Frühjahrs-Marathons 2016: Die große Vorschau

| Jörg Wenig I Fotos: photorun.net, Veranstalter
An den April-Sonntagen sind Hunderttausende auf den Beinen und nehmen 42,195 Kilometer in Angriff. Es geht ums Prestige, Preisgeld und Plätze für Olympia

Das Marathon-Frühjahr nimmt Fahrt auf. An den vier April-Sonntagen sind Hunderttausende auf den Beinen und nehmen die 42,195 Kilometer in Angriff. Es geht ums Prestige, Preisgeld und Plätze für Olympia. In unserer großen Übersicht haben wir die wichtigsten Infos zusammengestellt und sagen, welche Chancen die deutschen Asse um Arne Gabius und die Hahner-Twins bei ihren Rennen haben.

An vier Marathon-Sonntagen im April erlebt der internationale Laufsport eine Kette von hochklassigen Veranstaltungen über die klassische Distanz, die zu den spektakulärsten Straßenrennen des Jahres gehören. Dabei bilden einmal mehr der London- und der Boston-Marathon die Höhepunkte. Doch auch die Läufe in Paris, Hamburg, Rotterdam, Wien und Hannover weisen sowohl internationale Spitzenfelder auf und begeistern zugleich als Massen-Event mit zigtausend Läufern und Zuschauern. Über 180.000 Athleten haben sich alleine für diese sieben Rennen registriert, mehrere Millionen Zuschauer werden dort an den Strecken erwartet. Einmal mehr sieht London den bestbesetzten City-Marathon des Jahres.

Der aktuell wohl stärkste Marathonläufer der Welt, Eliud Kipchoge (Kenia; Foto Mitte), trifft in einer Art Olympia-Generalprobe an der Themse auf eine Reihe von absoluten Weltklasseläufern, darunter auch Äthiopiens Superstar Kenenisa Bekele. In London wird auch Deutschlands neuer Marathon-Star Arne Gabius an den Start gehen. Boston steht London kaum nach und hat bei den Männern gleich ein halbes Dutzend Athleten im Rennen, die Bestzeiten von unter 2:05 Stunden vorweisen können. Für viele Topläufer geht es bei den Rennen in den nächsten Wochen auch um die Qualifikation für den Marathon bei den Olympischen Spielen in Rio im August. Hier findest du in der Übersicht die wichtigsten Infos zu den Top-Rennen.

Mit einer Melde-Rekordzahl von 57.000 Läufern ist der Paris-Marathon der Größte im Frühjahr. Voraussichtlich dürfte das Rennen in diesem Jahr nur noch von New York übertroffen werden. Es gibt keinen absoluten Superstar beim 40. Paris-Marathon, aber neun Männer sind dabei, die bereits unter 2:07 Stunden gelaufen sind - darunter ist der Vorjahrssieger Mark Korir. Der Kenianer kam vor einem Jahr mit einer Steigerung auf 2:05:49 bis auf 45 Sekunden an den Streckenrekord von Kenenisa Bekele heran. Ein Landsmann zählt zu seinen Konkurrenten, der eine noch schnellere Bestzeit aufweist: Bernard Koech lief 2013 in Dubai 2:04:53, was damals aber nur zu einem fünften Platz reichte.

Bei den Frauen kommt mit Meseret Mengistu (Äthiopien) ebenfalls die Titelverteidigerin zurück. Auch sie stellte vor einem Jahr in Paris mit 2:23:26 ihre Bestzeit auf. Ihre schärfste Konkurrentin könnte Georgina Rono sein, sofern die Kenianerin wieder an ihre besten Leistungen anknüpfen kann. Rono lief beim Frankfurt-Marathon 2012 als Zweite 2:21:39. Nachdem sie 2014 den Hamburg-Marathon gewonnen hatte, kam sie jedoch noch nicht wieder an derartige Leistungen heran.

