektor im Gespräch mit Moderator Ralf Scholt. „Vieles passt schon an dem großen Puzzle, an manchen Ecken muss noch gearbeitet werden.“

Frodeno widmete sich den finalen Lauf-Kilometern auf der Ironman-Distanz: Der Schlussspurt sei „nur noch Kopfsache. Da gewinnt derjenige, der es mehr will. Und ich will es sehr deutlich“, erzählte der Saarländer, der seit seinem Ironman-Debüt 2014 in Frankfurt alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. 22 Gehpausen hat er bei seinem ersten Lauf über 42,195 Kilometer damals in Frankfurt noch einlegen müssen. „Aber zwischendurch war ich verdammt schnell“, sagt er lachend.

Die Zuhörer erfuhren auch, dass Frodeno im Lauftraining „nur sehr selten in diesen Flow, diesen schwerelosen, meditativen Zustand“ erreiche. Dass richtiges Stabilisationstraining neben dem Laufen, Schwimmen und Radfahren unerlässlich sei und vor Schmerzen nach dem Aufstehen bewahre. Und dass er nach seinem Umstieg auf die Triathlon-Langdistanz eine Weile gebraucht hat, um die langen Läufe von 30 bis 35 Kilometer gut verkraften zu können.

Was sich Jan Frodeno für eine Zeit zutrauen würde, wenn er wirklich mal einen reinen Marathon liefe? „2:18 Stunden“, sagte er. „Aber das wird wohl hypothetisch bleiben.“ Bei seinem Ironman-Weltrekord von 7:35:39 Stunden 2015 in Roth legte Frodeno die Marathonstrecke in 2:39:18 Stunden und zurück – und das mit schon 3,8 Schwimm- und 180 Rad-Kilometern in den Beinen.

Der Experten-Talk mit Jan Frodeno

Für den 35. Frankfurt-Marathon am 30. Oktober sind bislang schon mehr als 12.000 Marathonläufer angemeldet, insgesamt werden in allen Wettbewerben wieder rund 25.000 Teilnehmer erwartet. „Wir werden auch in diesem Jahr wieder ein schönes und spannendes Rennen erleben. Die Topathleten sind das Sahnehäubchen, unser Hauptaugenmerk gilt den Breitensportlern, für die wir vor allem den roten Teppich in der Festhalle ausrollen“, sagte Schindler. „Wir wollen die Emotionen des Marathons in allen Teilen des Renntages abbilden.“

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