Vienna City Marathon
Vibian Chepkirui bricht Streckenrekord - Cosmas Muteti siegt bei den Männern

| Text: Jörg Wenig | VCM / Herbert Neubauer

Vibian Chepkirui hat ihren Titel beim Vienna City Marathon verteidigt und dabei einen Streckenrekord aufgestellt.

Die Kenianerin gewann das Rennen in 2:20:59 Stunden nach einem spannenden Zweikampf mit ihrer Landsfrau Ruth Chebitok, die als Zweite 2:21:03 lief. Auch der dritte Platz ging an eine Kenianerin: Sheila Jerotich war nach 2:23:01 im Ziel. Vibian Chepkirui verbesserte den bisherigen Kursrekord ihrer Landsfrau Nancy Kiprop, die 2019 in 2:22:12 triumphiert hatte, um über eine Minute.

Auch bei den Männern gab es einen kenianischen Sieger: Cosmas Muteti gewann das Rennen in 2:06:53 und erzielte damit die zweitschnellste Zeit in der Veranstaltungsgeschichte. Sein Landsmann Leonard Langat wurde Zweiter mit 2:06:59, Rang drei belegte Oqbe Kibrom (Eritrea), der gut vier Kilometer vor dem Ziel noch geführt hatte, in 2:07:25. Obwohl bei den Männern der Streckenrekord außer Reichweite war, waren die Resultate in der etwas erweiterten Spitze so gut wie nie zuvor in Wien: Zum ersten Mal blieben in einem Rennen zwei Läufer unter 2:07 Stunden und noch nie gab es sieben Zeiten unter 2:10.

Muteti: „Das war der größte Sieg meiner Karriere“

Für die 39. Auflage des größten österreichischen Sportereignisses hatten insgesamt 32.000 Läufer aus etwa 100 Nationen gemeldet. Über die Marathondistanz liefen dabei rund 8.000 Athleten. Abgesehen von einem teilweise böigen Wind herrschten in Wien gute Wetterbedingungen.

Bei den Männern leisteten die drei Tempomacher sehr gute Arbeit, obwohl der Streckenrekord von 2:05:41 nie wirklich in Gefahr geriet. Doch eine große Gruppe blieb dafür sehr lange zusammen. 17 Läufer passierten die Halbmarathonmarke nach 63:21 Minuten und erreichten dann den 30-km-Punkt in 1:30:12 Stunden. Hier gingen alle drei „Hasen“ gleichzeitig aus dem Rennen und sofort begann der Kampf um den Sieg: Oqbe Kibrom, mit 2:05:53 Stunden der schnellste Läufer auf der Startliste, zog das Tempo stark an und ließ die Konkurrenten hinter sich. Nach schnellen Kilometerabschnitten von 2:54 und 2:51 Minuten sah es so aus als ob er zu einem ersten Sieg eines Läufers aus Eritrea in Wien laufen würde. Doch er hatte sich offenbar überschätzt und konnte das Tempo nicht halten.

„Ich wusste, dass Oqbe stark ist, aber ich habe mich entschieden, sein Tempo nicht mitzugehen. Ich wollte lieber langsam versuchen, die Lücke zu schließen“, erklärte Cosmas Muteti später. Diese Taktik funktionierte und knapp fünf Kilometer vor dem Ziel hatte er den Konkurrenten wieder vor sich, holte ihn dann ein und lief vorbei.

In der Schlussphase überholte dann auch Leonard Langat noch Oqbe Kibrom und kam relativ dicht an Cosmas Muteti heran. „Ich habe das gesehen, war mir aber sicher, dass ich gewinnen würde. Ich hätte auch noch sprinten können“, sagte Cosmas Muteti, der teilweise vom früheren kenianischen Marathon-Weltrekordler Patrick Makau betreut wird und in Berlin im September bereits Fünfter war.

„Dies ist der größte Sieg meiner Karriere. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr hier meinen Titel verteidigen kann und will dann auch den Streckenrekord brechen“, erklärte Cosmas Muteti, der in Wien die 50. Zeit unter 2:10 Stunden der Veranstaltungsgeschichte erreichte. Er war mit einer Bestzeit von 2:08:45 ins Rennen gegangen.

Nicht gut lief es für Lemawork Ketema. Der Österreicher war zwar der beste europäische Läufer im Feld, hatte sich aber mehr erhofft als Rang 13 in 2:15:42 Stunden. Damit verpasste er auch die Norm für die Europameisterschaften in München.

Chepkirui: „Im kommenden Jahr unter 2:20 Stunden laufen“

Bereits bei Kilometer acht löste sich im Rennen der Frauen Vibian Chepkirui und am 10-km-Punkt lag sie mit ihrer Zwischenzeit von 33:11 Minuten genau auf Kurs für 2:20 Stunden. Nur sechs Sekunden hinter ihr liefen auch ihre Landsfrauen Ruth Chebitok und Viola Yator ein hohes Tempo. Dann aber war es der Ehemann und Tempomacher der Titelverteidigerin, Wesley Kangogo, der Probleme bekam. „Seine Schuhe waren etwas zu eng und er bekam dadurch Blasen. Deswegen konnte er das Tempo nicht richtig halten“, erklärte Vibian Chepkirui, warum sie keinen großen Vorsprung herauslaufen konnte.

Nach einer 70:38-Minuten-Zwischenzeit beim Halbmarathon wurden es noch einmal spannend. Denn Ruth Chebitok konnte spät im Rennen aufschließen. Bei Kilometer 35 lief sie einen Schritt hinter Vibian Chepkirui, doch diese hatte noch Reserven und löste sich dann auf dem letzten Kilometer. „Ich bin froh, dass ich erneut in Wien gewonnen habe und will nächstes Jahr wieder hier starten. Mein Ziel sind dann 2:18 Stunden“, erklärte sie.

Ergebnisse, Männer:

  1. Cosmas Muteti KEN 2:06:53
  2. Leonard Langat KEN 2:06:59
  3. Oqbe Kibrom ERI 2:07:25
  4. Charles Ndiema KEN 2:08:12
  5. Raymond Chose KEN 2:08:32
  6. Edwin Soi KEN 2:09:10
  7. Noah Kipkemboi KEN 2:09:55
  8. Abdi Fufa ETH 2:10:32
  9. Abraham Kipyatich KEN 2:10:51
  10. Mike Chesire KEN 2:11:32

Frauen:

  1. Vibian Chepkirui KEN 2:20:59
  2. Ruth Chebitok KEN 2:21:03
  3. Sheila Jerotich KEN 2:23:01
  4. Urge Soboka ETH 2:27:13
  5. Caroline Kilel KEN 2:29:29
  6. Viola Yator KEN 2:30:40
  7. Teresiah Omosa KEN 2:31:44
  8. Neja Krsinar SLO 2:35:30
  9. Kellys Arias COL 2:38:28
  10. Chaltu Marame ETH 2:38:34