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Cross-Europameisterschaften
Bronze für Alina Reh, Silber fürs Team mit Klosterhalfen und vier weiteren Deutschen

| von Jörg Wenig

Alina Reh hat in Dublin die erste deutsche Medaille bei einer Cross-EM seit Sabrina Mockenhaupts Silber 2005 gewonnen. Mit Konstanze Klosterhalfen führte sie das deutsche Frauen-Team sogar zu Silber.

Jakob Ingebrigtsen und Karoline Grovdal sorgten bei den Crosslauf-Europameisterschaften in Dublin für einen norwegischen Doppelsieg während sich Alina Reh überraschend mit einer Bronzemedaille international zurückmeldete. Konstanze Klosterhalfen belegte in diesem Rennen zudem Rang fünf und die deutschen Frauen gewannen in der Team-Wertung hinter Großbritannien die Silbermedaille. Zum ersten Mal seit 2019 konnten diese Titelkämpfe wieder stattfinden. Vor einem Jahr wurde die Cross-EM aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. In Dublin herrschten gute Wetterbedingungen für ein Crossrennen, aber der hügelige Kurs war teilweise aufgeweicht, tief und dadurch schwer zu laufen.

Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen) sortierte sich in dem 8-km-Rennen vom Start weg in der Spitze des Feldes ein, während Alina Reh (SCC Berlin) etwas vorsichtiger anging und im ersten Teil rund zehn Sekunden hinter den führenden Läuferinnen rannte. In der Mitte des Laufes fiel dann überraschend die Titelverteidigerin Yasemin Can zurück. Die Türkin, die das Cross-WM-Gold zuletzt sogar viermal in Folge gewonnen hatte, musste sich am Ende mit Rang 14 zufrieden geben. An der Spitze entwickelte sich nun zunächst ein Dreikampf zwischen Konstanze Klosterhalfen, der norwegischen Hindernis-Spezialistin Karoline Grovdal und der Schwedin Meraf Bahta.

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Konstanze Klosterhalfen lange auf Medaillenkurs

In der vorletzten Runde war es dann Konstanze Klosterhalfen, die nicht mehr mithalten konnte. Offenbar hatte sie auf dem tiefen Boden ein etwas zu schnelles Anfangstempo gewählt. Sie wurde bald darauf von Alina Reh und von der Britin Jessica Judd überholt. Nun war plötzlich Reh statt Klosterhalfen in der Bronze-Position. Die 24-jährige Alina Reh, die 2017 bei der Cross-EM das Rennen der unter 23-Jährigen gewonnen hatte, gab diese Position nicht mehr ab und war in der Schlussphase deutlich schneller als Jessica Judd.

An der Spitze hatte sich Karoline Grovdal auf dem letzten Kilometer gelöst und gewann in 26:34 Minuten vor der Meraf Bahta (26:44). Alina Reh folgte als Dritte in 26:53 vor Jessica Judd (27:01) und Konstanze Klosterhalfen (27:12). Auch die weiteren deutschen Starterinnen trugen dazu bei, dass das DLV-Team schlussendlich in der Mannschafts-Wertung Silber belegte. Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg; 28:47 min) wurde 21., Vera Coutellier (ASV Köln; 28:55 min) 25., Celine Kaiser (LAC Freiburg) kam nach 29:28 Minuten ins Ziel.

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Alina Reh nach zwei schwierigen Jahr tief bewegt von ihrem Erfolg

Alina Reh aber meldete sich nach zwei schwierigen Jahren mit Trainerwechsel und Verletzungen nun in Dublin auch international zurück. Ihre Medaille ist die erste einer deutschen Frau bei den Crosslauf-Europameisterschaften seit dem Jahr 2005. Damals wurde Sabrina Mockenhaupt Zweite in Tilburg. „Ich hatte zwei sehr schwierige Jahre, ich war verletzt und habe Olympia verpasst. Deswegen bedeutet mir diese Medaille enorm viel nach einer schweren Zeit. Ich wollte heute etwas zeigen und bin sehr, sehr froh über das Resultat“, sagte Alina Reh.

Im Männerrennen über 10 km setzten sich nach rund 3.000 Metern vier Athleten ab: Neben dem türkischen Titelverteidiger Aras Kaya liefen der Franzose Jimmy Gressier, der Italiener Yemaneberhan Crippa und der norwegische 1.500-m-Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen. Angetrieben von dem aus Kenia stammenden Aras Kaya vergrößerte das Quartett den Vorsprung kontinuierlich. Gut zwei Kilometer vor dem Ziel ging Crippa überraschend aus dem Rennen und kurz danach fiel Gressier zurück. An der Spitze machte Kaya weiter Tempo, konnte aber Ingebrigtsen nicht abschütteln. Es war dann der Norweger, der sich rund 1.500 Meter vor dem Ziel absetzte und zu seinem ersten Cross-EM-Titel stürmte. Der 21-jährige Jakob Ingebrigtsen siegte schließlich in 30:15 Minuten vor Aras Kaya (30:29) und Jimmy Gressier (30:34). Als Vierter folgte Hugo Hay (Frankreich) in 30:38 vor dem zeitgleichen Michael Somers (Belgien). Achtbar schlugen sich Filimon Abraham (LG Festina Rupertiwinkel) und Samuel Fitwi (LG Vulkaneifel), die die Ränge 14 und 19 erreichten. Abraham lief 31:07 Minuten, Fitwi war nach 31:19 im Ziel.

„Es hat sich sehr gut angefühlt, hier zu gewinnen, aber die 10-km-Strecke ist nicht die beste Distanz für mich. Es war ein hartes Rennen mit viel Matsch und sehr starker Konkurrenz“, sagte Jakob Ingebrigtsen, der in Dublin zeigte, dass zukünftig auch über die langen Strecken mit ihm zu rechnen ist.

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Emma Heckel holt U20-Bronze und führt das deutsche Team zu Mannschaftsgold

In der 4x1500 m Mixed-Staffel verteidigte Großbritannien den Titel. Im Mittelteil des Rennens noch auf Rang sechs platziert, siegten die Briten am Ende in 18:01 Minuten vor Frankreich (18:05), Belgien (18:06) und den in der ersten Hälfte noch führenden Iren (18:06). Ein deutsches Team war in diesem Wettbewerb nicht am Start.

Bei den Nachwuchswettbewerben gab es eine Einzelmedaille für eine deutsche Läuferin: Emma Heckel (LG Telis Finanz Regensburg) wurde im 4.000-m-Rennen der unter 20-Jährigen Dritte in 13:46 Minuten und führte damit das deutsche Team zusammen mit Mia Jurenka (VfL Sindelfingen), Anneke Vortmeier (ASV Duisburg), Johanna Pulte (SG Wenden) und Jasmina Stahl (Hannover 96) sogar zum EM-Titel.