IAAF Gold Label Race
Meldezahl: 57.000
Meldungen noch möglich: Nein
Internetseite: www.parismarathon.com

Siegprämie: 50.000 oder 25.000 Euro (zeitabhängig)
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): zwischen 268.500 und 138.500 Euro (zeitabhängig)

Streckenrekorde:
2:05:04 Kenenisa Bekele (ETH/2014)
2:21:06 Feyse Tadese (ETH/2013)

Topathleten und Bestzeiten
Männer: Bernard Koech (KEN) 2:04:53, Mark Korir (KEN) 2:05:49, Laban Korir (KEN) 2:06:05, Abraham Feleke (ETH) 2:06:13, Seboka Tola (ETH/2:06:17), Stephen Chemlany (KEN) 2:06:24, Alfers Lagat (KEN) 2:06:48, Micah Kogo (KEN) 2:06:56, Felix Kiprotich (KEN) 2:06:59, Luka Kanda (KEN) 2:07:20, Elijah Kemboi (KEN) 2:07:34, Robert Kwambai (KEN) 2:08:18, Beraki Beyene (ERI) 2:08:27, Cyprian Kotut (KEN) 2:08:55, Jackson Limo (KEN) 2:09:06, Wilfried Murgor (KEN) 2:09:37
Frauen: Georgina Rono (KEN) 2:21:39, Meseret Mengistu (ETH) 2:23:26, Visiline Jepkesho (KEN) 2:24:44, Rebecca Chesir Kangogo (KEN) 2:25:22, Martha Komu (FRA) 2:25:33, Fatna Maraoui (ITA) 2:30:50

Der Rotterdam-Marathon war einst der schnellste City-Marathon der Welt. Immer wieder sorgte das Rennen speziell bei den Männern für Furore. Doch seit einigen Jahren hat Rotterdam an Bedeutung verloren. In den vergangenen drei Jahren gab es nur eine Zeit, die in der jeweiligen Jahresweltbestenliste unter den Top 10 blieb. 2015 gewann der Äthiopier Abera Kuma in 2:06:47 und kam damit im letzten Jahr nicht unter die besten 20 weltweit.

Auch das Feld für dieses Jahr ist nicht vergleichbar mit früheren Rotterdamer Elite-Startlisten. Sieben Athleten mit Bestzeiten von unter 2:07 Stunden wurden zwar verpflichtet. Doch es sind ein paar dabei, die ihren Leistungshöhepunkt wohl überschritten haben oder zuletzt nicht mehr überzeugen konnten. Dazu zählen die drei schnellsten auf der Startliste, Tsegaye Kebede (Äthiopien/2:04:35), Vincent Kipruto (Kenia/2:05:13) und Bazu Worku (Äthiopien/2:05:25). Diese Konstellation eröffnet Chancen für Athleten wie John Mwangangi (Kenia), der im November den Valencia-Marathon in 2:06:13 Stunden gewann, oder seinen Landsmann Lani Rutto, der im Oktober in Frankfurt Zweiter war in 2:06:34. Bei den Frauen sind abgesehen von der Niederländerin Miranda Boonstra (2:27:32) noch keine international relevanten Starterinnen bekannt. Die Zeiten als Tegla Loroupe (Kenia) in Rotterdam Weltrekord lief (2:20:47 im Jahr 1998) oder die spätere Olympiasiegerin Tiki Gelana mit einem Streckenrekord von 2:18:58 gewann (2012) sind für Rotterdam vorerst wohl vorbei.

IAAF Gold Label Race
Meldezahl: ca. 17.500
Meldungen noch möglich: Nein
Internetseite: www.marathonrotterdam.nl

Siegprämie: nicht bekannt
Gesamtpreisgeld: nicht bekannt

Streckenrekorde:
2:04:27 Duncan Kibet (KEN/2009), James Kwambai (KEN/2009)
2:18:58 Tiki Gelana (ETH/2012)

Topathleten und Bestzeiten:
Männer: Tsegaye Kebede (ETH/2:04:35), Vincent Kipruto (KEN/2:05:13), Bazu Worku (ETH/2:05:25), John Mwangangi (KEN/2:06:13), Matthew Kisorio (KEN/2:06:33), Lani Rutto (KEN/2:06:34), Abayneh Ayele (ETH/2:06:45), Allan Kiprono (KEN/2:09:38).
Frauen: Miranda Boonstra (NED/2:27:32) - weitere noch nicht bekannt.

