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Fitness-Helfer
Wie dir Fitnessarmbänder und Co beim Laufen helfen können

| Text: Redaktion laufen.de | Fotos: stock.adobe.com (New Africa; Grinvalds; Rawpixel)

Smartwatches, Sportpulsuhren und Fitnesstracker gehören für viele Läuferinnen und Läufer bereits zum Trainingsalltag. Hier erfährst du, was die Geräte können.

Kaum ein Läufer ist heute noch ohne Smartwatch und Fitnesstracker unterwegs – so scheint es zumindest. Sogar die Krankenkassen belohnen die Verwendung von Fitnessarmbändern und Smartwatches mit Bonusprogrammen. Die Wearables sind mittlerweile Millionenseller und gehören genauso zur Laufausstattung wie das passende Schuhwerk und die richtige Bekleidung. Die smarten Helfer helfen nicht nur der Motivation auf die Sprünge, sie zählen auch deine Kalorien und Schritte, überwachen die Gesundheit und optimieren deinen Trainingsplan.

Absatz hat sich verzehnfacht

Insgesamt hat sich der Absatz von Wearables, darunter Smartwatches, Fitnesstracker, und Earwear weltweit innerhalb von fünf Jahren mehr als verzehnfacht. Laut einer Bitkom Studie (Die Zukunft der Consumer Technology – 2020) wurden im Jahr 2020 rund 445 Millionen Stück verkauft. Prognostiziert wird, dass der Absatz im Jahr 2024 mit über 630 Millionen Einheiten zu Buche schlägt, wobei Verbraucher zwischen 50 und 800 Euro für ein Messgerät zahlen.

Dem Statistischem Bundesamt zufolge benutzen rund 15,5 Millionen Bundesbürger mittlerweile entsprechende Armbänder, Watches oder auch intelligente Brillen und Kopfhörer, um Informationen über die eigene Gesundheit zu erheben.

Viele Krankenkassen bezuschussen Anschaffung

Weil Bewegung nachweislich gesund ist und unter anderem Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugt sowie Übergewicht reduzieren kann, unterstützen die Krankenkassen den Kauf von Smartwatches und anderen Wearables. Sie erhoffen sich davon weniger Folgekosten. Den Versicherten soll damit ein Anreiz gegeben werden, sich auch im Alltag generell mehr zu bewegen.

Art und Umfang der Bezuschussung sind von Kasse zu Kasse verschieden: Entweder beteiligen sie sich unter Einhaltung bestimmter Höchstsätze am Anschaffungspreis, schreiben Punkte im Bonusprogramm gut oder spendieren ihrer Kundschaft einen Fitnesstracker, wenn sich im Bonusheft genügend Punkte angesammelt haben. Bei einigen gesetzlichen Kassen ist die Bezuschussung davon abhängig, ob die Versicherten vorab an verschiedenen Gesundheitsprogrammen teilgenommen haben. Auch diese Maßnahme verstehen die Krankenkassen als Motivation für ihre Versicherten, mehr Präventivangebote zur Gesundheitsförderung wahrzunehmen.

Privatkassen unterstützen den Kauf der Geräte ebenfalls – durch Zuschüsse oder gar Beitragssenkungen, wenn der Versicherte an einem Gesundheitsprogramm teilnimmt oder seine Fitnessdaten der Kasse zur Verfügung stellt. Unterschiede gibt es allerdings je nach Tarif. Für die private Krankenversicherung ist zur Einstufung in der Regel eine Gesundheitsprüfung notwendig. Diese entfällt lediglich beim Basistarif, dessen Leistungen sich an jenen der gesetzlichen Kassen orientiert. Entsprechend sind die Beiträge etwas günstiger als bei den anderen Tarifen.

Wird eine Gesundheitsprüfung fällig, kann sich die Nutzung eines Fitnessarmbandes unter Umständen positiv auf die Höhe der Beiträge auswirken. Einzelne Anbieter haben hier bereits Vergünstigungen angeboten, wenn bestimmte Gesundheits-Apps genutzt werden. Kritik gibt es dabei jedoch bezüglich des Datenschutzes.

