2:01:39 Stunden: Eliud Kipchoge läuft Fabel-Weltrekord in Berlin
Der Kenianer Eliud Kipchoge hat beim BMW Marathon-Berlin einen Fabel-Weltrekord aufgestellt. Der 33-Jährige benötigte für die klassischen 42,195 Kilometer 2:01:39 Stunden und pulverisierte damit die Bestmarke seines Landsmannes Dennis Kimetto um 1:18 Minuten.
Eliud Kipchoge hat den 45. BMW Berlin-Marathon mit einem famosen Weltrekord von 2:01:39 Stunden gekrönt. Der 33-jährige Kenianer lief vom Start weg sein eigenes Tempo und führte durchweg. Im Ziel hatte er den alten Weltrekord seines Landsmannes Dennis Kimetto, der vor vier Jahren in Berlin 2:02:57 gelaufen war, um 1:18 Minuten. Dies ist die größte Steigerung des Männer-Weltrekordes im Marathon seit über 50 Jahren. Der Lohn der Arbeit sind 120.000 Euro Preisgeld und Zeitprämien.
Bei sehr guten Wetterbedingungen wurde der Kenianer Amos Kipruto Zweiter in 2:06:23. Als Dritter folgte sein Landsmann Wilson Kipsang mit 2:06:48. Rang vier belegte der Japaner Shogo Nakamura in 2:08:16.
Ein einmaliges Resultat gab es auch bei den Frauen: Etwas überraschend setzte sich Titelverteidigerin Gladys Cherono mit einem Streckenrekord von 2:18:11 Stunden durch und erzielte damit auch eine Jahresweltbestzeit. Cherono, die bereits zum dritten Mal den BMW Berlin-Marathon gewann, wurde zur viertschnellsten Läuferin aller Zeiten. Zum ersten Mal in der Geschichte des Marathonlaufes gab es drei Frauenzeiten unter 2:19 Stunden. Zweite wurde Ruti Aga in 2:18:34, Rang drei belegte ihre äthiopische Landsfrau Tirunesh Dibaba mit 2:18:55.
Der BMW Berlin-Marathon registrierte eine Rekord-Anmeldezahl von 44.389 Läufern aus 133 Nationen.
Das Rennen zum Nachlesen in unserem Live-Ticker
9:10 Uhr: Guten Morgen aus Berlin! Über 44.000 Läufer stehen am Start auf der Straße des 17. Juni. Mehr als je zuvor. Ganz vorn Eliud Kipchoge und Tirunesh Dibaba, die bereit für die Weltrekordjagd sind. Die Wetterbedingungen sind ziemlich optimal. 12 Grad. Trockene Straßen und kaum Wind. Allerdings wird es gegen Ende des Rennens doch ziemlich warm werden.
Wo ist der Durchschnittsläufer, wenn der Weltrekordler im Ziel ist?
9:12 Uhr: Die Grafik unseres Partners Strava zeigt, an welchem Punkt der Strecke die Durchschnittsläufer beim Berlin-Marathon sind, wenn ein Top-Läufer wie Dennis Kimetto in der Weltrekordzeit von 2:02:57 Stunden ins Ziel kommt: Bei Kilometer 23. Die Grafik wurde aus dem Durchschnitt der Daten erstellt, die von den Berlin-Marathon-Läufern im vergangenen Jahr während des Berlin-Marathons auf Strava hochgeladen worden sind. Strava ist der wohl größte Sportverein der Welt. Auf der digitalen Plattform teilen Sportler ihre Läufe, so wie sie wirklich waren. Unabhängig davon, mit welchem Tool sie aufgezeichnet worden sind.
9:15 Uhr: Der Startschuss ist gefallen. Die ersten der insgesamt 44.389 gemeldeten Teilnehmer sind auf der Strecke. Direkt hinter den Eliteläufern sind die ersten Hobby-Athleten auf den Kurs gegangen.