Österreichs größte Sportveranstaltung bietet jedes Jahr ein Fest des Laufsports. Unter dem Motto „Run Vienna – Enjoy Classics“ wird eine Verbindung zwischen dem Laufsport und den kulturellen und touristischen Höhepunkten der Stadt Wien hergestellt. Hinzu kommt hochkarätiger Sport. Mit Levy Omari - auch bekannt unter dem Namen Levy Matebo - startet ein Läufer in Wien, der eine Weltklasse-Bestzeit von 2:05:16 Stunden vorweisen kann und damit sogar schneller lief als der derzeitige Wiener Streckenrekord. Auch wenn Omari gut ist für ein starkes Rennen darf man nicht von einer Kursbestzeit ausgehen. Noch eine Reihe von weiteren Kenianern haben beim Vienna City Marathon gute Chancen.

Bei den Frauen hoffen die Veranstalter auf eine Zeit die dem Streckenrekord nahe kommt. Dieser ist inzwischen bereits 16 Jahre alt. Auch bei den Frauen ist eine Läuferin im Feld, die eine Bestzeit hat, die unter dem Kursrekord liegt: Die Äthiopierin Guteni Shone ist mit 2:23:32 die schnellste Athletin auf der Startliste. Doch es ist durchaus möglich, dass es in Wien eine Überraschung gibt. Denn sowohl Doris Changeywo (Kenia/2:44:26) als auch Ruti Aga (Äthiopien), die ihr Debüt laufen wird und vor kurzem den Lissabon-Halbmarathon gewann, haben entsprechendes Potenzial. Mit Julia Viellehner (TSV Altenmarkt) ist eine deutsche Läuferin aus der erweiterten nationalen Spitze im Rennen. Die 30-Jährige will in Wien ihre aktuelle Bestzeit von 2:40:28 Stunden unterbieten.

IAAF Gold Label Race
Meldezahl: 9.500
Meldungen noch möglich: Nein
Internetseite: www.vienna-marathon.com

Siegprämie: 15.000 Euro
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 70.500 Euro

Streckenrekorde:
2:05:41 Getu Feleke (ETH/2014)
2:23:47 Maura Viceconte (ITA/2000)

Topathleten und Bestzeiten:
Männer: Levy Omari (KEN/2:05:16), Robert Chemosin (KEN/2:08:05), Suleiman Simotwo (KEN/2:08:49), David Kogei (KEN/Debüt), Raymond Choge (KEN/Debüt) - weitere noch nicht bekannt
Frauen: Guteni Shone (ETH/2:23:32), Helaria Johannes (NAM/2:26:09), Fantu Jimma (KEN/2:26:14), Meseret Kitata (ETH/2:27:27), Shuko Genemo (ETH/2:27:29), Jia Chaofeng (CHN/2:27:40), Julia Viellehner (TSV Altenmarkt/2:40:28), Doris Changeywo (KEN/2:44:26), Ruti Aga (ETH/Debüt).

Für Lusapho April - einer der führenden Marathonläufer Südafrikas - ist der HAJ Hannover-Marathon eine Art Heimspiel. Der Streckenrekordler und zweifache Sieger wird bereits zum fünften Mal bei diesem Rennen an den Start gehen. Vor drei Jahren gewann er in Hannover mit 2:08:32 und stellte damit auch seine nach wie vor aktuelle Bestzeit auf. Ein dritter Sieg in Hannover wäre im Männerrennen einmalig in der Geschichte des Laufes. Doch einfach wird es nicht, denn der HAJ Hannover-Marathon hat sich in den letzten Jahren spitzensportlich kontinuierlich entwickelt. Drei Läufer gehen mit schnelleren Bestzeiten an den Start als Lusapho April. Darunter ist auch der Vorjahressieger Cheshari Jacob (Kenia/2:07:46).

