WM in London: Mo Farah zum zehnten Mal Weltmeister

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Imago
Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London hat Mo Farah Gold über 10.000 Meter gewonnen. Es ist der zehnte WM-Triumph in Folge für den Briten.

Mo Farah ist nicht zu stoppen: Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in seiner Heimatstadt London gewann der Brite das 10.000-Meter-Finale mit einer starken Jahresweltbestzeit von 26:49,51 Minuten. Für den 34-jährigen Briten war es bereits die zehnte Goldmedaille in Folge bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen über 5.000 beziehungsweise 10.000 Meter. Diese einmalige Serie hatte 2011 bei der WM im südkoreanischen Daegu begonnen, als Farah die 5.000 Meter gewann.

Im Londoner Olympiastadion sahen die begeisterten Zuschauer am Freitagabend einen bei großen Meisterschaften einmaligen 10.000-Meter-Lauf. Denn noch nie blieben bei Weltmeisterschaften, kontinentalen Titelkämpfen oder Olympischen Spielen gleich sieben Läufer unter 27 Minuten. Hinter Mo Farah gewann Joshua Cheptegei (Uganda) mit 26:49,94 die Silbermedaille während sich Paul Tanui (Kenia) in 26:50,60 Bronze sicherte. Auf den Plätzen vier bis sieben folgten dann Bedan Karoki (Kenia/26:50,60), Jemal Yimer (Äthiopien/26:56,11), Geoffrey Kamworor (Kenia/26:57,77) und Abadi Hadis (Äthiopien/26:59,19). Schneller als Mo Farah war in der Geschichte der Weltmeisterschaften und der Olympischen Spiele nur ein anderer Läufer: Kenenisa Bekele (Äthiopien) hatte 2009 in Berlin die 10.000 m in 26:46,31 Minuten gewonnen.

Die Afrikaner finden einfach kein Mittel gegen Mo Farah. In London versuchten sie es mit einer Taktik, die als erfolgversprechend angesehen wurde: Joshua Cheptegei und die drei Kenianer Tanui, Karoki und Kamworor machten das Rennen richtig schnell. Es war klar, dass sie in einem Endspurt kaum eine Chance gegen Mo Farah haben würden. Nun versuchten sie, den aus Somalia stammenden Briten, der als Kind nach London gekommen war, mit hohem Tempo müde zu machen und abzuhängen. Doch auch diese Taktik funktionierte nicht. Farah lag zwar zeitweilig mehr in der Mitte des Feldes beziehungsweise später einige Meter hinter den Führenden. Doch die Afrikaner wurden ihn einfach nicht los. Als es auf die Zielgerade ging, war keiner dem Endspurt von Mo Farah gewachsen. Mit 26:49,51 Minuten erzielte er die zweitschnellste 10.000-m-Zeit seiner Karriere. Nur bei seinem Europarekord vor sechs Jahren war er mit 26:46,57 noch rund drei Sekunden schneller als am Freitagabend in London.

„Es war kein leichtes Rennen, und es war anfangs auch emotional“, sagte Mo Farah nach seinem letzten 10.000-Meter-Lauf. „Was für ein toller Abschluss meiner Bahnlauf-Karriere in London. Das ist etwas ganz besonderes.“ Der Brite wird sich künftig auf die Marathondistanz konzentrieren, in der nächsten Woche jedoch zunächst noch über 5.000 m bei der WM antreten.

Konstanze Klosterhalfen und Hanna Klein im Halbfinale

Souverän erreichte Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen) bei ihrer WM-Premiere das Halbfinale über 1500 Meter. Sie lief im dritten Vorlauf auf Rang sechs in flotten 4:03,60 Minuten und qualifizierte sich damit ebenso für die nächste Runde wie Hanna Klein. Die Läuferin der SG Schorndorf, die auch zum ersten Mal bei der WM startet, lief im zweiten Vorlauf. Hier wurde sie ebenfalls Sechste mit 4:09,32 Minuten. Während Klosterhalfen gute Chancen auf den Endlauf hat, ist es für Klein ein Erfolg, das Halbfinale erreicht zu haben.

Die beiden kämpfen heute Abend um 20:35 Uhr (MESZ) um den Einzug ins Finale, das am Montagabend auf dem Programm steht. Das Erste und Eurosport übertragen live!