Wenn du auf der Suche nach einem geeigneten Gerät bist, solltest du dich vorab deshalb gut informieren. Wichtige Punkte sind hierbei, wie präzise die Geräte Daten aufzeichnen. Außerdem gehen Verbraucherschützer regelmäßig der Frage nachgegangen, wie es um die Datensicherheit bestellt ist und ob die Armbänder Schadstoffe enthalten.

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Große Unterschiede zwischen den Modellen

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen sind groß und welches Wearable das richtige ist, lässt sich oft nicht auf einen kurzen Blick beantworten.

Wenn du lediglich wissen möchtest, wie viele Schritte du am Tag zurückgelegt hast oder wie die Zeit bei deiner regelmäßigen Laufroute war, mag ein Modell mit Grundausstattung reichen. Andere, die das Laufen als Leidenschaft entdeckt und als festen Bestandteil in ihr Trainings- und Gesundheitsprogramm integriert haben, sollten die Vor- und Nachteile verschiedener Geräte mit mehreren unterschiedlichen Funktionen vergleichen.

Insgesamt werden Gerätearten unterschieden, die am Handgelenk getragen werden können:

  • Fitnessarmbänder/-tracker
  • Smartwatches
  • Pulssportuhren

Entfernungsmesser, Schrittzähler, Kalorienrechner

Die sogenannten Fitness-Armbänder sind nahezu standardmäßig mit einem Entfernungsmesser, Schrittzähler, Kalorienrechner und der Uhrzeit ausgestattet. Über eine App können deine Daten via Bluetooth auf das Smartphone übertragen werden. Neben dieser Grundausstattung gibt es Armbänder, die dich an Bewegungszeiten erinnern und solche, die mit Zeitanzeige und einem Pulsmesser ausgestattet sind. Viele von ihnen zeichnen auch den Schlafrhythmus oder die Herzfrequenz auf und verfügen über eine Weckfunktion. Hauptaufgabe eines solchen Fitnesstrackers ist jedoch, seinem Träger die Motivation zu spenden, die er braucht, um in seine Sportschuhe zu schlüpfen.

Und nicht nur das: Der integrierte Schrittzähler soll dazu motivieren, auch häufiger die Treppe zu nehmen statt des Fahrstuhls. Die Minicomputer können somit einen Beitrag zu einem gesünderen Lebensstil leisten – im Vordergrund steht natürlich dein eigener Wille. Motivierend kann etwa sein, die verbrannte Kalorienzahl sofort nach einem Lauf kontrollieren zu können und am Ende eines Tages die zurückgelegte Schrittzahl zu kennen.

Auch verschiedene Apps, die einige Hersteller beim Kauf eines Fitnesstrackers mitliefern, können den Träger des Armbands zusätzlich motivieren, wenn sie in Online-Foren auf Gleichgesinnte treffen, sich austauschen und gemeinsame Ziele setzen.

Smartwatches: Mehr Funktionen als Fitnessarmbänder

Smartwatches hingegen haben normalerweise deutlich mehr Features zu bieten als Fitnessarmbänder, du kannst deshalb auf eine deutlich erweiterte Ausstattung zurückgreifen. Über verschiedene Funktionen, und mit Hilfe von Sensoren werden deine Workouts aufgezeichnet, der Schlaf dokumentiert und die Herzfrequenz gemessen. Die Minicomputer können – je nach Modell - erkennen, welche Sportart der Träger gerade ausübt und so programmiert werden, dass sie am Morgen die Tagesziele definieren.

Einige Modelle sind außerdem GPS-fähig, was bedeutet, dass du deine Routen aufzeichnen kannst und zu jedem Zeitpunkt weißt, wo du dich befindest. Mit verschiedenen Trainingsplänen sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene können Sportler ihr Training gezielt individuell anpassen.

Im Grunde sind Smartwatches mit ihrem Touch-Display der verlängerte Arm des Smartphones. Mit diesen Geräten lassen sich Alltags-Funktionen wie Musiksteuerung, Terminvereinbarungen oder Anrufe steuern. Es gibt auch Modelle, mit denen Telefonieren möglich ist – genauso wie das Schreiben von Nachrichten oder gar kontaktloses Bezahlen.

