Halbmarathon für Eliteläufer in Frankfurt

Für Gabius, Steinruck, Petros & Co.
Halbmarathon für Eliteläufer in Frankfurt

| Text: Jörg Wenig | Foto: Photorun.net

In Deutschland wird in diesem Jahr doch noch ein hochklassiges Halbmarathonrennen gestartet: Am kommenden Sonntag findet der „Frankfurt Half Marathon Invitational“ statt. Der Lauf ist allerdings ausschließlich Eliteathleten wie Arne Gabius und Katharina Steinruck vorbehalten.

In Deutschland wird in diesem Jahr doch noch ein hochklassiges Halbmarathonrennen gestartet: Am kommenden Sonntag findet der „Frankfurt Half Marathon Invitational“ statt. Der Lauf, der allerdings ausschließlich Eliteathleten wie Arne Gabius und Katharina Steinruck vorbehalten ist, wird vom Organisationsteam des Mainova Frankfurt Marathon um Race Direktor Jo Schindler und dem Berliner Athleten-Manager Christoph Kopp veranstaltet.

Auf der Startliste stehen bisher unter anderen der deutsche Marathon-Rekordler Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal e.V.), der Deutsche Marathon-Meister Tom Gröschel (TC Fiko Rostock) sowie Amanal Petros (TV Wattenscheid 01), Melat Kejeta (Laufteam Kassel e.V.) und Katharina Steinruck (LG Eintracht Frankfurt). Die letztgenannten drei haben bereits die Norm für den olympischen Marathon in Tokio 2021 unterboten. Das Rennen am Sonntag ist auch ein offizieller Qualifikationslauf des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für die Halbmarathon-Weltmeisterschaften, die am 17. Oktober im polnischen Gdynia stattfinden sollen. Einige Athleten hatten bereits vor der Corona-Pandemie im Februar die Norm für diese WM unterboten.

Gelaufen wird auf einer 3-Kilometer-Rundstrecke auf dem Gelände der Messe Frankfurt. „Das Messegelände ist durch einen Zaun komplett abgeschlossen. Das ist für uns der ideale Ort, um unter den derzeitigen Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie sicher veranstalten zu können und dabei auch das Problem zu lösen, dass wir zurzeit leider keine Zuschauer zulassen dürfen“, erklärt Jo Schindler, der auf die Unterstützung der Messe, der Stadt Frankfurt und des Landes Hessen bauen kann. Bei dem Rennen werden die derzeitigen Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten.

Arne Gabius: Vorbereitungsrennen für London-Marathon

Arne Gabius führt das Feld der Männer an. „Ich habe natürlich sehr schöne Erinnerungen an Frankfurt, daher freue ich mich, dorthin zurückzukehren. Es ist super, dass dieses Rennen stattfindet“, sagt Arne Gabius, der beim Mainova Frankfurt Marathon vor knapp fünf Jahren den deutschen Marathon-Rekord auf die aktuelle Marke von 2:08:33 Stunden verbessert hatte. Mit einer Bestzeit von 62:09 Minuten im Halbmarathon ist er auch der schnellste Läufer im Feld des „Frankfurt Half Marathon Invitational“, der den in Deutschland lebenden Topläufern vorbehalten ist.

Allerdings ist Arne Gabius nicht der große Favorit, denn er wird das Rennen aus dem Marathon-Training heraus bestreiten. Zudem hat der 39-Jährige inzwischen eine halbe Stelle als Arzt im Krankenhaus angetreten. Am 4. Oktober will Arne Gabius beim London-Marathon jedoch die Olympia-Norm von 2:11:30 Stunden unterbieten. „Das Training läuft gut. Und der Halbmarathon in Frankfurt ist im Hinblick auf London ein wichtiges Rennen für mich.“

Der schnellste deutsche Halbmarathonläufer dieses Jahres ist Amanal Petros, der sich im Februar in Barcelona auf 62:18 Minuten steigerte. Wenn er am Sonntag überzeugt, wäre ihm die Nominierung für die Halbmarathon-WM sicher. Tom Gröschel (TC Fiko Rostock) lief in Barcelona 64:09 Minuten. Um die WM-Norm zu erreichen, müsste er sich am Sonntag um zumindest neun Sekunden steigern.

Katharina Steinruck will sich für Halbmarathon-WM empfehlen

Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) konnte in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise noch gar keinen Halbmarathon laufen. „Ich freue mich, dass ich nun sogar in meiner Heimatstadt starten kann und danke den Organisatoren, dass sie dies unter diesen Umständen möglich gemacht haben. Damit hatte ich noch bis vor kurzem nicht gerechnet“, sagt Katharina Steinruck, deren Ziel es ist, sich für die Halbmarathon-Weltmeisterschaften zu qualifizieren. Dafür ist eine Zeit von höchstens 74:00 Minuten nötig. Die 31-Jährige hatte im Juni bei einem 10-Kilometer-Rennen in Berlin gute Form gezeigt und war mit 32:41 Minuten nur zwei Sekunden über ihrer Bestzeit geblieben.

Die Halbmarathon-WM-Norm hat Melat Kejeta mit einer Leistung von 68:55 Minuten aus dem vergangenen Winter längst abgehakt. Und normalerweise ist sie die klare Favoritin in Frankfurt. Allerdings muss man abwarten, in welcher Form sie zurzeit ist. Ein Leistungsnachweis für eine WM-Nominierung sollte Melat Kejeta am Sonntag gelingen.

„Wir freuen uns auf das Rennen und sind froh, nach der Absage des Mainova Frankfurt Marathon in diesem schwierigen Jahr doch noch ein Lauf-Event auf die Beine stellen zu dürfen. Das ist positive Energie und motiviert uns“, sagt Jo Schindler. „Wir zeigen, dass Laufveranstaltungen auch in Zeiten, die uns alle zu gebotener Vorsicht und besonderen Maßnahmen zwingen, mit etwas Kreativität möglich sind. Und natürlich möchten wir den Athleten eine schöne Bühne in der Sportstadt Frankfurt bieten.“