Im Rennen der Frauen geht es für Anna Hahner (Run2Sky/Gengenbach) darum, die Olympianorm von 2:30:30 noch deutlicher zu unterbieten, um einen Startplatz bei Olympia in Rio zu sichern. Mit einer persönlichen Bestzeit von 2:26:44 ist sie die schnellste Läuferin auf der Startliste. Auch ihre Zwillingsschwester Lisa wird in Hannover laufen - erst kurzfristig wird sie entscheiden, ob sie über die Halbmarathondistanz oder im Marathon startet. Als Deutsche Meisterin mit erfüllter Olympia-Norm hat sie gute Karten für Rio nominiert zu werden.

IAAF Silver Label Race
Meldezahl: gut 2.000
Anmeldungen noch möglich: Ja
Internetseite: www.marathon-hannover.de

Siegprämie: 7.000 oder 5.500 Euro (zeitabhängig)
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 35.000 Euro bis 26.000 (zeitabhängig)

Streckenrekorde
2:08:32 Lusapho April (RSA/2013)
2:27:07 Olena Burkovska (UKR/2013)

Topathleten und Bestzeiten:
Männer: Philipp Kimutai (KEN/2:06:07), Cheshari Jacob (KEN/2:07:46), Duncan Koech (KEN/2:07:53), Lusapho April (RSA/2:08:32), Martin Kosgey (KEN/2:09:50), Moses Masai (KEN/2:10:36) - weitere noch nicht bekannt
Frauen: Anna Hahner (Run2Sky/Gengenbach/2:26:44), Tizita Terecha Dida (ETH/2:28:02), Edinah Kwambai (KEN/2:29:35) - weitere noch nicht bekannt

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Beim hochklassigsten und größten deutschen Frühjahrs-Marathon geht es für eine Reihe von Athleten um die jeweiligen, nationalen Olympia-Normen. Dabei könnte sich ein sehr schnelles Rennen entwickeln, sofern sich die Äthiopier Tadese Tola und Feyisa Bekele noch eine Qualifikationschance ausrechnen. Mit Shumi Dechasa (Bahrain) kommt zudem der Sieger des Jahres 2014 zurück. Der aus Äthiopien stammende Läufer gewann damals in seiner nach wie vor aktuellen Bestzeit von 2:06:43. Während mit Moses Kipsiro (Uganda) und Nicholas Bor (Kenia) zwei interessante Debütanten im Rennen sind, will Julian Flügel (Asics Team Memmert) seine in Berlin im vergangenen September aufgestellt Bestzeit von 2:13:57 möglichst weiter verbessern, um sich damit einen olympischen Startplatz zu sichern.

Bei den Frauen geht Titelverteidigerin Meseret Hailu (Äthiopien; Foto) ins Rennen. Die Halbmarathon-Weltmeisterin von 2012 gewann vor einem Jahr mit 2:25:41 und will nun zumindest den Streckenrekord von 2:24:12 brechen. Für eine Olympia-Nominierung müsste sie wohl ihre Bestzeit von 2:21:09 Stunden unterbieten. Während es für Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg) um die Verbesserung ihres persönlichen Rekordes von 2:33:50 gehen könnte, will Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg) in Hamburg noch die Olympia-Norm von 2:30:30 unterbieten. Eine starke Steigerung im Halbmarathon auf 71:17 Minuten im Februar in Barcelona spricht dafür, dass sie die Richtzeit unterbieten kann, sofern noch genügend Zeit für die Marathonvorbereitung zur Verfügung stand.

