Double Double: Mo Farah schreibt Olympia-Geschichte

| Jörg Wenig I Foto: imago
Er zementiert das Fundament, auf dem sein Thron steht. Schon vor Olympia 2016 war Mo Farah mit sieben wichtigen Langstrecken-Titeln in Folge der erfolgreic

Er zementiert das Fundament, auf dem sein Thron steht. Schon vor Olympia 2016 war Mo Farah mit sieben wichtigen Langstrecken-Titeln in Folge der erfolgreichste Läufer aller Zeiten. Nun ließ er in Rio mit Gold über 5000 und 10.000 Meter zwei weitere Titel folgen.

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Mo Farah hat sich in Rio eingereiht in die Liste der größten Läufer aller Zeiten. Der Brite gewann nach dem 10.000-m-Triumph auch über die 5.000-m-Distanz. Zum zweiten Mal in Folge schaffte er damit den Langstrecken-Doppelsieg bei Olympia, das Double Double. Vor vier Jahren in London hatte Mo Farah ebenfalls beide Distanzen gewonnen. In der Geschichte der Olympischen Spiele gab es bisher nur einen Läufer, dem zwei Doppelsiege in Folge gelungen sind: der Finne Lasse Viren triumphierte 1972 und 1976, wobei sich damals die afrikanische Konkurrenz noch in Grenzen hielt. Am vorletzten Tag der Olympischen Spiele von Rio gewann Mo Farah in 13:03,30 Minuten vor Paul Chelimo (USA/13:03,90) und Hagos Gebrhiwet (Äthiopien/13:04,35).

Das Rennen hatte deutlich schneller begonnen als erwartet. Die Äthiopier suchten ihre Chance mit einem flotten Tempo - wissend, dass sie in einem langsameren Rennen mit einem langen Endspurt gegen Mo Farah fast keine Chance haben würden. „Ich dachte es wird langsam. Da lag ich falsch“, sagte Mo Farah, der sich zunächst - wie oft bei seinen Rennen - ganz am Ende des Feldes einsortiert hatte. „Ich musste ruhig bleiben und langsam nach vorne kommen“, erklärte Mo Farah. Nach 5:15,96 Minuten war die 2.000-m-Marke erreicht, knapp zwei Runden später war der 33-Jährige an der Spitze. Mo Farah gab die Führungsposition in der Schlussphase nicht mehr ab. Wann immer auf der letzten Runde ein Angriff kam, konnte der Brite, der als Kind aus Somalia nach London gekommen war, kontern. „Als ich vorne war, wusste ich, dass mich keiner schlagen kann“, sagte Mo Farah.

Mo Farah holt fünf große 5.000-m-Titel in Folge

Mit seinem Sieg in Rio setzte Mo Farah auch seine starke Serie über 5.000 m fort. In den letzten sechs Jahren hat der Londoner kein großes 5.000-m-Finale verloren. Vor vier Jahren wurde er Olympiasieger in London, dreimal in Folge gewann er zuletzt den WM-Titel (2011, 2013 und 2015) und dreimal hieß der Europameister Mo Farah (2010, 2012 und 2014). „Ich kann es noch nicht glauben“, sagte Mo Farah nach seiner vierten olympischen Goldmedaille. „Nach den 10.000 Metern waren meine Beine müde. Ich wusste nicht, ob ich rechtzeitig wieder erholt sein würde und bin nur noch in meinem Zimmer geblieben, um mich auszuruhen. Es ist unglaublich, erst in London und nun in Rio beide Strecke gewonnen zu haben“, sagte Mo Farah. „Es ist ein Traum. Als ich früher Kenenisa Bekele laufen sah, habe ich mir gedacht, wenn ich nur eine einzige olympische Medaille gewinnen könnte, wäre es toll. Man muss daran glauben und über viele Jahre hinweg hart arbeiten.“

Die beiden deutschen Starter über 5.000 m waren im Vorlauf ausgeschieden. Ausgerechnet bei den Olympischen Spielen erlebte Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) einen Lauf zum vergessen. In seinem Vorlauf kam er nicht über Rang 20 in 14:05,01 Minuten hinaus. Besser lief es im anderen Vorlauf für Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg). Doch mit Rang 14 in 13:28,88 fehlten auch ihm ein paar Sekunden zum Finale.

Centrowitz gewinnt 1.500 Meter, Semenya siegt über 800 Meter

Neuer 1.500-m-Olympiasieger ist Matthew Centrowitz. Der US-Amerikaner lief ein taktisch starkes Rennen und brachte sich als sehr spurtstarker Läufer auf der letzten Runde in eine ideale Position.  In Führung liegend, lief er die letzte Kurve innen und verteidigte dann seinen Vorsprung auf der Zielgerade. Centrowitz gewann in 3:50,00 Minuten vor Taoufik Makhloufi (Algerien/3:50,11) und Nicholas Willis (Neuseeland/3:50,24).
 
Nachdem er das letzte Jahr verletzungsbedingt hatte passen müssen, ist Homiyu Tesfaye (Eintracht Frankfurt) noch nicht wieder in Topform. Das war auch in Rio zu sehen. Im Vorlauf verpasste er die direkte Halbfinal-Qualifikation, kam aber dann als Siebenter mit 3:47,44 Minuten noch als einer der zeitschnellsten weiteren Läufer in die nächste Runde. Im Halbfinale war dann jedoch Endstation für Homiyu Tesfaye. Dieses Mal reichte Rang sieben in 3:40,76 nicht für das Finale. Zu weit hinten im Feld lag der Mittelstreckler noch in der letzten Runde, so dass er am Ende keine Chance hatte.
 
Die große Favoritin setzte sich im 800-m-Finale durch: Caster Semenya (Südafrika) dominierte das Rennen und siegte in sehr schnellen 1:55,28 Minuten. Damit stellte sie einen Landesrekord auf und liegt nun in der Liste der schnellsten Läuferinnen aller Zeiten auf Platz elf. Francine Niyonsaba (Burundi/1:56,49) gewann die Silbermedaille, Margaret Wambui (Kenia) wurde in 1:56,89 Dritte. Im Vorlauf ausgeschieden war Christina Hering (LG Stadtwerke München). In einem schnellen Rennen wurde sie Siebente in 2:01,04 Minuten. Ebenfalls als Siebente schied Fabienne Kohlmann (LG Karlsruhe/2:05,36) aus.