Cheroben gewinnt Hitzeschlacht in Tschechien

Cheroben gewinnt Hitzeschlacht in Tschechien

| Jörg Wenig I Foto: Mattoni Ceske Budejovice Half Marathon
Am Samstag wird die historische Stadt Ceske Budejovice in Tschechien zum Austragungsort eines ganz schnellen Halbmarathons.

Hohe Temperaturen haben die Hoffnungen auf schnelle Zeiten beim Mattoni Ceske Budejovice-Halbmarathon zunichte gemacht. Bei dem Abendrennen in der Tschechischen Republik waren die Kenianer Abraham Cherono und Rose Chelimo am Samstag die dominierenden Athleten. Cheroben, der fünftschnellste Halbmarathonläufer aller Zeiten, gewann in 61:24 Minuten während Rose Chelimo nach 72:01 Minuten im Ziel war und ihre eindrucksvolle Form einmal mehr bestätigte. Für sie war es bereits der vierte Halbmarathon-Sieg in diesem Jahr. Zur Startzeit zeigte das Thermometer um 19 Uhr immer noch 27 Grad!

Abraham Cheroben sah nicht unbedingt locker aus, als die Spitzengruppe die 5-km-Marke nach 14:36 Minuten passierte. Aber seine Qualität wurde offensichtlich, als er mit drei weiteren Läufern den 10-km-Punkt nach 29:19 Minuten erreichte. Neben ihm liefen seine Landsmänner Cheshari Jacob, der das Tempo bestimmte, und Benjamin Ngandu sowie der Äthiopier Abera Kuma, der vor acht Wochen den Rotterdam-Marathon gewonnen hatte.

Es war dann Cheroben, der das Tempo forcierte und sich absetzen konnte. Als er nach 43:40 die 15-km-Markierung überlief, lag er bereits 30 Sekunden vor Ngandu und knapp eine Minute vor Kuma. Cheroben vergrößerte in der Folge seinen Vorsprung noch deutlich und war schließlich über 90 Sekunden vor Ngandu (62:57 min) im Ziel. Kuma wurde in der Hitze deutlich langsamer und lief als Dritter 64:17. „Es war ein sehr hartes Rennen heute“, sagte Cheroben zu den hohen Temperaturen. „Aber als ich mich von den anderen löste, war ich zuversichtlich, dass ich gewinnen würde.“

Cheroben hatte vor einem Monat bereits den 25-km-Lauf in Berlin gewonnen, 2014 war er mit 58:48 Minuten der schnellste Halbmarathonläufer des Jahres weltweit. Man darf gespannt sein auf sein Marathondebüt, das er allerdings noch nicht in diesem Jahr laufen wird. Nach einer langen verletzungsbedingten Pause lief der äthiopische Marathon-Weltklasseläufer Ayele Abshero sein erstes Rennen in diesem Jahr. Er wurde am Ende Sechster in 66:10 Minuten, nachdem er in der Schlussphase noch eine Reihe von Plätzen gutgemacht hatte.

ANZEIGE

Rose Chelimo war eine Klasse für sich. Die Kenianerin gewann am Samstagabend auch ihr viertes Halbmarathonrennen in diesem Jahr. In eindrucksvoller Manier hatte sie sich bereits nach 5 km von ihren Konkurrentinnen gelöst. Am Ende war sie über zwei Minuten vor ihrer kenianischen Landsfrau Viola Jelagat im Ziel.

Bei den hohen Temperaturen hatte Rose Chelimo, die im März bereits den hochklassigen Lissabon-Halbmarathon gewonnen hatte, keine Chance, ihren persönlichen Rekord von 68:22 Minuten anzugreifen. Aber sie zeigte trotzdem eine starke Leistung und war nach 1:12:01 Stunden deutlich vor Viola Jelagat (Kenia/1:14:38 h) und Mame Feyisa (Äthiopien/1:15:03 h) im Ziel.

„Es war schwer bei diesen Temperaturen, zumal ich frühzeitig alleine an der Spitze lief. Nach meinem vierten Halbmarathonsieg in Serie werde ich jetzt erst einmal eine Pause einlegen. Mein Ziel ist es, mich langfristig auf mein Marathon-Debüt vorzubereiten, das ich im nächsten Jahr laufen möchte“, sagte Rose Chelimo.