Meldezahl: ca. 18.000
Anmeldungen noch möglich: Ja
Internetseite: www.marathon-hamburg.de

Siegprämie: 20.000 oder 10.000 Euro (zeitabhängig)
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 108.000 bis 54.000 Euro (zeitabhängig)

Streckenrekorde:
2:05:30 Eliud Kipchoge (KEN/2013)
2:24:12 Netsanet Abeyo (ETH/2012)

Topathleten und Bestzeiten:
Männer: Tadesse Tola (ETH/2:04:49), Feyisa Bekele (ETH/2:06:26), Shumi Dechasa (BRN/2:06:43), Hendrick Ramaala (RSA/2:06:55), Philemon Rono (KEN/2:07:07), Ezekiel Chebii (KEN/2:07:18), Julian Flügel (Asics Team Memmert/2:13:57), Moses Kipsiro (UGA/Debüt), Nicholas Bor (KEN/Debüt)
Frauen: Meseret Hailu (ETH/2:21:09), Maida Perez (MEX/2:22:59), Beata Naigambo (NAM/2:26:57), Filomena Costa (POR/2:28:00), Adriana da Silva (BRA/2:29:17), Monika Stefanowicz (POL/2:29:28), Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg/2:33:50), Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg/2:36:31).

Der Boston-Marathon ist der Klassiker im Frühjahr schlechthin. Für das 120. Rennen von Hopkinton nach Boston haben sich trotz anspruchsvoller Qualifikationszeiten 30.000 Läufer angemeldet. Die Elitefelder haben eine außergewöhnliche Breite in der Spitze: Zehn Männer mit Bestzeiten von unter 2:06 Stunden stehen auf der Startliste, ebenso wie ein Dutzend Frauen, die bereits schneller als 2:25 gelaufen sind. In dieser Hinsicht übertrumpft Boston sogar London. Streckenrekordler Geoffrey Mutai (2:03:02 Stunden) kehrt nach Boston zurück. Allerdings konnte der Kenianer zuletzt nicht mehr an seine besten Zeiten anknüpfen. Seine Landsleute Sammy Kitwara (2:04:28) und Wilson Chebet (2:05:27) sind aktuell stärker einzuschätzen. Doch als Favorit muss wohl Titelverteidiger Lelisa Desisa (Äthiopien/2:04:45) angesehen werden. Auch der Junioren-Weltrekordler Tsegaye Mekonnen (Äthiopien/2:04:32) kann sicherlich ganz vorne mitmischen. Gewinnt einer der beiden Äthiopier dürfte er eine Chance haben, für Olympia nominiert zu werden.

Auch bei den Frauen ist mit Caroline Rotich (Kenia) die Vorjahressiegerin dabei. Zu ihren Gegnerinnen zählt die Olympiasiegerin Tiki Gelana (Äthiopien), die wohl nur mit einem Sieg und einer sehr guten Zeit noch eine Chance auf ein Rio-Ticket hätte. Auch in die deutsche Frauen-Nominierung für Rio kann noch einige Bewegung kommen. Erhält Fate Tola (Äthiopien/Eintracht Braunschweig) rechtzeitig die deutsche Staatsbürgerschaft wäre sie derzeit die schnellste deutsche Läuferin während des Qualifikationszeitraumes (2:28:24). Mit einer guten Leistung auf der schweren Strecke von Boston und der deutschen Staatsbürgerschaft würde an Fate Tola kein Weg vorbeiführen.

World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race

Meldezahl: 30.000
Meldungen noch möglich: Nein
Internetseite: www.baa.org

Siegprämie: 150.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 746.000 Dollar

Streckenrekorde:
2:03:02 Geoffrey Mutai (KEN/2011)
2:18:57 Rita Jeptoo (KEN/2014)

Topathleten und Bestzeiten:
Männer: Geoffrey Mutai (KEN/2:03:02), Sammy Kitwara (KEN/2:04:28), Tsegaye Mekonnen (ETH/2:04:32), Lelisa Desisa (ETH/2:04:45), Yemane Adhane Tsegay (ETH/2:04:48), Getu Feleke (ETH/2:04:50), Wilson Chebet (KEN/2:05:27), Hayle Lemi Berhanu (ETH/2:05:28), Stephen Chebogut (KEN/2:05:52), Deribe Robi (ETH/2:05:58), Wesley Korir (KEN/2:06:13), Michael Kipyego (KEN/2:06:48), Paul Lonyangata (KEN/2:07:14), Jackson Kiprop (UGA/2:09:32), Cuthbert Nyasango (ZIM/2:09:52)
Frauen: Tiki Gelana (ETH/2:18:58), Buzunesh Deba (ETH/2:19:59), Tirfi Tsegaye (ETH/2:20:18), Mamitu Daska (ETH/2:21:59), Atsede Baysa (ETH/2:22:03), Flomena Cheyech Daniel (KEN/2:22:44), Tadelech Bekele (ETH/2:22:51), Jelena Prokopcuka (LAT/2:22:56), Valentine Kipketer (KEN/2:23:02), Caroline Rotich (KEN/2:23:22), Joyce Chepkirui (KEN/2:24:11), Fatuma Sado (ETH/2:24:16), Purity Cherotich Rionoripo (KEN/2:25:09), Fate Tola (ETH/2:25:14), Lamei Sun (CHN/2:27:55)

