U20-WM: Deutsche Talente in Rekordform

| Text: mbn/sim I Foto: imago
Die deutschen Lauf-Talente Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Alina Reh (SSV Ulm 1846) haben bei der U20-WM in Bydgoszcz geglänzt. Beid

Die deutschen Lauf-Talente Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; Foto links) und Alina Reh (SSV Ulm 1846; Foto rechts) haben bei der U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen) geglänzt. Beide stellten neue, hochklassige deutsche U20-Rekorde auf. Konstanze Klosterhalfen lief sogar aufs Podium.

Langsam gehen die Superlative aus. Was soll man noch schreiben über eine 19-jährige Deutsche, die sich über 3000 Meter mutig sieben Runden lang vor ein Weltklasse-Feld gespickt mit starken Afrikanerinnen spannt, deren Antritt folgen kann und auf der Zielgeraden mit neuem deutschen U20-Rekord die Bronzemedaille erkämpft?

Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat ein Jahr auf der Überholspur hinter sich, am Mittwoch lieferte sie in 8:46,74 Minuten ihr bisheriges Meisterstück ab. Erst einmal zuvor in der Geschichte der Meisterschaften hatte es auf dieser Strecke eine deutsche Medaille gegeben: Bronze ging 1988 in 9:16,02 Minuten an DDR-Läuferin Yvonne Lichtenfeld. Die letzte U20-WM-Medaille einer deutschen Läuferin liegt 20 Jahre zurück: 1996 holten Claudia Gesell und Kathleen Friedrich Gold und Silber über 800 Meter.

„Echt, das war deutscher Rekord?! Wie schnell bin ich denn gelaufen?“, fragte Konstanze Klosterhalfen nach dem Rennen erstaunt. Vorgenommen hatte sie sich zwar eine schnelle Zeit, allerdings hatte sie gedacht, dass sie dafür den Afrikanerinnen hinterher rennen kann. Doch die hefteten sich an die Fersen der Deutschen. „Ich habe die ganze Zeit auf ihren Antritt gewartet“, berichtete die Deutsche 1500-Meter-Meisterin, die im August in Rio auch die deutschen Farben bei den Olympischen Spielen vertreten wird. „Aber wenn ich die Führung nicht übernommen hätte, wären am Ende im Schlussspurt noch mehr Läuferinnen dabei gewesen“, nannte die Leverkusenerin ihre Taktik.

Jetzt 132 starke Seiten: Das Magazin von laufen.de

Die große Olympiavorschau

Das Magazin von laufen.de hat jetzt 132 Seiten, 28 davon mit unserer großen Olympiavorschau. Wir stellen die deutschen Olympiastarter vor und analysieren ihre Chancen in Rio. Von den Hahnertwins - Anna Hahner und Lisa Hahner bis zu Arne Gabius. Wir haben Usain Bolt beim Training besucht und Doppel-Olympiasieger Mo Farah exklusiv interviewt. Und natürlich wie immer in laufen.de: jede Menge Tipps für alle, die gern laufen. Also: Ab zum Kiosk oder gleich hier bestellen und kostenlos das große Fitness-Laufbuch von Sabrina Mockenhaupt mitnehmen.

mehr erfahren

Alina Reh meldet sich mit Rekord zurück

Drei Tage später konnte auch Alina Reh ihr Glück kaum fassen: Nur knapp einen Monat nach einem Ermüdungsbruch im linken Fuß meldete sich die Ulmerin am Samstag mit einem deutschen U20-Rekord zurück! 15:41,62 Minuten lief die 19-Jährige am Samstagvormittag bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen) über 5000 Meter – schneller war noch nie eine deutsche U20-Läuferin über die Zwölfeinhalb-Runden-Distanz. Ihren eigenen deutschen Rekord steigerte die Ulmerin um exakt 9,86 Sekunden und belegte damit als beste Europäerin Rang neun.

„Hammer, ich kann ja doch noch laufen“, jubelte Deutschlands „Jugend-Leichtathletin“ des Jahres nach ihrem Rekordrennen. Und fügte hinzu: „Meinen Fuß habe ich gar nicht gespürt.“ Schließlich bestand trotz der Start-Freigabe der Mediziner noch immer die Sorge, dass bei der hohen Belastung im Rennen die Verletzung wieder aufbrechen könnte. Doch dem war nicht so.

Beste Europäerin

Aufgrund ihrer Zwangspause ging die sonst als „Frontrunnerin“ bekannte Alina Reh defensiv ins WM-Finale und sortierte sich im hinteren Drittel ein. Als die schnellen Ost-Afrikanerinnen das Tempo nach Rennhälfte anzogen, erwischte Alina Reh eine gute Gruppe und konnte selbst eine schnelle Pace auf den letzten beiden Kilometern laufen. Dass sie in die Nähe ihres deutschen Rekords (15:51,48 min) kommen könnte, realisierte erst auf der letzten Runde. Schließlich war der erste Kilometer mit rund 3:15 Minuten recht verhalten. Die weiteren vier Kilometer lief Alina Reh mit einem Schnitt von etwa 3:06 Minuten.

An der Spitze wurde noch mehr Druck gemacht. Das beste Finish hatte Kalkidan Fentie. Die Äthiopierin lief die finalen zwei Kilometer jeweils unter drei Minuten und setzte sich mit einem starken Schlussspurt in 15:29,64 Minuten gegen die Kenianerin Emmaculate Chepkirui (15:31,12 min) und Bontu Rebiru (Bahrain; 15:31,93 min) durch. Als beste Nicht-Afrikanerin landete die Japanerin Rika Kaseda (15:39,66 min) knapp vor Alina Reh auf Platz acht.