Valencia-Marathon
Fitwi und Petros attackieren am Sonntag den deutschen Marathon-Rekord
Der Valencia-Marathon verspricht erneut Top-Zeiten. Samuel Fitwi und Amanal Petros peilen am Sonntag einen neuen deutschen Rekord an. Weitere schnelle Deutsche sind am Start. Hier liest du ihre Ziele.
Der Valencia-Marathon hat sich in den letzten Jahren zu den schnellsten Marathons weltweit entwickelt, der regelmäßig absolute Top-Läuferinnen und -Läufer anzieht. Auch in diesem Jahr sind am 7. Dezember wieder zahlreiche Stars der Szene am Start – und unter ihnen gleich mehrere Deutsche.
Richtig gute Aussichten – nicht nur auf eine Top-Zeit, sondern auch auf eine vordere Platzierung – haben Amanal Petros und Samuel Fitwi. „Es sind nicht so viele Läufer mit einer schnelleren Bestzeit als die beiden gemeldet“, weiß DLV-Marathon-Bundestrainer Alexander Fromm. „Ich denke die beiden können voneinander profitieren und wir werden schnelle Zeiten sehen.“
Samuel Fitwi: Er will schneller als der deutsche Rekord laufen
Amanal Petros (Hannover 96) lief vor zwei Jahren in Berlin in 2:04:58 Stunden deutschen Rekord. Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier) war im vergangenen Jahr in Valencia zwei Sekunden schneller. „Samuel hat sich seit Ende September in der Höhe von Addis Abeba vorbereitet und sein Training noch einmal von 180 auf 200 Wochenkilometer gesteigert“, berichtet sein Manager Jörg Ullmann. „Das hat er gut weggesteckt und seine Form ist sehr gut. Deshalb tritt er in Valencia mit dem klaren Ziel an, eine neue Bestzeit zu laufen.“ Was auch – Stand jetzt – ein neuer deutscher Rekord wäre.
Nachdem der 29-Jährige bei seinem bisherigen deutschen Rekord die erste Hälfte in 1:02:12 Stunden angegangen war, peilt er diesmal 1:01:50 bis 1:02:00 Stunden an. Samuel Fitwi freut sich auf das Duell mit Amanal Petros. „Amanal hat in Tokio mit Silber bei der WM eine gigantische Leistung vollbracht“, zollt ihm Jörg Ullmann Respekt. „Beide werden in Valencia sicherlich von dem Duell profitieren. Sie werden sich beide pushen und das Ergebnis sollten wirklich gute Zeiten sein.“
Amanal Petros: Auch er will eine neue Bestzeit laufen
Auch Amanal Petros hat ein klares Ziel vor Augen: „Ich möchte in Valencia eine Bestzeit laufen – wenn möglich deutlich unter meiner bisherigen.“ Hinter dem 30-Jährigen liegt bereits ein erfolgreiches Jahr. Im April lief er in Berlin in 59:31 Minuten einen deutschen Halbmarathon-Rekord und im selben Monat beim London-Marathon in einem starken Feld auf Platz acht (2:06:30 h). Höhepunkt war aber sicherlich Silber bei der WM in Tokio (2:09:48 h), wo er Gold nur hauchdünn verpasste.
„Seit gut einem Jahr habe ich fast durchgängig trainiert“, erzählt Amanal Petros, der zwischenzeitlich nach dem herausragenden Rennen in Tokio kurz in ein kleines Loch fiel, sich daraus aber schnell wieder befreit hat. „Das letzte Jahr war sehr anstrengend, aber trotzdem fühle ich mich sehr gut vorbereitet auf Valencia. Aber danach freue ich mich auf eine Pause.“
Hendrik Pfeiffer: Für ihn zählt nur eine Zeit unter 2:07 Stunden
Auch für Hendrik Pfeiffer ist eine neue Bestleistung das Ziel. Die steht seit Januar 2024 bei 2:07:14 Stunden. Jetzt will er schneller als 2:07 Stunden sein – das ist die Zeit, die es zu unterbieten gilt, wenn man in den DLV-Kader für das kommende Jahr aufgenommen werden will. Für Hendrik Pfeiffer hängt auch seine Sportförderstelle bei der Bundeswehr daran.
Der 32-Jährige war Ende September beim Berlin-Marathon bei hohen Temperaturen 2:09:14 Stunden gelaufen. „Durch die zeitliche Nähe zum Berlin-Marathon war meine Vorbereitung recht kurz. Ich bin ein hohes Risiko gegangen und habe sehr aggressiv trainiert“, erklärt er. „Ganz zum Ende der Vorbereitung hat sich nun das Gewebe rund um meine Achilles aufgrund der hohen Belastung entzündet. Ich habe eine super Form, muss aber gleichzeitig bangen, ob ich die Entzündung rechtzeitig wegbekomme“, sagt er eine knappe Woche vor dem Start.