Fast 250.000 Läufer bewarben sich in London um eine Startnummer. Das zeigt die enorme Popularität dieses Rennen, das traditionell so eng wie kein anderer Lauf mit dem Charity-Gedanken verknüpft ist. Gut 65 Millionen Euro kamen zuletzt an Spenden beim London-Marathon zusammen. Vorjahressieger Eliud Kipchoge trifft wie im Vorjahr auf Weltrekordler Dennis Kimetto und den zweifachen London-Sieger und früheren Weltrekordler Wilson Kipsang (alle Kenia; Foto). 2015 war Kipsang Zweiter und Kimetto Dritter. Nach einer verletzungsbedingten Pause von rund 15 Monaten startet Kenenisa Bekele (Äthiopien) nun erstmals beim London-Marathon, wo es für die besten Kenianer und Äthiopier auch um die Olympia-Qualifikation geht.

Für die Kenianer ist es mit Blick auf Rio eine Art Ausscheidungsrennen, da auch der New-York-Marathon-Sieger Stanley Biwott im Rennen ist. Will sich Bekele bei seinem Comeback für den olympischen Marathon qualifizieren, müsste er wohl entweder gewinnen oder als bester Äthiopier seinen persönlichen Rekord von 2:05:04 Stunden unterbieten. Gespannt sein darf man, was Deutschlands Marathon-Rekordler Arne Gabius (LT Haspa Marathon Hamburg/2:08:33) in diesem Feld erreichen kann. Bei den Frauen muss sich die Überraschungssiegerin des vergangenen Jahres, Tigist Tufa (Äthiopien), erneut mit der  zweifachen London-Siegerin Mary Keitany, der Berlin-Marathon-Siegerin Gladys Cherono und der Halbmarathon-Weltrekordlerin Florence Kiplagat (alle Kenia) auseinandersetzen. Auch hier geht es um olympische Startplätze.

World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race

Meldezahl: rd. 50.000
Meldungen noch möglich: Nein
Internetseite: www.london-marathon.co.uk

Siegprämie: 55.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 313.000 Dollar

Streckenrekorde:
2:04:29 Wilson Kipsang (KEN/2014)
2:15:25 Paula Radcliffe (GRB/2003/WR)

Topathleten und Bestzeiten:
Männer: Dennis Kimetto (KEN/2:02:57), Wilson Kipsang (KEN/2:03:23), Eliud Kipchoge (KEN/2:04:00), Stanley Biwott (KEN/2:04:55), Kenenisa Bekele (ETH/2:05:04), Tilahun Regassa (ETH/2:05:27), Abera Kuma (ETH/2:05:56), Samuel Tsegay (ERI/2:07:28), Ghirmay Ghebreslassie (ERI/2:07:47), Amanuel Mesel (ERI/2:08:17), Serhiy Lebid (UKR/2:08:32), Arne Gabius (LT Haspa Marathon Hamburg/2:08:33), Tewelde Estifanos (ERI/2:09:16), Ghebrezgiabhier Kibrom (ERI/2:09:36), Vitaliy Shafar (UKR/2:09:58), Bedan Karoki (KEN/Debüt)
Frauen: Mary Keitany (KEN/2:18:37), Gladys Cherono (KEN/2:19:25), Aselefech Mergia (ETH/2:19:31), Florence Kiplagat (KEN/2:19:44), Mare Dibaba (ETH/2:19:52), Priscah Jeptoo (KEN/2:20:14), Feyse Tadese (ETH/2:20:27), Jemima Sumgong (KEN/2:20:41), Tigist Tufa (ETH/2:21:52), Jessica Augusto (POR/2:24:25), Volha Mazuronak (BLR/2:25:36), Rkia El Moukim (MAR/2:26:33), Diana Lobacevske (LTU/2:28:03), Sonia Samuels (GBR/2:28:04), Freya Ross (GBR/2:28:10)

