Hallen-EM: Klosterhalfen und Ringer stürmen aufs Podium

| Jörg Wenig, Martin Neumann I Foto: Imago/Chai von der Laage
Bei der Hallen-EM der Leichtathleten in Belgrad hat Konstanze Klosterhalfen für das herausragende Resultat der deutschen Läufer gesorgt. Die 20-Jährige

Bei der Hallen-EM der Leichtathleten in Belgrad hat Konstanze Klosterhalfen für das herausragende Resultat der deutschen Läufer gesorgt. Die 20-Jährige gewann über 1.500 Meter Silber hinter der überragenden Läuferin Europas, Laura Muir (Großbritannien). Im 3.000-Meter-Rennen der Männer spurtete Richard Ringer auf Platz drei.

Konstanze Klosterhalfen hat ihre erste große Medaille im Erwachsenenbereich gewonnen. Die 20 Jahre alte Leverkusenerin rannte bei den Hallen-Europameisterschaften in Belgrad im 1.500-m-Finale auf den zweiten Platz. Mit 4:04,45 Minuten steigerte Konstanze Klosterhalfen ihre im Februar bei den Deutschen Meisterschaften aufgestellte Bestzeit (4:04,91 min) um knapp eine halbe Sekunde. In der ewigen deutschen Hallen-Bestenliste war nur die deutsche Rekordhalterin Brigitte Kraus 1985 mit 4:03,64 Minuten schneller. In Belgrad musste Konstanze Klosterhalfen lediglich der großen Favoritin Laura Muir (Großbritannien) den Vortritt lassen. Sie gewann in der Meisterschafts-Rekordzeit von 4:02,39. Dritte wurde die Polin Sofia Ennaoui in 4:06,59 Minuten, Rang vier belegte die aus Eritrea stammende Schwedin Meraf Bahta mit 4:07,90 MiInuten.

Während Laura Muir für ein flottes Tempo sorgte und das Rennen an der Spitze laufend bestimmte, zeigte Konstanze Klosterhalfen einen mutigen Lauf. Sie heftete sich an die Fersen der Schottin und war die einzige im Feld, die noch fast bis in die Schlussphase hinein mithalten konnte. „Ich hätte nicht gedacht, dass 300 Meter vor dem Ziel noch eine Konkurrentin hinter mir sein würde“, erklärte Laura Muir, die sich dann aber souverän absetzte.

„Ich schwebe auf Wolke sieben. Ich hatte mit meinem Trainer viel über die Taktik gesprochen, denn die Konkurrenz war stark. Ich konnte mit Laura mithalten und bin überrascht über meine persönliche Bestzeit. Ich bin einfach überglücklich“, erklärte die Junioren-Crosslauf-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen, die in Belgrad das nächste Kapitel ihrer jungen Erfolgsgeschichte schrieb.

Das 1.500-m-Finale der Männer gewann der Pole Marcin Lewandowski in 3:44,82 Minuten vor dem Schweden Kalle Berglund (3:45,56) und Filip Sasinek (Tschechische Republik/3:45,89 min). Siebter wurde Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald) mit 3:46,73 Minuten.

Das Silber-Rennen im Video

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Richard Ringer spurtet zu Bronze

Am Sonntag spurtete Richard Ringer zur zweiten deutschen Laufmedaille in Belgrad. Dieses Edelmetall über 3.000 Meter war noch überraschender als Rang zwei von Konstanze Klosterhalfen. Der Friedrichshafener übernahm auf dem letzten Kilometer mutig die Führung, beschleunigte und sprengte so das Feld. Erst auf der Schlussrunde wurde er noch von zwei Konkurrenten passiert. Am Ende gewann er wie bei der EM 2016 in Amsterdam (5.000 m) Bronze. In 8:01,01 Minuten musste sich Ringer nur knapp dem Spanier Adel Mechaal (8:00,60 min) und Henrik Ingebrigtsen (Norwegen; 8:00,93 min) geschlagen geben.

"Ich bin sehr zufrieden. Ich habe mit meinem Trainer besprochen, welche Taktik wir gehen und wie wir die Medaille nach Hause holen können. Ich habe immer gegen gehalten. Ich hatte nicht realisiert, dass wir zu dritt schon weg sind. Ich habe nur vorne weiter gekämpft und gedacht: Wenn jetzt einer vorbeikommt, dann kommt der nächste. So kam es dann auch, aber ich musste dranbleiben. Ich habe gemerkt, sie kommen nicht richtig weg. Es ist natürlich schade, dass es nicht ganz zu Gold gereicht hat. Aber eine Medaille ist eine Medaille", sagte Ringer gegenüber leichtathletik.de.

Muir macht das Gold-Doppel perfekt

Das 3.000-Meter-Finale der Frauen wurde wie erwartet zur Zwei-Klassen-Gesellschaft. An der Spitze des 3000-Meter-Rennens machten Laura Muir (Großbritannien) und Yasmin Can (Türkei) den Sieg unter sich aus. Dahinter ging es für die weiteren zehn Starterinnen um die Plätze. Mittendrin: Alina Reh (SSV Ulm 1846). Und die jüngste Läuferin des Finals verkaufte sich prächtig. In 8:57,87 Minuten lief die 19-Jährige auf Platz acht. Die zweite deutsche Läuferin des Finals, Hanna Klein (SG Schorndorf) war exakt eine Sekunde später als Alina Reh im Ziel und wurde Neunte.

„Ich wollte unter die Top 10 kommen. Das ist mir gelungen“, freute sich Alina Reh nach ihren zwei starken Auftritten in Belgrad. Am Freitag hatte die Laichingerin als Vorlauf-Vierte souverän das Final-Tickt gebucht. Die Leistung ist umso höher einzuschätzen, da Alina Reh im Training auf der Schwäbischen Alb diesen Winter oft mit dem Wetter zu kämpfen hatte. Sie musste sogar die Laufbahn vom bis zu 40 Zentimeter hohen Schnee befreien, um ein Tempotraining zu ermögliche. Deshalb hatten sie und ihr Trainer Jürgen Austin-Kerl auch erst spät entschieden, eine Hallensaison in Angriff zu nehmen.

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