Berlin-Marathon: Das Elitefeld der Männer mit großen Zielen

Berlin-Marathon: Das Elitefeld der Männer mit großen Zielen

| Jörg Wenig I Fotos: Photorun
Eine Jagd auf sehr schnelle Zeiten und die deutsche Olympia-Norm verspricht der 42. BMW Berlin-Marathon am Sonntag.

Eine Jagd auf sehr schnelle Zeiten und die deutsche Olympia-Norm verspricht der 42. BMW Berlin-Marathon, der am Sonntag mit 41.224 Läufern aus 131 Nationen gestartet wird. Das kenianische Trio Eliud Kipchoge, Emmanuel Mutai und Geoffrey Mutai strebt Zwischenzeiten an, die sogar im Bereich des Weltrekordes liegen, den ihr Landsmann Dennis Kimetto vor einem Jahr in Berlin mit 2:02:57 Stunden aufgestellt hatte. Alle drei sind mindestens schon einmal in Berlin gelaufen. Um andere Zeitbereiche geht es für Julian Flügel, Philipp Pflieger und Falk Cierpinski, die die deutsche Olympia-Norm von 2:12:15 ins Visier nehmen.

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Eliud Kipchoge will in Berlin gewinnen - und vielleicht ist ja sogar ein neuer Weltrekord drin. ©Photorun
Zu Eliud Kipchoges regelmäßigen Trainingspartnern gehört Emmanuel Mutai. Der Kenianer ist vor einem Jahr in Berlin als Zweiter mit 2:03:13 Stunden sogar noch ein Stück schneller gelaufen als Kipchoge 2013. „Ich freue mich auf das Rennen am Sonntag und bin sehr gut vorbereitet. Es ist immer mein Ziel, schneller als vorher zu laufen“, sagt der 30-jährige Emmanuel Mutai. „Alle wollen gewinnen, und ich akzeptiere das Ergebnis – egal ob ich, Eliud oder Geoffrey vorne sind.“

Zurück nach Berlin kehrt mit Geoffrey Mutai ein weiterer großer kenianischer Läufer. Der 33-Jährige gewann das Rennen 2012,  nachdem er zwei Jahre zuvor Zweiter war. Mutai ist mit seiner Bestzeit von 2:03:02 Stunden, die nach wie vor der Streckenrekord des Boston-Marathons ist, der schnellste Läufer im Feld am Sonntag. Er hält zudem auch die Kursbestzeit in New York mit 2:05:06. In den vergangenen eineinhalb Jahren hatte Geoffrey Mutai diverse Verletzungsprobleme und konnte im Marathon nicht an seine besten Leistungen anknüpfen. „Diese Zeit war nicht leicht. Aber jetzt freue ich mich auf Berlin und habe ein gutes Gefühl“, sagt Geoffrey Mutai.

Während die Favoriten am Sonntag Weltklassezeiten jagen, geht es für drei deutsche Läufer um die deutsche Norm für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Julian Flügel (TSG 08 Roth), Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) und Falk Cierpinski (SG Spergau) wollen versuchen, die Richtzeit von 2:12:15 Stunden am Sonntag zu unterbieten. Dagegen musste der am höchsten eingeschätzte deutsche Läufer kurzfristig passen: André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf), der Marathon-EM-Achte von 2014, kann aufgrund muskulärer Probleme am Sonntag nicht antreten.

Das deutsche Trio – Flügel, Pflieger, Cierpinski – soll mit Hilfe von Tempomachern eine Halbmarathon-Zwischenzeit von 66:00 bis 66:15 Minuten anstreben. „Es wäre ein Traum, wenn ich die Norm unterbieten könnte. Darauf habe ich hintrainiert, aber es wird schwer. Ich werde das Risiko eingehen und es versuchen“, sagt Julian Flügel, der am Sonntag seinen vierten Marathon laufen wird und bisher eine Bestzeit von 2:14:20 erreichte.

Zum ersten Mal ins Ziel kommen möchte bei einem Marathon Philipp Pflieger, der vor einem Jahr bei seinem Debüt in Frankfurt vorzeitig aus dem Rennen ging. „Die Olympianorm ist natürlich präsent. Aber da es erst mein zweiter Marathonversuch ist, habe ich gehörig Respekt vor der Distanz“, sagt Philipp Pflieger und fügt hinzu: „Wir werden zusammen ein Tempo laufen, das gut ist für die Norm. Dann werde ich sehen, wie es geht.“

Der deutsche Topläufer mit der meisten Erfahrung ist Falk Cierpinski. Der Sohn des Marathon-Doppel-Olympiasiegers Waldemar Cierpinski (1976 und 1980) hat bisher eine Bestzeit von 2:13:30, die er in Berlin 2008 aufstellte. Verletzungs- und Krankheitsprobleme warfen den 37-Jährigen immer wieder zurück. „Es ist nach wie vor mein Ziel, noch eine Bestzeit zu laufen. Die Vorbereitung im Sommer lief gut, so dass ich optimistisch bin“, sagt Falk Cierpinski, der sich aber bezüglich der Norm zurückhaltend äußert. „Rio ist irgendwo ganz hinten im Kopf. Aber ich werde gar nicht so sehr auf die Uhr schauen, sondern einfach laufen so gut es geht.“

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Die schnellsten Starter und die besten Deutschen

Geoffrey Mutai         KEN    2:03:02
Emmanuel Mutai         KEN    2:03:13
Eliud Kipchoge         KEN    2:04:05
Feyisa     Lilesa            ETH    2:04:52
Eliud Kiptanui         KEN    2:05:39
Tamirat Tola             ETH    2:06:17
Lusapho April         RSA    2:08:32
Masanori Sakai         JPN    2:09:10
Tomoyuki Morita         JPN    2:09:12
Koji Gokaya             JPN    2:09:21
Falk Cierpinski        GER    2:13:30
Julian Flügel             GER    2:14:20
Philipp Pflieger         GER    Debüt in Frankfurt 2014 aufgegeben