9:18 Uhr: Leider sind in diesem Jahr keine deutschen Eliteläufer im Rennen. Das liegt daran, dass die meisten bei den Leichtathletik-Europameisterschaften an selber Stelle angetreten sind. Dieses Marathonrennen liegt grade mal fünf Wochen zurück. Unmöglich, in diesem kurzen Zeitraum noch einen Marathon zu laufen. Und der beste deutsche Marathonläufer Arne Gabius wird Ende Oktober in Frankfurt starten.
9:22 Uhr: Die beiden Favoriten bei den Männern wollen ihr eigenes Rennen laufen und haben auch ihre eigenen Tempomacher am Start. Eliud Kipchoge plant eine Halbmarathon-Durchgangszeit von 61 Minuten. Wilson Kipsang peilt 61:30 Minuten. Dementsprechend sind derzeit schon zwei Spitzengruppen unterwegs.
Die Spitzengruppe ist an der Siegessäule schon länger vorbei
9:33 Uhr: Die erste Zwischenzeit ist da - ein Wahnsinnstempo. Eliud Kipchoge läuft die ersten fünf Kilometer in 14:24 Minuten. Damit ist er 17 Sekunden schneller als Dennis Kimetto bei seinem Weltrekord und auf Kurs Richtung 2:01:32 Stunden!
9:42 Uhr: Tirunesh Dibaba ist deutlich zurückhaltender gestartet als Eliud Kipchoge. Ihre Fünf-Kilometer-Durchgangszeit: 16:27 Minuten. Das deutet auf eine Endzeit von 2:18:50 Stunden hin.
9:47 Uhr: Während die Spitzengruppe um Eliud Kipchoge sich schon der Zehn-Kilometer-Marke nähert, laufen auf der Straße des 17. Juni immer noch die Hobbyläufer über die Startlinie und steuern die Siegessäule an. Auch sie genießen das optimale Laufwetter mit Sonnenschein, 14 Grad und kaum Wind.
9:50 Uhr: Eliud Kipchoge ist an der Zehn-Kilometer-Marke vorbei. Das Tempo ist etwas ruhiger geworden, aber er ist weiter auf Weltrekordkurs: 29:01 Minuten. Das deutet auf eine Zielzeit von 2:02:27 Stunden hin. Kipchoge ist 22 Sekunden schneller als Dennis Kimetto es bei seinem Weltrekord 2014 war.
9:52 Uhr: Tirunesh Dibaba hat an zwei Verpflegungsstellen nichts zu trinken bekommen. Woran es lag, wissen wir noch nicht. Eliud Kipchoge hat beim Projekt Breaking 2 gelernt, dass es für ihn günstig ist, möglichst oft im Rennen zu trinken. Deshalb haben die Veranstalter es ermöglicht, mehr Verpflegungsstellen als sonst üblich einzurichten. Er kann an 13 Stellen trinken. Im Gegensatz zu den Hobbyläufern essen die meisten Spitzenläufern unterwegs nichts.
9:56 Uhr: Auch Tirunesh Dibaba hat zehn Kilometer hinter sich. 32:44 Minuten. Das geht Richtung 2:18 Stunden. Wenn sie wirklich den Weltrekord attackieren will, muss sie deutlich zulegen.
10:00 Uhr: Eliud Kipchoge ist 15 Kilometer gelaufen. 43:38 Minuten. Er hat sich jetzt auf ein Tempo eingependelt, das auf eine Zeit knapp unter dem alten Weltrekord hinausläuft. 2:02:45 Stunden sind prognostiziert, er ist immer noch 31 Sekunden schneller als es Dennis Kimetto bei seiner Bestmarke war. Allerdings hat Eliud Kipchoge nur noch einen Tempomacher vor sich.
10:05 Uhr: Wilson Kipsang lag nach 15 Kilometern 22 Sekunden hinter Eliud Kipchoge. Er läuft in Richtung einer Zeit von knapp unter 2:04 Stunden. Aber: Der Marathon wird natürlich erst auf der zweiten Hälfte entschieden. Dennis Kimetto ist 2014 die zweite Hälfte in 1:01:12 Stunden schneller gelaufen als die erste. Damals hatte er die Halbmarathonmarke in 1:01:45 Stunden passiert und war dann in 2:02:57 Stunden ins Ziel gekommen.