„Für mich zählt nur die Zeit von unter 2:07. Alles andere ist egal. Da weitere Deutsche mit ähnlicher Zielstellung am Start sind, können wir zusammenarbeiten“, sagt er. Denn auch für Sebastian Hendel (SCC Berlin) und Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) könnte das Unterbieten der 2:07 Stunden natürlich interessant sein.
Sebastian Hendel: Er peilt 2:06 bis 2:07 Stunden an
„Wenn die Bedingungen gut sind, dann werde ich das Rennen auf 2:07 oder 2:06 Stunden angehen“, sagt Sebastian Hendel, der bislang eine Bestzeit von 2:07:33 Stunden hat. Der 30-Jährige ist zufrieden mit seiner Vorbereitung, auch wenn er seine Form nicht ganz so gut einschätzen kann wie sonst, da er aufgrund der kurzen Tage in der dunklen Jahreszeit sein Training vermehrt aufs Laufband verlegt hat.
Filimon Abraham: Nach Enttäuschung in Frankfurt ein erneuter Start
Einen sehr kurzen Abstand zu seinem letzten Marathon hatte Filimon Abraham, der Ende Oktober in Frankfurt 2:09:43 Stunden lief. „Nachdem ich beim Frankfurt-Marathon aufgrund der Bedingungen etwas enttäuscht war, habe ich überlegt, ob ich in Valencia doch auf eine schnelle Zeit laufen möchte“, erklärt der 33-Jährige, der jetzt eine Zeit unter 2:08 Stunden anpeilt, was eine Verbesserung seiner Bestzeit (2:08:11 h) wäre.
Schnellster Läufer der Meldeliste ist der Äthiopier Sisay Lemma. Der 34-Jährige hat eine Bestzeit von 2:01:48 Stunden, die er vor zwei Jahren bei seinem Sieg in Valencia gelaufen ist. Letztes Jahr gewann er den Boston-Marathon, dieses Jahr hat er noch keinen Wettkampf bestritten. Mit dem Kenianer John Korir Kipkosgei (PB 2:04:43 h), der dieses Jahr in Boston gewann, ist ein weiterer schneller Läufer am Start. Insgesamt haben fünf Läufer eine flottere Bestzeit als Samuel Fitwi und Amanal Petros. Vorjahressieger Sabastian Sawe (Kenia) ist nicht am Start.
Gesa Krause: Unter 2:30 Stunden soll es beim Debüt gehen
Mit einem Mix aus Anspannung und Vorfreude geht Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) in das Rennen. Die 33-Jährige bestreitet in Valencia ihren ersten Marathon. Bislang ist die Hindernisspezialistin schon drei Halbmarathons gelaufen und hat sich in diesem Jahr auf 1:09:47 Stunden gesteigert. „Mit einer bestimmten Platzierung habe ich mich in keiner Art und Weise beschäftigt, aber die 2:30-Stunden-Schallmauer habe ich schon in Sicht“, gibt sie das Ziel aus.
Bis auf einen Tag Pause aufgrund von Krankheit und danach zwei ruhigeren Tagen konnte sie ihr geplantes Training durchziehen. „Das war natürlich eine komplett neue Herausforderung, die ich mir da selbst gesucht habe. Aber im Großen und Ganzen lief alles gut und ich freue mich auf die Challenge und gehe positiv in den Marathon.“ Da es ihr erster Marathon ist, will sie das Rennen etwas konservativer angehen, um nicht zu überpacen. „Ich hoffe, dass ich auf der zweiten Streckenhälfte davon profitieren kann. Klar, das Finishen ist etwas ganz Besonderes beim ersten Marathon, aber es geht mir nicht nur ums Durchlaufen.“
Laura Hottenrott: Start ist noch nicht sicher
Noch offen ist der Start von Laura Hottenrott, die sehr hofft, noch einen Platz im Elitefeld zu bekommen. Die 33-Jährige vom PSV Grün-Weiß Kassel ist vorbereitet und bereit, sollte sich das Blatt noch zu ihren Gunsten wenden. Dass ihr die Strecke liegt, hatte sie vor zwei Jahren gezeigt. Damals lief sie in Valencia ihre bis heute gültige Bestzeit von 2:24:32 Stunden, mit der sie sich für den Olympia-Marathon in Paris qualifizierte. Eine ähnliche Zeit, nämlich 2:24:30 Stunden, müsste sie laufen, um in den DLV-Kader aufgenommen zu werden.
Bei den Frauen sind vier Läuferinnen mit einer Bestzeit von weniger als 2:20 Stunden am Start. Angeführt wird das Feld von den beiden Äthiopierinnen Amane Beriso (PB 2:14:58 h), Weltmeisterin von 2023, und Peres Jepchirchir (PB 2:16:16 h), der amtierenden Weltmeisterin. Dazu kommt die Kenianerin Joyciline Jepkosgei (PB 2:16:24 h), die dieses Jahr Zweite in London war, und die US-Amerikanerin Keira D’Amato (PB 2:19:12 h).
Die ARD überträgt den Valencia-Marathon im Livestream: Am 7. Dezember ab 8:05 Uhr.