Berlin-Marathon: Mit einem Tempomacher beim Strecken-Check

Berlin-Marathon: Mit einem Tempomacher beim Strecken-Check

| Martin Neumann I Fotos: Antton Miettinen
Am 27. September fällt der Startschuss zum BMW Berlin-Marathon: Wir haben uns mit 3:30-Stunden-Tempomacher Alex Dautel die Strecke schon einmal angeschaut

In drei Wochen fällt der Startschuss zum BMW Berlin-Marathon: Wir haben uns zusammen mit 3:30-Stunden-Tempomacher Alex Dautel die Strecke in aller Frühe schon einmal angeschaut.

Alex Dautel kennt sich aus. In Berlin und mit dem Marathon. Der 26-Jährige war live dabei, als der Brasilianer Ronaldo da Costa 1998 in der deutschen Hauptstadt Weltrekord lief und als erster Mensch die 42,195 Kilometer in einem Tempo von unter 3:00 Minuten pro Kilometer absolvierte. Seit diesem Tag war klar: Alex will auch Marathon laufen. Das hat er mittlerweile getan. Mehrfach (hier geht's zu seinem Strava-Profil). Am 27. September wartet beim Berlin-Marathon nun eine besondere Aufgabe auf ihn: Alex ist Zugläufer für die 3:30-Stunden-Gruppe und will möglichst viele Läufer zur Bestzeit führen. Wir haben Alex in seiner Heimatstadt Berlin getroffen und sind schon einmal den Kurs abgelaufen. Hier stellt uns der 26-Jährige besonders markante Stellen vor, die nicht in jedem Reiseführer zu finden sind. Wenn ihr auch in Berlin startet und Läufer in eurem Tempo sucht, dann schaut doch auf der Strava-Racepage des Berlin-Marathon vorbei. Dort haben sich schon mehrere Hundert Läufer registriert.

Der Startschuss fällt auf der Straße des 17. Juni. Vorbei an der Siegessäule geht es mit 40.000 Marathonläufern durch die deutsche Hauptstadt. 42,195 Kilometer sind bis zum Ziel am Brandenburger Tor zurückzulegen.

Nach rund 10 Kilometern und drei Überquerungen der Spree werden die Teilnehmer den Funkturm Alex auf ihrer rechten Seite passieren. Lange Prachtstraßen erinnern an die Vergangenheit, genauso wie Plattenbauten. Das Foto entstand etwa bei Kilometer 11 auf der Karl-Marx-Allee.

Ist dieses eindrucksvolle Graffiti auf der Heinrich-Heine-Straße erreicht, haben die Läufer das erste Renndrittel geschafft. 28 weitere Kilometer folgen.

Kleine Änderung im Vergleich zum Vorjahr: Auf dem Hermannplatz wird rechts auf die Hasenheide abgebogen. Es folgt eine fast drei Kilometer lange Gerade die lediglich von der Kirche auf dem Südstern unterbrochen wird.

Die York-Eisenbahnbrücken sind ein echter Hingucker. Hier mischt sich bei Kilometer 20 Industriekultur mit dem neuen Berlin. Unter den Brücken erreichen die Läufer einen neuen Stadtteil: Schöneberg.

Zwar verführerisch - aber nicht erlaubt: Wer auf der Potsdamer Straße nicht links abbiegt und dem Kurs folgt, sondern stattdessen rechts abbiegt, landet nach nur wenigen Metern wieder auf dem Rennkurs, allerdings unmittelbar vor Kilometer 37. Diese Abkürzung wird gern von Zuschauern genutzt, um das Spitzenfeld kurz vor dem Ziel anzufeuern und danach das Hauptfeld bei Halbmarathon zu unterstützen. Vom Halbmarathon an lieferten die Läufer vergangenes Jahr bis kurz vor dem Ziel übrigens sehr konstante Kilometerzeiten ab. Das hat eine Analyse der Zeiten von Hunderten Strava-Nutzern ergeben. Ihr Tempo halten die Läufer bis etwa Kilometer 35. Dann werden sie durchschnittlich etwas schneller, da dort die Stimmungshochburgen antreiben. Die Quittung gibt's auf den Kilometern 38 und 39. Diese werden signifikant langsamer gelaufen. Also, Berlin-Starter: Teilt euch die Kräfte gut ein!

Eine weitere lange Gerade fordert die Läufer. Am Ende der Leipziger Straße ist Kilometer 40 erreicht. Man kann das Ziel zwar noch nicht sehen, allerdings meint man, schon den Applaus der Fans am Brandenburger Tor zu hören.

Es ist vollbracht. HInter dem Brandenburger Tor wird am 27. September das Ziel-Areal aufgebaut sein. Wer am Rennsonntag Alex Dautel hinter der Ziellinie trifft, wird den Marathon in 3:30 Stunden oder knapp darunter gefinisht haben.