Marathon unter 2:00 Stunden: Rekordangriff 2017

| Martin Neumann, PM I Foto: Nike
Nike will 2017 einen Marathon ausrichten, der schneller als in 2:00 Stunden absolviert wird. Wissenschaftler arbeiten seit 2014 an diesem Projekt.

Der offizielle Startschuss fürs Projekt „Breaking2“ ist gefallen. Nike will 2017 einen Marathon mit drei-Top-Stars ausrichten, der schneller als in 2:00 Stunden absolviert wird. Ein Team aus Wissenschaftlern arbeitet seit 2014 an diesem Projekt. Dass es allerdings schon 2017 mit einem solchen Fabel-Marathon klappt, bezweifeln Stars und Experten.

Der US-Sportartikelkonzern Nike hat am Montag (12. Dezember) ein einmaliges Projekt in Sachen Langstreckenlauf vorgestellt: „Breaking2“ – den Marathon in unter zwei Stunden zu laufen. Nike bezeichnet das Vorhaben als „Mondflugprojekt“, das zeigen soll, was für Menschen möglich ist. Momentan steht der Weltrekord des Kenianers Dennis Kimetto bei 2:02:57 Stunden. Es fehlen also noch exakt 178 Sekunden (oder 4,23 Sekunden pro Kilometer) bis zur magischen Marke. Jeden der 42,195 Kilometer müssen die Läufer in genau 2:50,5 Minuten zurücklegen. Ein superschnelles Tempo. Trotzdem diskutiert seit Kimettos Weltrekord 2014 in Berlin die Laufszene über einen Marathon unter zwei Stunden. Was die Stars und die Experten dazu sagen, liest du hier!

Ein erster Angriff auf die Zeit soll schon 2017 erfolgen. Ort und Strecke sind allerdings noch unbekannt. Anders die Athleten, die bei „Breaking2“ starten sollen. Nike hat nach eigenen Angaben viel Zeit darauf verwendet, drei Elite-Athleten zu identifizieren, die für diese Herausforderung perfekt geeignet sind. Und mutig genug, diese anzunehmen. Olympiasieger Eliud Kipchoge aus Kenia, Halbmarathon-Weltrekordler Zersenay Tadese aus Eritrea und 2:04-Stunden-Läufer Lelisa Desisa aus Äthiopien (Foto von rechts) treten 2017 an. Um unter zwei Stunden zu bleiben, müsste der Weltrekord um etwa drei Prozent verbessert werden. Umgerechnet auf den 100-Meter-Weltrekord von Usain Bolt (Jamaika) von 9,58 Sekunden wäre das eine Steigerung auf 9,30 Sekunden!

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Eine aufs Tempo zugeschnittene Strecke

Obwohl diese Steigerung geradezu fantastisch anmutet, will Nike den Rekordangriff wagen. Wobei es gut möglich ist, dass der Lauf auf einer Strecke ausgetragen wird, die nicht den Weltrekordanforderungen entspricht. Beispielsweise ist eine Strecke mit leichtem Gefälle (erlaubt sind nur 42 Meter auf der ganzen Marathondistanz) oder eine Punkt-zu-Punkt-Strecke mit Rückenwindgarantie denkbar. Der niederländische Manager und ehemalige Stundenlauf-Weltrekordler Jos Hermens betonte deshalb auch gegenüber US-Medien, dass der erste Versuch auf einer nicht-rekordkonformen Strecke ausgetragen werden könnte. Hermens ist selbst ins Projekt „Sub2“ involviert, das ebenfalls am Marathon unter zwei Stunden arbeitet.

Das Thema „Breaking2“ ist in den USA heiß diskutiert in der Laufszene. Auch andere Athleten wollen den Angriff wagen. Beispielsweise die neuseeländischen Brüder Zane und Jake Robertson. Zane Robertson gewann zuletzt die Great 10 K in Berlin in der Weltjahresbestzeit von 27:28 Minuten und absolvierte den Halbmarathon schon unter einer Stunde.

Roger Bannisters „Traummeile“ als Vorbild

Für die Umsetzung des Projekts arbeitet Nike zusammen mit einem Team aus Spezialisten mehrerer sportlicher und wissenschaftlicher Disziplinen. Es sei ein ganzheitlicher Ansatz, der Athleten, Produkt, Training, Ernährung und Umwelt. „Breaking2“ erforsche das Unbekannte – „und bietet eine Möglichkeit herauszufinden, ob das Unmögliche erreichbar ist“. Nike vergleicht das Vorhaben mit der „Traummeile“ von Sir Roger Bannister im Jahr 1954. Der britische Student lief als erster Mensch die 1609 Meter unter vier Minuten. Eine Marke, die bis dato als unüberwindbar galt und an der sich die besten Mittelstreckler der damaligen Zeit die Zähne ausgebissen hatten.

Gleichzeitig definierte er neu, wozu Athleten fähig waren, indem er sie inspirierte und ihnen Selbstvertrauen gab. Binnen eines Jahres gelang es 24 weiteren Läufern, diese Leistung zu erbringen! Bill Bowerman, Nikes Mitbegründer und legendärer Leichtathletik-Trainer, fasste es einst so zusammen: „Der eigentliche Zweck des Laufens ist nicht, ein Rennen zu gewinnen, es geht darum, die Grenzen des menschlichen Herzens auszutesten.“

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass die Idee, den Marathon in unter zwei Stunden zu laufen, aufkommt. Schon 2013 arbeitete Nike an einer speziellen Marathon-Schuh-Lösung. Diese Bemühungen mündeten im Sommer 2014 in den Enthusiasmus, die zwei-Stunden-Grenze beim Marathon zu überwinden – das „Breaking2“ Team war geboren. Zu ihm zählen Experten aus den Bereichen Biomechanik, Coaching, Design, Ingenieurswesen, Materialentwicklung, Ernährung und Sportpsychologie und –physiologie.