Corona-Pandemie
Lauf-Events: Lichtblicke an vielen Orten

| Text: Jörg Wenig | Fotos: Vienna City Marathon/Leo Hagen, imago images/GEPA

Die großen Straßenläufe liegen wegen Corona nach wie vor brach, und es ist nicht abzusehen, wann sich die Situation ändern könnte. Bei kleineren Rennen gab es dagegen schon den einen oder anderen Lichtblick in Deutschland. In den Nachbarländern fanden sogar erste Rennen mit 2.000 Teilnehmern statt. Ein Überblick.

Die großen Straßenläufe liegen wegen Corona nach wie vor brach, und es ist nicht abzusehen, wann sich die Situation ändern könnte. Bei kleineren Rennen gab es dagegen schon den einen oder anderen Lichtblick in Deutschland. In den Nachbarländern fanden sogar erste Rennen mit 2.000 Teilnehmern statt. Ein Überblick.

Die größeren Rennen im Ausland liefen offenbar problemlos mit entsprechenden Hygiene-Konzepten. Zudem gibt es neue Initiativen. So findet in Wien die „Pop-up-Run“-Serie des Vienna City Marathons statt (Foto), und in Prag veranstalteten die Organisatoren des Marathons ein Rennen auf dem Flughafen.

In Deutschland gibt es noch zwei große Herbst-Rennen im Kalender, die bisher nicht abgesagt wurden: Während beim Marathon-Klassiker in Frankfurt jedoch alles auf einen Ausfall des für den 25. Oktober geplanten Laufes hindeutet, haben die Veranstalter des München-Marathons ihr Konzept geändert. Sie planen für den 11. Oktober ein Rennen über 30 Kilometer mit maximal 12.600 Teilnehmern. Es ist aber noch nicht entschieden, ob die Veranstaltung genehmigt wird.

Bereits am 7. Juni fand in Berlin der erste deutsche Straßenlauf seit Beginn der Coronavirus-Pandemie statt. Bei dem 10-km-Rennen starteten allerdings lediglich ein paar Dutzend Eliteathleten. Immerhin war dies nach rund einem Vierteljahr offenbar der erste 10-km-Lauf weltweit. In Dresden fand dann zwei Wochen später der „Restart Run“ mit bereits 500 Teilnehmern statt. Der dortige Veranstalter plant nun nach Absprache mit den Behörden am 23. August ein zweites Rennen. Hier sollen zu sechs verschiedenen Startzeiten insgesamt 1.800 Läufer über Distanzen von 7,2 und 10 km an den Start gehen.

Mit rund 1.000 Teilnehmern und einem Hygienekonzept planen die Veranstalter in Altötting (Bayern), die am 13. September einen Halbmarathon und ein 6-km-Rennen starten wollen. Hier laufen die Planungen in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt.

Mit rund 2.000 Teilnehmern fand am 18. Juli der Reschensee-Lauf in Südtirol (Italien) statt. Hierbei waren individuelle Startzeiten zwischen 7 und 19 Uhr für die 15,3 km lange Strecke buchbar. In der Schweiz konnte währenddessen auch der traditionsreiche Swiss Alpine Marathon in Davos Ende Juli gestartet werden. Bei der 35. Auflage des Hochgebirgs-Rennens mit Distanzen von 10 bis 67 Kilometern beteiligten sich knapp 2.000 Teilnehmer an zwei Tagen. Die Veranstalter hatten Blockstarts mit jeweils rund 300 Läufern organisiert.

5-km-Läufe in Wien auf der Eliud Kipchoge-Strecke

In Österreich starteten die Veranstalter des Vienna City Marathons (VCM) am 15. Juli ihren ersten „Pop up Run“. Rund 250 Läufer rannten auf der Hauptallee des Prater-Parks über 5 km. Dabei gab es verschiedene Startzeiten, so dass nicht mehr als 50 Athleten in einem Rennen waren. Wer beim „Pop up Run“ teilnimmt, wandelt auf sporthistorischen Spuren. Denn Start und Ziel dieses Laufes, der am 12. August seine zweite Auflage erleben soll, ist genau dort, wo Kenias Ausnahmeläufer Eliud Kipchoge im vergangenen Oktober die Zwei-Stunden-Barriere im Marathon durchbrochen hat.

„Nach langer Corona-Event-Pause gab es mit den Lockerungsverordnungen die Chance, kleine Läufe wieder durchzuführen. Deshalb wollten wir veranstalten, um zu motivieren und der Lauf-Community ein Angebot zu machen. Die Idee und der Lauf sind ,aufgepoppt’. Wir organisieren so, wie es aufgrund der aktuellen Regelungen eben möglich ist. Wir freuen uns darauf, den nächsten Lauf ,aufpoppen’ zu lassen“, sagte VCM-Geschäftsführer Gerhard Wehr.

„Wir haben ein Konzept vorgelegt, das ohne Änderung von Seiten der Behörden akzeptiert und genehmigt wurde. Der Kernpunkt war die Aufteilung des Starterfeldes in mehrere Intervalle zu je 15 Minuten mit freier Wahl des Startzeitpunkts für die einzelnen Läuferinnen und Läufer. Zudem gab es Markierungen auf der Hauptallee, um bei der Startaufstellung den Abstand einhalten zu können. Alle anderen Maßnahmen ergeben sich aus den generellen Covid-19-Regeln.“ Für die zweite Auflage des „Pop up Run“ am 12. August stehen derzeit noch ein paar Dutzend Startplätze zur Verfügung. Die Organisatoren planen zudem weitere Rennen im September.

Den zu großen Teilen aufgrund der Corona-Krise lahm gelegten Flughafen nutzten währenddessen die Veranstalter des Prag-Marathons für ein Rennen über 3 beziehungsweise 5 km: Am 18. und 19. Juli starteten dort insgesamt 2.674 Läufer. „Das Rennen hat bewiesen, dass die Athleten darauf brennen, wieder an den Start gehen zu können. Wir wollen zeigen, dass dies sicher möglich ist“, sagte Chef-Organisator Carlo Capalbo.