Valencia-Marathon: Anja Scherl läuft EM-Norm

Valencia-Marathon: Anja Scherl läuft EM-Norm

| Text: Jörg Wenig | Foto: Imago
Olympiastarterin Anja Scherl hat beim Valencia-Marathon in 2:28:54 die Norm für die Leichtathletik-EM unterboten, die 2018 in Berlin stattfindet.

Anja Scherl ist immer für eine Überraschung gut: Beim Valencia-Marathon lief die 31-Jährige am Sonntag auf Platz fünf und blieb mit 2:28:54 zum zweiten Mal in ihrer Karriere unter 2:30:00 Stunden. Damit unterbot die Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg auch klar die deutsche Norm für die Europameisterschaften in Berlin 2018, die bei 2:32:00 steht. Es war für Anja Scherl der erste Marathonlauf seit den Olympischen Spielen in Rio 2016. Sie hatte den Start in Valencia im Vorfeld nicht publik gemacht, so dass ihr Rennen am Sonntag überraschend kam. "Nach muskulären Problemen im Sommer bin ich wahnsinnig froh, dass ich mich doch noch in diesem Jahr für die EM in Berlin empfehlen konnte“, sagte Anja Scherl.

Die Äthiopierin Aberu Mekuria Zennebe gewann den Valencia-Marathon bei sehr guten Wetterbedingungen in 2:26:17 Stunden vor Vola Mazuronak (Weißrussland/2:27:14) sowie den Kenianerinnen Winny Jepkorir (2:27:18) und Naomi Tuei (2:27:37). Als Fünfte folgte dann Anja Scherl, die auf der Startliste die viertschnellste Läuferin war.

Das mit Abstand hochklassigste Ergebnis des Tages gab es jedoch im Männerrennen. Hier meldete sich Sammy Kitwara zurück. Der Kenianer gewann das Rennen in der Streckenrekordzeit von 2:05:15 Stunden. Damit erzielte Kitwara, der vor drei Jahren seine Bestzeit von 2:04:28 in Chicago gelaufen war, die fünftschnellste Marathonzeit in diesem Jahr weltweit. Sein zweitplatzierter Landsmann Evans Chebet erreichte mit 2:05:30 ebenfalls eine hochklassige Zeit. Mit über einer Minute Abstand folgten auf den Plätzen drei und vier die Äthiopier Deribe Robi (2:06:38) und Aberu Kuma (2:06:44). Fünfter wurde Eliud Kiptanui (Kenia) in 2:07:25.

Anja Scherl erreichte in Valencia mit 2:28:54 die zweitbeste Zeit ihrer Karriere. In den Jahren 2014 bis 2016 hatte sie enorme Leistungssprünge über die Marathondistanz gemacht, nachdem klar geworden war, dass die langen Distanzen ihre Stärke sind. Innerhalb von rund zwei Jahren verbesserte sie sich um gute 20 Minuten. Im Frühjahr 2014 war sie ihr Debüt in Hamburg noch in 2:48:13 Stunden gelaufen und hatte damit Rang 16 belegt. Ein Jahr später folgte eine Steigerung auf 2:36:31 als Neunte in Hamburg. Sensationell war dann ihr Rennen im Frühjahr 2016: Beim hochklassig besetzten Hamburg-Marathon lief sie auf Rang drei und verbesserte sich mit einer Zeit von 2:27:50 Stunden gleich um 8:41 Minuten. Bei den Olympischen Spielen war Anja Scherl auf Rang 44 die beste deutsche Läuferin.

Nachdem sie sich in diesem Frühjahr in Hannover über die Halbmarathondistanz auf 71:09 Minuten verbessert hatte, wollte sie ursprünglich den Berlin-Marathon Ende September laufen. Doch muskuläre Probleme verhinderten damals ihren Start. Nun meldete sie sich in Valencia über die klassische Distanz zurück. „Zum nächsten Jahr kann ich noch nichts sagen. Unsere Planungen gingen nur bis zum Valencia-Marathon. Im Moment freue ich mich erstmal auf die Regenerationsphase“, sagte Anja Scherl.