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Abwechslungsreich trainieren
Abwechslung auf der Laufstrecke mit Trimm-Dich

| Text: Dr. Matthias Marquardt | Foto: iStockphoto/urbazon

In den 1970er- und 80er-Jahren waren Trimm-Dich-Pfade überall in Deutschland zu finden und überaus beliebt. Dabei kann man auf ihnen super trainieren, findet unser Experte Dr. Matthias Marquardt.

Kannst du dich noch an Trimmy erinnern? An den kompakten Kerl mit dem schwarz-weißen Outfit und dem hochgestreckten Daumen? Rechtzeitig zu den Olympischen Sommerspielen 1972 in München wurde die Trimm-dich-Bewegung ins Leben gerufen.

Trimmy erreichte einen Bekanntheitsgrad von 99 Prozent in der Bevölkerung. So mancher Politiker oder Schauspieler würde seine Seele für diesen Spitzenwert verkaufen. In den Hochzeiten der Trimm-dich-Bewegung gab es beinahe 1500 Trimm-Dich-Pfade in Westdeutschland.

Nach und nach wurden die Trimm-dich-Pfade unmodern und dem Verfall preisgegeben. Als in meiner Heimatstadt der Trimm-dich-Pfad im Stadtwald abgerissen wurde, mussten wir schon eine kleine Protestbewegung initiieren, um Schlimmeres zu verhindern. Abenteuerlichste Argumente wurden vorgebracht. Unter anderem, dass der Wechsel aus Kraftübungen und Ausdauer nicht gesund sei.

Dass ich nicht lache! Genau das ist es, was der krankgeschonte Schreibtischtäter braucht. Quasi wie in der Steinzeit: Etwas laufen, ein paar Klimmzüge für die Arme und den Rücken, dann noch etwas balancieren – perfekt. Am Ende blieb der Trimm-dich-Pfad dann doch erhalten und viele Läufer machen zwischendurch ein paar Übungen an den instandgesetzten Geräten!

Training zu jeder Tag- und Nachtzeit möglich

Mittlerweile liegen die Läuferinnen und Läufer damit voll im Trend, Allerorten erlebt der Trimm-dich-Pfad als Fitness-Parcours, Vitaparcours oder 4Fcircle ein Revival. Moderne Namen, gleiches Prinzip: An einem Waldweg werden Geräte aufgestellt und mit Hinweistafeln versehen. Die Geräte sind oft so ausgewählt, dass in drei Schwierigkeitsstufen Kraft, Beweglichkeit, Koordination trainiert werden können. Die Ausdauer trainiert man sympathischerweise mit dem, was wir am besten können, dem Laufen von Gerät zu Gerät.

Anders als in teuren Fitnesscentern kannst du hier zu jeder Tages- und Nachtzeit deine Übungen machen. Keine Musik, die dich nervt, kein Kunstlicht, das du schon den ganzen Tag im Büro erduldest, kein Trainer, der dich vollquasselt. Stattdessen kannst du in Ruhe an der frischen Luft sein. Für Läuferinnen und Läufer ist der Trimm-dich-Pfad somit nicht nur die perfekte Alternative zum Fitnessstudio, sondern auch die ideale Gelegenheit, um das oft vernachlässigte Kraft- und Koordinationstraining abzuhaken.

Bevor du ins Training einsteigst, solltest du dich kurz einlaufen. Im kalten Zustand die Muskeln zu strapazieren, kann zu Verletzungen führen. Die Parcours selbst sind normalerweise so angelegt, dass alle Muskelgruppen trainiert werden, wenn du die Übungen wie vorgegeben durchführst.

Wo sich der nächste Parcours in deiner Stadt befindet, siehst du auf:

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Läuferinnen und Läufer sind ausgemergelt. Gleichzeitig sind sie die besseren Liebhaber und Liebhaberinnen, weil sie eigentlich immer können – Sport steigert die Ausdauer. Das Doofe ist nur: Laufen macht die Gelenke kaputt. Diese Mythen rund ums Laufen sind nur ein paar von vielen. An den meisten ist nicht viel dran. Dr. Matthias Marquardt nimmt 100 von ihnen unter die Lupe und sagt, was wirklich stimmt. Und das in gewohnt unterhaltsamer und kurzweiliger Art.

Dr. Matthias Marquardt: 100 Dinge, die Läufer wissen müssen. Der Faktencheck von Deutschlands bekanntestem Laufarzt und Bestsellerautor der »Laufbibel« – Spomedis-Verlag | 216 Seiten | 16,90 €