Am 24. April fallen ebenfalls in Düsseldorf und Zürich die Startschüsse zum jeweiligen Marathon. Am Rhein wird Lokalmatador André Pollmächer versuchen, sich in letzter Sekunde seinen olympischen Traum zu erfüllen. Dafür muss er unter 2:14 Stunden bleiben. Eine machbare Zeit für den EM-Achten von 2014. Allerdings muss er auch mindestens drittschnellster Deutscher im Nominierungszeitraum für Rio sein. Das ist momentan Julian Flügel mit 2:13:57 Stunden.

Gespannt sein darf man auf den Auftritt von Hendrik Pfeiffer. Der Wattenscheider hat sich nach der Senkung der Marathon-Olympia-Norm von 2:12:15 auf 2:14:00 Stunden kurzfristig dazu entschlossen, am 24. April in Düsseldorf die Rio-Norm zu attackieren. Einen ganzen Marathon hatte der 23-Jährige eigentlich erst für 2017 geplant.

Pfeiffer wagt „großes Abenteuer“

„Ich gehe ein großes Risiko ein. Aber ich habe wenig zu verlieren und alles zu gewinnen. Eine Olympia-Teilnahme ist so etwas Großes. Das muss man probieren“, sagt der Wattenscheider und spricht von einem „großen Abenteuer“. Pfeiffers Vorteil: seine Tempohärte. Seine Halbmarathon-Bestzeit von 63:40 Minuten lief er vergangenes Jahr in Köln allein von der Spitze weg ohne Tempomacher. Ebenfalls in Düsseldorf am Start: Manuel Stöckert (SC Ostheim/Rhön; Halbmarathon-Bestzeit: 64:32 min).

Am selben Tag sucht in Zürich Katharina Heinig ihre Chance. Nach Bestzeiten über Halbmarathon (72:55 min) und 10 Kilometer (33:04 min) scheint die Form zu passen. Die Marathon-Bestleistung der 26-Jährigen steht bei 2:33:56 Stunden. Will sie bei den Olympischen Spielen Mitte August dabei sein, muss sie sich und fast dreieinhalb Minuten steigern.

Siegzeiten: Die schnellsten Marathons der Geschichte

4:23:14 Chicago 2002 (Khalid Khannouchi 2:05:56 + Paula Radcliffe 2:17:18)
4:23:15 Berlin 2014 (Dennis Kimetto 2:02:57 + Tirfi Tsegaye 2:20:18)
4:23:18 Berlin 2008 (Haile Gebrselassie 2:03:59 + Irina Mikitenko 2:19:19)
4:23:21 London 2003 (Gezahegne Abera 2:07:56 + Paula Radcliffe 2:15:25)
4:23:21 London 2012 (Wilson Kipsang 2:04:44 + Mary Keitany 2:18:37)
4:23:22 Berlin 2011 (Patrick Makau 2:03:38 + Florence Kiplagat 2:19:44)
4:23:25 Berlin 2015 (Eliud Kipchoge 2:04:00 + Gladys Cherono 2:19:25)
4:23:42 Chicago 2013 (Dennis Kimetto 2:03:45 + Rita Jeptoo 2:19:57)
4:23:46 Rotterdam 2012 (Yemane Tsegay 2:04:48 + Tiki Gelana 2:18:58)
4:23:54 Dubai 2012 (Ayele Abshero 2:04:23 + Aselefech Mergia 2:19:31)