WM-Double verteidigt: Mo Farah schreibt Geschichte

| Jörg Wenig I Foto: Getty Images for IAAF
Mo Farah hat mit seinem 5.000-Meter-Sieg bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking Sportgeschichte geschrieben.

Mo Farah hat mit seinem 5.000-Meter-Sieg bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking Sportgeschichte geschrieben. Als erster Läufer hat der 32-jährige Brite bei diesen globalen Titelkämpfen beide Langstreckentitel verteidigt. Eine Woche nach seinem 10.000-Meter-Sieg in China gewann Mo Farah nun auch das 5.000-Meter-Rennen – wie schon vor zwei Jahren bei der WM in Moskau.

Über 5.000 m ist Mo Farah ist in Peking zum dritten WM-Sieg in Folge gelaufen – keinem anderen Athleten gelang bisher ein derartiger Hattrick bei diesen Titelkämpfen. Mo Farah gewann das taktische Rennen am Samstag in 13:50,38 Minuten vor Caleb Ndiku (Kenia/13:51,75 min), Hagos Gebrhiwet (13:51,86 min), Yomif Kejelcha (beide Äthiopien/13:52,43 min) und seinem Trainingspartner Galen Rupp (USA/13:53,90 min). Bei seiner ersten Weltmeisterschaft lief Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) auf Platz 14 mit 14:03,72 Minuten. Für ihn war das Erreichen des Finales bereits ein Erfolg.

So gemächlich war das Tempo über weite Strecken in diesem Rennen, dass sich Mo Farah ganz am Ende des Feldes einsortierte und sogar von Bahn eins auf Bahn neun ausscherte, um den Erfrischungsstand zu erreichen und sich einen Wasserbecher zu greifen. Erst kurz vor der Hälfte des Rennens lief Farah ohne Mühe ganz nach vorne und brachte etwas Bewegung ins Feld. Richtig schnell wurde es aber erst auf den letzten 500 Metern. Hier versuchte Farah zunächst vergeblich, an Ndiku vorbeizukommen. Der Kenianer lief ein starkes Rennen und ließ den Titelverteidiger lange Zeit nicht vorbei. Doch auf der Zielgeraden war er schließlich gegen Farahs Spurtkraft machtlos. Den letzten Kilometer legte Farah dabei in 2:19,20 Minuten zurück! „Dieser Doppelsieg bedeutet mir alles, es ist erstaunlich. Ich fühle mich toll und freue mich riesig, dass ich hier Sportgeschichte schreiben konnte“, sagte Mo Farah, der sich besonders beim medizinischen Team der Briten bedankte. „Sie haben mir enorm geholfen, damit ich mich nach dem 10.000-m-Rennen bestmöglich erholen konnte.“

Richard Ringer lag in seinem bisher größten Finalrennen lange Zeit im Bereich um Platz sechs. Als das Tempo dann auf den letzten 500 Metern enorm anzog, konnte er nicht mehr mithalten und fiel deutlich zurück. Am Ende lief Ringer als Vorletzter über die Ziellinie. Doch alleine die Qualifikation für den Endlauf war eine Leistung für den 26-Jährigen, der längst nicht über die nötige Grundschnelligkeit verfügt, um mit den Besten der Welt mithalten zu können. Es war lange her, dass zuletzt ein deutscher Läufer bei einer WM im 5.000-m-Finale stand: 1997 wurde Dieter Baumann in Athen Fünfter.

Europameisterin Marina Arzamasova gewinnt die 800 Meter

Etwas überraschend war es die Europameisterin Marina Arzamasova, die die Goldmedaille über 800 Meter gewann. Die Weißrussin setzte sich mit einem starken Endspurt in 1:58,03 Minuten vor der Kanadierin Melissa Bishop durch, die nach 1:58,12 Minuten im Ziel war. Nur Bronze blieb der Titelverteidigerin und Favoritin Eunice Jepkoech Sum. Die Kenianerin, die nach 1:58,18 Minuten im Ziel war, hatte entweder im Halbfinale zu viel Kraft gelassen oder sich verkalkuliert, indem sie im Finale nicht eher das Tempo forcierte.

Zwei deutsche Läuferinnen waren über 800 Meter in Peking am Start – beide qualifizierten sich für das Halbfinale, schieden dort jedoch aus. Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt) hatte zunächst ihren Vorlauf gewonnen, doch für den Endlauf reichte es nicht. In ihrem Semifinalrennen belegte sie Rang vier mit guten 1:59,42 Minuten. Die ersten beiden aus jeweils drei Rennen qualifizierten sich direkt für das Finale. Knapp eine Sekunde schneller hätte sie laufen müssen, um noch als eine der beiden Zeitschnellsten in den Endlauf zu kommen. Die zweite deutsche Starterin, Christina Hering (LG Stadtwerke München), wurde in ihrem Halbfinale Achte mit 2:00,81 Minuten.