10:16 Uhr: Deutet sich hier eine Sensation ein? Mit Anke Esser aus Ostbevern ist eine Deutsche, die keinem Verein angehört und deshalb auch in keinen Bestenlisten des Deutschen Leichtathletik-Verband geführt wird, bei Kilometer 15 auf Kurs Richtung 2:30:25 Stunden unterwegs!
10:17 Uhr: Halbmarathon für Eliud Kipchoge - 61:06 Minuten. Damit ist er voll in seinem eigenen Plan und 39 Sekunden schneller als Dennis Kimetto.
10:23 Uhr: Wilson Kipsang ist etwas langsamer geworden. Er hat den Halbmarathon in 1:02:07 absolviert und liegt damit fast 40 Sekunden über seinem eigenen Rennplan.
10:26 Uhr: Auch Tirunesh Dibaba ist in die zweite Hälfte des Rennens gewechselt. Ihre Halbmarathonzeit: 69:03 Minuten. Und auch wenn Marathonläufer gern den "Negativen Split" anpeilen und gern die zweite Hälfte schneller laufen als die erste, ist der Weltrekord von 2:15:25 Stunden von Paula Radcliffe wohl außer Reichweite. Aber sie läuft deutlich in Richtung Streckenrekord, den die Japanerin Mizuki Noguchi 2015 mit 2:19:12 Stunden aufgestellt hat.
10:31 Uhr: Anke Esser ist an der Halbmarathonmarke vorbei. 1:15:59 Stunden. Das geht Richtung 2:31. Irre, ihre alte Bestzeit, die sie 2017 aufgestellt hatte, steht bei 2:43 Stunden. Sie war früher Pferdepflegerin, kam mit der Entwicklungshilfe nach Kenia und hat in den vergangenen Monaten dort viel Zeit verbracht und trainiert. Mehr Details zu ihr verraten wir euch, wenn sie dieses Tempo bis ins Ziel hält und uns dann mehr über sich erzählen kann.
10:40 Uhr: Eliud Kipchoge ist wie ein Uhrwerk laufend an der 30-Kilometer-Marke angekommen. Er läuft jeden Kilometer in einer Pace zwischen 2:50 und 2:55 Minuten. Seine Zwischenzeit: 1:26:45 Stunden. Erwartete Zielzeit: 2:02:01 Stunden. Er ist mittlerweile fast eine Minute schneller als es Dennis Kimetto 2014 bei seinem Weltrekord war.
10:45 Uhr: Im Rennen der Frauen gibt es deutliche Veränderungen an der Spitze: Tirunesh Dibaba ist ein Stückweit aus der Spitzengruppe herausgefallen. In Führung liegt jetzt Gladys Cherono aus Kenia, die jetzt auf Kurs Richtung 2:18 Stunden läuft.
10:50 Uhr: Eliud Kipchoge hat schon 33 Kilometer hinter sich. Er steuert jetzt eine Zeit unter 2:02 Stunden an. Und die Bedingungen sind immer noch richtig gut. Mit 18 Grad ist die 20-Grad-Marke noch nicht überschritten. Nennenswerten Wind gibt es auch nicht. Wir rechnen fest mit einem neuen fantastischen Weltrekord.
10:56 Uhr: Eliud Kipchoge läuft am Breitscheidplatz vorbei. Hier wurde vor einem guten Monat bei der EM die Leichtathletik mitten in der Hauptstadt gefeiert. Heute feiert Berlin Eliud Kipchoge, der die 35-Kilometer-Marke passiert hat und immer noch auf Kurs zu einer Zeit unter 2:02 Stunden ist! Wahnsinn.
