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Sensationelle Verpflichtung
Eliud Kipchoge startet beim Hamburg-Marathon im April

| von Jörg Wenig & Christian Ermert

Superstar Eliud Kipchoge wird am 11. April beim „NN Mission Marathon“ in Hamburg starten. Der erste Unter-Zwei-Stunden-Marathonläufer will sich nach einem misslungen Rennen wieder zurückmelden.

Diese sensationelle Verpflichtung gaben die Veranstalter des „NN Mission Marathon Hamburg“ heute bekannt. Der Lauf wird als reiner Elitemarathon auf einer 10,5 km langen Runde in der Innenstadt stattfinden. Für viele Athleten geht es am 11. April um die Qualifikation für die Olympischen Spiele. Für den Marathon-Weltrekordler und -Olympiasieger Eliud Kipchoge geht es darum, sich nach einem misslungenen Rennen in London im vergangenen Oktober vor den Spielen wieder zurückzumelden.

Es klingt vielleicht paradox, aber möglich wurde diese Rückkehr von Eliud Kipchoge nach Hamburg, wo er einst vor acht Jahren sein Marathon-Debüt lief und mit seiner Siegzeit von 2:05:30 Stunden heute noch den Streckenrekord hält, durch die Corona-Pandemie. Unter normalen Umständen wäre Eliud Kipchoge im Frühjahr bei einem der World Marathon Majors-Rennen (Tokio, London oder Boston) an den Start gegangen. Viel hätte dabei für London gesprochen.

Doch da aufgrund der Pandemie so gut wie alle Rennen ausfallen, bietet der Hamburger Elitelauf im Frühjahr eine der ganz wenigen Möglichkeiten weltweit, bei einem hochkarätig besetzten Marathon zu starten. Hinzu kommt natürlich, dass es Eliud Kipchoges Manager Jos Hermens ist, der das Hamburger Rennen initiiert hat: Der „NN Mission Marathon“ wird vom niederländischen „NN Running Team“ von Jos Hermens in Kooperation mit dem Hamburg-Marathon veranstaltet.

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Eliud Kipchoge kehrt in Hamburg an die Wiege seiner Marathon-Karriere zurück

Eliud Kipchoge freut sich darauf, wieder in der Hansestadt an der Elbe zu starten: „In Hamburg kehre ich an die Wiege meiner Marathon-Karriere zurück. Es ist für mich die Stadt, in der alles begann. Ich hoffe, dass ich viele Menschen auf der ganzen Welt inspirieren kann, indem ich ein starkes Rennen in dieser schönen Stadt laufe“, sagte der Kenianer, der sich zurzeit im kenianischen Kaptagat im Höhentrainingslager auf das Rennen in Hamburg vorbereitet. Die Vorbereitungen laufen gut, erklärte Kipchoges Management.

Nach einer einmaligen Siegesserie - sechs Jahre lang gewann Eliud Kipchoge alle seine Marathonrennen, wurde Olympiasieger sowie Weltrekordler (2:01:39 Stunden) und durchbrach mit 1:59:40,2 in Wien 2019 als Erster die Zwei-Stunden-Barriere, allerdings unter nicht rekordkonformen Bedingungen - musste er sich in London 2020 bei unangenehm nasskalten Bedingungen geschlagen geben. „Bei Kilometer 25 ging mein rechtes Ohr zu und die Blockade löste sich nicht mehr. Danach bekam ich Probleme in der rechten Hüfte und die Muskulatur im Bein verkrampfte. Aber so ist der Sport. Du musst die Niederlage akzeptieren und dich darauf konzentrieren, das nächste Rennen zu gewinnen“, erklärte Eliud Kipchoge. Das nächste Rennen ist für den Ausnahmeläufer nun der Marathon in Hamburg am 11. April.

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Diskussionen um den Nicht-Start von Laura Hottenrott in Hamburg

Unterdessen gab es nach der Bekanntgabe der deutschen Starterinnen beim Hamburger Eliterennen Diskussionen darum, warum Laura Hottenrott nach ihrer starken Halbmarathon-Leistung (1:10:49 h) bei den Weltmeisterschaften im polnischen Gdynia in Hamburg nicht an den Start gehen soll. Das liegt daran, dass das Rennen vom Team des Haspa Marathon Hamburg gemeinsam mit dem holländischen Leichtathletik-Management von Global Sports Communication organisiert wird, zu dem auch das NN Running Team mit Eliud Kipchoge gehört.

Stand heute genehmigen die Behörden wegen Corona im April ein Rennen mit maximal 100 Läufer*innen. 20 davon sind Tempomacher*innen. Bleiben 80 Startplätze, die vor allem an Athlet*innen aus den Ländern vergeben werden müssen, in denen Global Sports Communication und das NN Running Team aktiv sind. So blieben am Ende zehn Startplätze für deutsche Athlet*innen, die vom Hamburg-Marathon-Team um Frank Thaleiser vergeben werden konnten. Um die je fünf Plätze bei Männern und Frauen zu vergeben, hat man die stärksten Marathonleistungen deutscher Läufer*innen aus den Jahren 2018, 2019 und 2020 zugrunde gelegt. Daraus ergibt sich folgende Top Acht bei den Frauen:

  • 2:23:57 Melat Kejeta (2019)
  • 2:26:55 Deborah Schöneborn (2020)
  • 2:27:26 Katharina Steinruck (2019)
  • 2:28:25 Anja Scherl (2020)
  • 2:28:42 Rabea Schöneborn (2020)
  • 2:32:06 Anke Esser (2019)
  • 2:23:34 Fabienne Königstein (2018)
  • 2:32:58 Laura Hottenrott (2018)

Melat Kejeta und Anja Scherl wollen in Hamburg nicht starten, also sind die fünf Starterinnen Deborah Schöneborn, Katharina Steinruck, Rabea Schöneborn, Anke Esser und Fabienne Königstein. Laura Hottenrott muss laut Frank Thaleiser darauf hoffen, dass entweder die Behörden angesichts der Corona-Entwicklung mehr als 100 Teilnehmer zulassen oder dass weniger Tempomacherinnen zum Einsatz kommen könnten.