Sekunden-Entscheidungen bei windigem Wien-Marathon

Sekunden-Entscheidungen bei windigem Wien-Marathon

| Jörg Wenig I Foto: Vienna City Marathon/Victah Sailer
Beim Wien-Marathon gab es zwei ganz knappe Entscheidungen. Die Highlights des Rennens zeigen wir im Video.

Die Rekordzahl von 42.766 Läufern aus 125 Nationen hatte sich für die diversen Laufwettbewerbe des 34. Vienna City Marathons am Sonntag angemeldet. Über die 42,195 Kilometer gab es zwei ganz knappe Entscheidungen. Die Highlights des Rennens zeigen wir im Video.

Die Kenianer Albert Korir und Nancy Kiprop haben nach spannenden Zweikämpfen den Vienna City Marathon gewonnen. Korir ließ erst 150 Meter vor dem Ziel seinen Landsmann Ishmael Bushendich hinter sich und gewann in 2:08:40 mit zwei Sekunden Vorsprung. Ezekiel Omullo komplettierte das rein kenianische Podium als Dritter mit 2:09:10. Einen starken elften Platz belegte der Österreicher Valentin Pfeil, der mit 2:14:50 Stunden die WM-Norm unterbot.

Trotz der ungünstigen Wetterbedingungen mit viel starkem Wind erzielte Nancy Kiprop die zweitschnellste je gelaufene Zeit beim Vienna City Marathon mit 2:24:20. 400 Meter vor dem Ziel hatte sie sich von ihrer kenianischen Landsfrau Rebecca Chesir gelöst, die schließlich Zweite wurde mit 2:24:25. Rang drei ging an die Äthiopierin Roza Dereje in 2:25:17, Vierte wurde Titelverteidigerin Shuko Genemo (Äthiopien) in 2:26:06. Eine Rekordzahl von 42.766 Läufern aus 125 Nationen hatte sich für die diversen Laufwettbewerbe des 34. Vienna City Marathons gemeldet. Rund 9.000 von ihnen starteten im Marathon.

Entscheidung bei Kilometer 42

Bei dem starken Wind wurde schnell klar, dass dies kein Tag für Rekorde sein würde. Stattdessen entwickelten sich aber zwei bis zum Schluss sehr spannende Rennen. Nie zuvor gab es in der Geschichte des Vienna City Marathons zwei derartig knappe Entscheidungen.

Eine Gruppe von 15 Läufern erreichte die Halbmarathonmarke nach 64:13 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt liefen immer noch alle drei Tempomacher an der Spitze. Sie versuchten die anderen Athleten vor dem Wind zu schützen. Kaum beendeten die Pacemaker wie geplant nach 30 km ihre Arbeit, kam in das bis dato harmonische Feld Bewegung hinein. Die Spitzengruppe schrumpfte auf sieben Läufer zusammen. Nicht mit dabei war Top-Favorit Eliud Kiptanui, der nach Problemen mit dem kenianischen Verband erst am Samstagmorgen in Wien gelandet war. Auch der Marokkaner Mustapha El Aziz und der ehemalige Wien-Sieger und Weltmeister Luke Kibet verloren den Anschluss und fielen weit zurück. Alle drei sollten das Ziel nicht erreichen.

Wenig später verlor auch der zweite der großen Favoriten, Deribe Robi (Äthiopien), den Anschluss an die Spitze. Am Ende erreichte er knapp hinter seinem Landsmann Regasa Mindaye das Ziel als Siebter. In der unruhigsten Rennphase folgte nun eine Tempoverschärfung nach der anderen. Ein kenianisches Trio mit dem erfahrenen Suleiman Simotwo, dem jungen Albert Korir und Ishmael Bushendich setzten sich ab. Simotwo, für viele ein Siegkandidat, hatte allerdings nach rund 36 Kilometern Schwierigkeiten und fiel zurück. Am Ende belegte er Rang fünf.

Es war dies die schnellste Phase im Rennen. Albert Korir übernahm die Initiative, doch der 23-Jährige konnte seinen knapp drei Jahre älteren Landsmann nicht abschütteln. Und so begann in der Schlussphase ein taktisches Belauern. Bis auf die lange Zielgerade rannten beide nebeneinander. Als Korir rund 150 Meter vor der Ziellinie sein Tempo verschärfte, war die Entscheidung schließlich gefallen.

Video-Highlights des Vienna City Marathon

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Bei den Frauen ließ die Durchgangszeit beim Halbmarathon (1:12:36 Stunden) Gutes erahnen. Auch die weiteren Zwischenzeiten deuteten darauf hin, dass der Uraltrekord der Italienerin Maura Viceconte aus dem Jahr 2000 (2:23:47) in Gefahr sein könnte. Nur auf Gegenwind-Passagen wie im Wiental stadtauswärts verlor die Spitzengruppe etwas Zeit.

Bis Kilometer 24 waren Kiprop, Chesir, Debütantin Angela Tanui (alle Kenia), Roza Dereje, Vorjahressiegerin Shuko Genemo und Meseret Mengistu (alle Äthiopien) gemeinsam als Spitzengruppe unterwegs. Bald daruf fiel Mengistu zurück, nach Kilometer 30 konnten auch Tanui und Genemo das Tempo nicht mehr halten. Kiprop, Chesir und Dereje liefen bis Kilometer 39 im Gleichschritt. Drei Kilometer vor dem Ziel entwickelte sich der Drei- zu einem Zweikampf zwischen den beiden Kenianerinnen. In einem packenden Schlussspurt lag schließlich Kiprop vor Chesir.

Nancy Kiprop jubelt

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Andreas Vojta und Andrea Mayr gewinnen 10-km-Rennen

Ein neuer 10-km-Lauf fand in Wien im Rahmen des Marathons einen Tag vorher statt. Hier sicherten sich Andreas Vojta und Andrea Mayr in 29:54 beziehungsweise 34:57 Minuten die österreichische Meisterschaft. Estlands Marathon-Drillinge Lily, Leila und Liina Luik starteten als eingeladene internationale Läuferinnen. Leila war die Schnellste des Trios mit 36:19 Minuten, ihre Geschwister folgten kurz danach. Die Veranstalter wollen dieses Rennen, das 1.500 Meldungen registrierte, international ausbauen.

Die Ergebnisse vom Wien-Marathon

Männer
1. Albert Korir (KEN) 2:08:40
2. Ishmael Bushendich (KEN) 2:08:42
3. Ezekiel Omullo (KEN) 2:09:10
4. Alfonce Kigen (KEN) 2:10:24
5. Suleiman Simotwo (KEN) 2:10:36
6. Regasa Mindaye (ETH) 2:10:51
7. Deribe Robi (ETH) 2:10:55
8. Vincent Torotich (KEN) 2:12:39

Frauen
1. Nancy Kiprop (KEN) 2:24:20
2. Rebecca Chesir (KEN) 2:24:25
3. Roza Dereje (ETH) 2:25:17
4. Shuko Genemo (ETH) 2:26:06
5. Angela Tanui (KEN) 2:26:31
6. Helalia Johannes (NAM) 2:29:25