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Norm verpasst
Olympia-Aus: Mo Farah kann seine beiden Goldmedaillen nicht verteidigen

| von Jörg Wenig

Olympia in Tokio findet ohne Mo Farah statt. Der Brite, der sowohl in London 2012 und in Rio 2016 Gold über 5.000 und 10.000 m gewonnen hatte, verpasste am Freitagabend die Norm über 10.000 m.

Damit wird einer der größten Langstreckenläufer aller Zeiten keine seiner beiden Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen in Japan verteidigen können. Der 38-jährige Brite scheiterte in Manchester bei seinem sicherlich letzten Qualifikationsversuch für Tokio. Über 10.000 m lief er nach 27:47,04 Minuten ins Ziel und verpasste damit die internationale Olympia-Norm von 27:28,00 ein zweites Mal deutlich. Knapp drei Wochen zuvor war Mo Farah in Birmingham beim Europa-Cup 27:50,54 Minuten gelaufen. Damals behinderte ihn eine Knöchelverletzung.

Der Superstar wird nun nicht auf einer großen olympischen Bühne seine Karriere beenden können. Möglicherweise könnte der Great North Run - ein hochklassiges Halbmarathonrennen im nordostenglischen Newcastle, das für den 12. September geplant ist - ein Abschiedsrennen für Mo Farah werden. Diesen Lauf gewann er zuletzt sechsmal in Folge, von 2014 bis 2019. Dass er seine Karriere noch einmal fortsetzen wird, damit ist nach seinen jüngsten Äußerungen nicht zu rechnen.

Mo Farah hat in seiner einmaligen Laufbahn insgesamt sechs Goldmedaillen über die Langstrecken bei Weltmeisterschaften gewonnen. Zwischen 2011 und 2017 triumphierte er jeweils dreimal über 5.000 und 10.000 m. Er ist neben Lasse Viren der einzige Läufer in der olympischen Leichtathletik-Geschichte, der zweimal in Folge beide Langstrecken bei den Spielen gewonnen hat. Der Finne triumphierte 1972 und 1976.

Lange Zeit lief Mo Farah am Freitagabend in Manchester das richtige Tempo, um die internationale Norm von 27:28,00 Minuten zu erreichen. Doch im letzten Viertel des Rennens konnte der Londoner das Tempo nicht mehr halten. „Vielen Dank an alle, die gekommen sind, um mich hier zu unterstützen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll - ich habe alles gegeben. Ich hatte Glück, dass ich eine so lange Karriere haben konnte. Dafür bin ich dankbar, aber heute ging einfach nicht mehr“, sagte Mo Farah nach dem Rennen.