11:03 Uhr: Die Frauen-Spitze hat die 30 Kilometer-Marke erreicht. Gladys Cherono ist ein wenig schneller geworden und führt das Feld in 1:38:04 Stunden an. Das läuft auf eine Zeit knapp unter 2:18 Stunden hinaus. Tirunesh Dibaba hat jetzt einen Rückstand von 20 Sekunden.
11:06 Uhr: Anke Esser wird deutlich langsamer. 30 Kilometer ist sie noch in 1:51 Minuten gelaufen, mittlerweile braucht sie allerdings über vier Minuten pro Kilometer. Es wird jetzt ganz schwer für sie.
11:09 Uhr: Eliud Kipchoge läuft auf die 40-Kilometer-Marke zu. Für ihn wird eine Zielzeit von 2:01:51 Stunden prognostiziert. Wir werden hier den nächsten Welltrekord erleben. Eliud Kipchoge ist immer noch sehr, sehr stark.
11:13 Uhr: Den Kilometer von 40 zu 41 ist Eliud Kipchoge in 2:46 Minuten gelaufen. Was für eine Leistung!
11:16 Uhr: Eliud Kipchoge läuft aufs Brandenburger Tor zu. Wird es unter 2:02 Stunden?
11:17 Uhr: 2:01:40! Was für ein Weltrekord! Eliud Kipchoge läuft 1:17 Minuten schneller als Dennis Kimetto vor vier Jahren.
11:21 Uhr: Die Zeit wurde noch einmal korrigiert. Der neue Weltrekord von Eliud Kipchoge steht steht bei 2:01:39 Stunden.
11:25 Uhr: Hier die Platzierten bei den Männern: Zweiter wird Amos Kipruto aus Kenia in 2:06:23 Stunden. Immerhin noch Dritter wird Wilson Kipsang geworden. In 2:06:48 Stunden.
11:29 Uhr: Im Ersten gibt Eliud Kipchoge sein erstes Interview: "Mein einziges Wort ist Dankeschön. An mein Team, aber auch an die Veranstalter. Ich bin glücklich, den Weltrekord geschafft zu haben. Ich habe ihn zweimal verpasst, ich konnte ihn nicht zum dritten Mal verpassen. Es war richtig hart, als ich am Ende allein war. Ich haben meinem Trainer und meinem Plan vertraut."
11:32 Uhr: So eine große Verbesserung des Marathon-Weltrekordes hat es seit 1967 nicht gegeben. Damals verbesserte Derek Clayton aus Australien die Marke des legendären Äthiopiers Abebe Bikila von 2:12:12 auf 2:09:37 Stunden.
Gladys Cherono gewinnt das Frauenrennen mit Streckenrekord
11:36 Uhr: Die ersten drei Frauen sind im Ziel und alle sind unter 2:19 Stunden geblieben. Das ist auch Wahnsinn. Erste ist Gladys Cherono in 2:18:11 Stunden (Streckenrekord), Zweite Ruti Aga aus Äthiopien in 2:18:34 Stunden und Dritte die als Favoritin gestartete Tirunesh Dibaba aus Äthiopien in 2:18:55 Stunden.
11:41 Uhr: Der beste deutsche Läufer ist kurz hinter den schnellsten Frauen ins Ziel gekommen: Der schon 41 Jahre alte Valentin Harwardt wurde in 2:19:54 Stunden 26. Damit hat er seine persönliche Bestzeit, die bislang bei 2:22:50 Stunden stand um fast drei Minuten verbessert. Herzlichen Glückwunsch! Zweitbester Deutscher ist der ehemalige Hindernisläufer Steffen Uliczka, der seinen Tempomacherjob für die Frauen in 2:22:18 Stunden beendete.
12:09 Uhr: Anke Esser hat trotz eines massiven Einbruchs ab Kilometer 30 das Ziel noch erreicht. In 2:48:53 Stunden wird sie 39. und damit beste Deutsche. Wir gratulieren ihr zum Durchhalten und beenden damit unsere Live-Berichterstattung aus Berlin. Im Laufe des Tages folgen weitere Berichte und jede Menge Bilder vom größten deutschen Laufereignis.