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Zwei U20-Weltrekorde und viele Bestleistungen bei Adizero: Road to Records

| Text: Anja Herrlitz | Fotos: Norbert Wilhelmi

Die dritte Auflage der Adizero: Road to Records auf dem Adidas-Campus in Herzogenaurach wurde am Samstag von zwei U20-Weltrekorden gekrönt. Zudem gab es zahlreiche weitere Rekorde und Bestleistungen.

Die spannendsten Rennen des Tages gab es über 5 Kilometer. Bei den Frauen ging Senbere Teferi (Äthiopien), die mit 14:29 Minuten den Weltrekord in einem reinen Frauenrennen hält und die beiden ersten Ausgaben der Adizero: Road to Records gewonnen hatte, zusammen mit der erst 18 Jahre alten Medina Eisa Kumanda aus Äthiopien auf die Zielgerade.

Schulter an Schulter spurteten sie dem Ziel entgegen, das beide nach 14:46 Minuten erreichten. Teferi riss siegessicher die Arme nach oben und tanzte vor Freude im Ziel, doch es war die junge Konkurrentin, die das Rennen für sich entschied und zugleich einen neuen U20-Weltrekord für ein reines Frauenrennen aufstellte. Dritte wurde Gebru Girmawit Gebrzihair (Äthiopien/14:48 min).

Alina Reh mit Rennen zufrieden – Deborah Schöneborn nicht

Mit Alina Reh und Deborah Schöneborn (beide Marathonteam Berlin) waren auch zwei deutsche Athletinnen am Start. Reh lief in 15:26 Minuten auf Platz neun, Schöneborn wurde in 16:33 Minuten 19. Beide trugen einen kleinen schwarzen Sticker am Trikot, mit dem sie an den am Vortag verstorbenen und überaus beliebten Athletenmanager Christoph Kopp erinnerten. „Die Nachricht von seinem Tod hat mich schon sehr mitgenommen“, sagte Alina Reh. „Ich habe aber trotzdem versucht, schnell zu laufen und habe mich auch ganz gut gefühlt. Die kleine Bergaufpassage gegen den Wind war aber nicht so einfach.“

Überhaupt nicht zufrieden mit ihrem Rennen war Deborah Schöneborn. „Ich wäre bei diesem super Event und der mega Stimmung gerne viel schneller gelaufen, aber so Tage gibt es leider. Aber es war sehr cool, mit so starken Athletinnen gemeinsam an der Startlinie zu stehen.“

Birhanu Balew mit bestechendem Finish

Über 5 Kilometer der Männer war das Ziel klar: ein neuer Weltrekord. Vor allem der Äthiopier Yomif Kejelcha machte Ernst. Lange lief er an der Spitze des Feldes, immer in Reichweite des Weltrekordes. Doch letztlich verließen ihn die Kräfte. Auf der letzten Runde drehte er sich immer wieder nach seinen Verfolgern um. Und auf den allerletzten Metern flog tatsächlich noch Birhanu Balew aus Bahrain an ihm vorbei und gewann in 13:06 Minuten, Kejelcha folgte als Zweiter mit derselben Zeit. Rodrigue Kwizera stellte als Dritter in 13:11 Minuten einen neuen Landesrekord für Burundi auf.

Über 10 Kilometer der Frauen war es die Kenianerin Irene Kimais, die immer wieder auf das Tempo drückte und viel Führungsarbeit übernahm, sodass die Führungsgruppe immer kleiner wurde. Und auch auf den letzten Metern hatte sie die besten Beine und freute sich schließlich über den Sieg und die neue Bestzeit von 30:23 Minuten. Ihre bisherige Bestmarke hatte sie im Vorjahr ebenfalls in Herzogenaurach mit 31:21 Minuten aufgestellt.

U20-Weltrekord durch Senayet Getachew

Hinter ihr folgten Fotyen Tesfay Haiylu (Äthiopien/30:26 min) und Agnes Jebet Ngetich (Kenia/30:27 min). Das herausragende Ergebnis des Rennens war aber das der Äthiopierin Senayet Getachew. Die 17-Jährige lief die 10 Kilometer als Fünfte in 30:34 Minuten und stellte damit einen neuen U20-Weltrekord auf. Zudem gab es im gleichen Rennen noch nationale Rekorde für Rumänien, Polen, Schweden und Hongkong.

Über 10 Kilometer der Männer war es zunächst der Kenianer Kibiwott Kandie, der sich vom Feld absetzte. Doch sein Landsmann Sabastian Sawe schloss wenig später auf und übernahm selbst die Spitze. Nachdem er im letzten Jahr noch Zweiter gewesen war, setzte sich der Sieger des Berliner Halbmarathons diesmal in 26:49 Minuten durch und führte im Ziel ein kleines Freudentänzchen auf. Kibiwott Kandie (26:53 min) und Nicholas Kipkorir Kimeli (Kenia/26:54 min) folgten als Zweiter und Dritter.

18-Jährige gewinnt ihr Halbmarathondebüt

Im Halbmarathon der Frauen setzte sich überraschend die erst 18 Jahre alte Äthiopierin Bertukan Welde Sura durch, die in Herzogenaurach ihren ersten Marathon lief. Zusammen mit ihren Landsfrauen Nigsti Haftu und Dera Dida Yami hatte sie sich abgesetzt und kämpfte auf der letzten Runde um den Sieg. Nachdem Haftu die Führung übernommen hatte, war es dann aber Sura, die auf den letzten Metern noch am meisten Speed hatte. In 67:44 Minuten erreichte sie als Erste das Ziel.

Im vergangenen Jahr war sie bei der U20-WM noch Vierte über 3000 Meter gewesen, dieses Jahr hatte sie über 10 Kilometer in 32:00 Minuten eine neue Bestleistung aufgestellt, jetzt war sie bereits im Halbmarathon erfolgreich. Hinter ihr folgten Nigsti Haftu (67:44 min) und Dida Yami (67:47 min). „Ich bin wirklich glücklich, dass ich das Rennen heute gewonnen habe, denn ich bin vorher im Wettkampf noch nie länger als 10 Kilometer gelaufen und ich habe noch nie so ein Rennen gewonnen“, sagte Sura nach dem Rennen.

Laufbegeisterte feiern im Hobbylauf

Der Sieg im Halbmarathon der Männer ging an Tadese Takele Bikila (Äthiopien), der sich in der letzten Runde etwas von seinen Verfolgern abgesetzt hatte und den Vorsprung in 60:04 Minuten ins Ziel brachte. „Letztes Jahr hatte ich hier noch etwas Probleme, deswegen freue ich mich dieses Jahr umso mehr über den Sieg“, meinte er danach im Ziel. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die beiden Kenianer Josphat Chumo (60:08 min) und Roncer Konga (60:08 min).

Im Anschluss an die Läufe der Profis gingen noch mehr als 1200 Beschäftigte und weitere Laufbegeisterte für ein 5-Kilometer-Rennen an den Start. Inspiriert und motiviert von der Weltspitze, feierten die Läuferinnen und Läufer den Laufsport und das Zusammenkommen auf dem Adidas-Campus.