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Für Profis: Pulssportuhren

Noch mehr Komfort bieten Pulssportuhren, die für ambitionierte Athleten echte Trainingspartner sein können. Sie werden auch Pulsuhren oder Sportuhren genannt, und die Auswertung des Trainings erfolgt hier wesentlich detaillierter.

Eine Pulssportuhr gibt dir zum Beispiel verschiedene Sportprofile vor, erstellt Trainingspläne und Fitnessprogramme. Sie verfügen über GPS und meistens auch über ein Barometer, mit dem durch die Messung des Luftdrucks die jeweiligen Höhenmeter registriert werden. Am Ende der Trainingseinheit kannst du in einer App oder auf dem Touch-Display dein Pensum genauestens bewerten.

Unter den Pulssportuhren gibt es ebenfalls Modelle, die Smartphone-Benachrichtigungen anzeigen können. Für Läufer, die auf bestimmte Ziele hintrainieren, kann eine Sportpulsuhr hilfreich sein, weil es einen genauen Aufschluss über Fortschritte liefern kann. Daraus lassen sich wiederum Daten zu möglichen Wettkampfergebnissen und Erholungspausen ableiten.

Schritt-für-Schritt-Anleitungen

Integrierte Trainingspläne helfen dir außerdem, dich auf den nächsten Wettkampf vorzubereiten. Diese Pläne mit ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen richten sich nach den Leistungen des Sportlers und sind dementsprechend flexibel. Auf dieser Grundlage schlagen die Geräte täglich Trainingseinheiten vor. Das können Fitnessübungen sein oder Kraft- und Ausdauerprogramme.

Das eigene Training wird ebenfalls berücksichtigt. Je nach Fortschritt passt das Gerät die Trainingseinheiten an. Neben Angaben wie Laufgeschwindigkeit, Herzfrequenz sowie Sauerstoffaufnahmekapazität können diese Geräte auch Aussagen über die Laktatschwelle treffen – ebenfalls ein wichtiger Parameter für Läufer.

Herzüberwachung: Auf Features achten

Generell gilt: Für ein optimales Training sollte der Akku deines Geräts im GPS‑Modus mindestens fünf bis sechs Stunden reichen. Wer das Training nach Puls bewältigt und überwacht, kann sein Gerät in den meisten Fällen auch mit einem Brustgurt tragen. So wird die Herzfrequenz deutlich genauer gemessen als am Handgelenk. Die jeweils eingesetzte Technik zur Messung entscheidet darüber, wie genau das Ergebnis ausfällt.

Apropos Herz: Auch wenn das sprichwörtliche Vertrauen gut ist, bleibt Kontrolle dann oft eben doch besser. Besonders dann, wenn sich Läufer auf einen Wettkampf vorbereiten, aber auch, wenn es in unbekanntes Gelände geht – wo im Übrigen eine Navigation ebenfalls gute Dienste leisten kann.

Mit optischen Pulssensoren kann das Gerät die Zahl der Herzschläge pro Minute messen. Wenn du Trainingsherzfrequenzzonen aufzeichnen möchtest, solltest du auf das entsprechende Feature achten. Hier kannst du ablesen, auf welchem Leistungsniveau trainiert wurde. Auch an der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max-Wert) lassen sich Gesundheitszustand und Ausdauer ablesen.

Ein anderes Feature, das dein Training effektiver machen kann, ist zum Beispiel die Tempokontrolle, die helfen soll, gleichmäßig zu laufen, den richtigen Rhythmus zu finden und diesen beizubehalten. Ob Fitnesstracker künftig auch aussagekräftige Ergebnisse über Blutdruckwerte liefern können, ist fraglich. Zwar gibt es schon einige Modelle auf dem Markt, allerdings sind die Messergebnisse zum großen Teil ungenau. Wer seinen Blutdruck überwachen muss, sollte daher besser auf herkömmliche Methoden zurückgreifen.