Fukuoka: Norweger Moen gewinnt mit Europarekord

Fukuoka: Norweger Moen gewinnt mit Europarekord

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Helmut Winter
Sondre Moen gewinnt überraschend den Fukuoka-Marathon und bricht mit einer Weltklassezeit den Europarekord über die Marathon Distanz.

Das Marathon-Jahr 2017 geht mit einem Paukenschlag zu Ende: Beim letzten international hochklassigen Rennen über die 42,195 km gewann Sondre Moen überraschend den Fukuoka-Marathon. Doch nicht nur das. Der 26-jährige Norweger brach mit einer Weltklassezeit von 2:05:48 Stunden sensationell den Europarekord des aus Kenia stammenden Türken Kaan Kigen Özbilen, der im vergangenen Jahr in Seoul 2:06:10 gelaufen war. Damit ist Sondre Moen der erste Europäer, der den Marathon unter 2:06 Stunden lief. Der Marokkaner Khalid Khannouchi war 1999 der erste Athlet überhaupt, der eine solche Zeit erreichte. Er gewann damals den Chicago-Marathon mit der Weltrekordzeit von 2:05:42.

Nachdem die Tempomacher eine fünfköpfige Spitzengruppe wie geplant fast genau im 3:00-Minuten-Tempo pro Kilometer zur 30-km-Marke (1:30:08) geführt hatten, entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Bedan Karoki und Sondre Moen. Der kenianische Favorit, der beim London-Marathon im April als Dritter in 2:07:41 ein starkes Debüt gelaufen war, versuchte sich abzusetzen. Doch Moen hielt Schritt. Und nicht nur das: Nach 36 km ließ der Norweger seinen Konkurrenten hinter sich und baute fortan seinen Vorsprung aus. Karoki brach ein und wurde am Ende hinter Stephen Kiprotich (Uganda/2:07:10) und Suguru Osako (Japan/2:07:19) Vierter mit 2:08:44. Für den London-Olympiasieger von 2012, Stephen Kiprotich, war es damit bereits der zweite Marathon nach Hamburg in diesem Jahr, bei dem er Zweiter wurde. Ammanuel Mesel (Eritrea/2:09:22) und Daisuke Uekado (Japan/2:09:27) folgten auf den Rängen fünf und sechs.

Mit seiner Siegzeit von 2:05:48 verpasste Sondre Moen bei dem reinen Männer-Eliterennen in Fukuoka den Streckenrekord des Äthiopiers Tsegaye Kebede (2:05:18) um lediglich 30 Sekunden. Zum ersten Mal seit 2005 gab es bei dem japanischen Traditionsrennen wieder einen europäischen Sieger. Damals gewann Dmytro Baranovskyy (Ukraine) in 2:08:29. 

„Ich war zuversichtlich, dass ich eine Zeit um 2:07 Stunden erreichen könnte, vielleicht sogar 2:06. Aber 2:05 hatte ich nicht erwartet“, sagte Sondre Moen, der bereits beim Valencia-Halbmarathon im Oktober mit einem norwegischen Rekord von 59:48 Minuten überrascht hatte. „Heute war das Wetter gut und die Tempomacher machten einen sehr guten Job. Ich hatte in der Schlussphase noch sehr viel Energie. An der 40-km-Marke wusste ich, dass ich den Europarekord brechen kann“, wird Sondre Moen auf der Webseite des internationalen Leichtathletikverbandes IAAF zitiert. 

Sondre Moen hatte im vergangenen Jahr mit einem starken 19. Platz beim olympischen Marathon in Rio überzeugt. In diesem Frühjahr stellte er als Dritter des Hannover-Marathons mit 2:10:07 Stunden einen nationalen Rekord auf.