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Leichtathletik-Hallen-EM
Hanna Klein holt Bronze über 1.500 Meter

| von Jörg Wenig

Hanna Klein hat bei den Leichtathletik-Hallen-Europameisterschaften in Torun (Polen) die Bronzemedaille im 1.500-m-Finale gewonnen und damit den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert.

Die 27-jährige Mittel- und Langstreckenläuferin des LAV Stadtwerke Tübingen lief in 4:20,07 Minuten als Dritte ins Ziel. Eine gute Stunde lang durfte sich Hanna Klein aufgrund einer Disqualifikation der vor ihr platzierten Holly Archer sogar als Vize-Europameisterin fühlen. Einem britischen Protest wurde dann sicherlich zurecht statt gegeben, denn es war in einem engen Rennen nicht zu erkennen, dass die Britin Holly Archer eine andere Läuferin entscheidend behindert haben könnte. So wurde die Läuferin mit einer Zeit von 4:19,91 wieder als Zweite hinter der Überraschungs-Europameisterin Elise Vanderelst (Belgien/4:18,44) eingesetzt.

In einem taktischen und lange Zeit langsamen Rennen war es die Spanierin Esther Guerrero, die knapp 500 Meter vor dem Ziel das Tempo deutlich anzog. Doch sie hatte ihre Initiative zu früh gestartet, so dass ihr am Ende die Kraft ausging. Am Ende wurde sie Fünfte in 4:20,45 hinter ihrer Landsfrau Marta Perez (4:20,39). Den besten Spurt und das beste Timing hatte Elise Vanderelst. „Das ist verrückt, es ist ein Traum-Finale für mich. Das hätte ich bei meinem ersten Start bei einer Hallen-EM nie erwartet“, sagte die belgische Siegerin.

Aufgrund ihrer Verbesserung auf 4:06,36 Minuten in dieser Saison gehörte Hanna Klein durchaus zu den Medaillenkandidatinnen in diesem Rennen. Durch das sehr langsame Tempo waren jedoch lange Zeit alle Läuferinnen eng beisammen, so dass der Ausgang völlig offen war. Noch eingangs der Zielgerade lag Hanna Klein auf Rang fünf, doch sie hatte ihre Kräfte sehr gut eingeteilt und konnte sich so noch auf den Bronzerang nach vorne schieben. „Es war mein Traum, hier eine Medaille zu gewinnen. Es ist meine erste bei einer großen Meisterschaft - und die Farbe ist mir relativ egal“, sagte Hanna Klein, die 2017 bei den Studenten-Weltmeisterschaften Gold über 5.000 m gewonnen hatte. Diese Titelkämpfe haben jedoch nicht den Stellenwert einer EM. „Es war ein sehr taktisches Rennen und ich habe mir gesagt: bleib ruhig. Ich hatte Angst durch einen Schubser die Innenbahn zu übertreten und disqualifiziert zu werden, aber es lief dann alles gut für mich.“ Es war dagegen nicht das Rennen der 3.000-m-Hindernis-Spezialistin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier). Die WM-Dritte über die Hindernisse wurde Neunte in 4:24,26 Minuten. Sie hätte bei einem schnelleren, gleichmäßigeren Tempo sicherlich besser abgeschnitten.

Als Sechster seines 3.000-m-Vorlaufes rutschte Marcel Fehr mit einer Zeit von 7:48,06 Minuten gerade noch so in das Finale, das am Sonntag stattfindet. Der vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ebenfalls nominierte Deutsche Hallen-Meister Mohamed Mohumed (LG Olymipa Dortmund) hatte kurzfristig auf einen Start bei der Hallen-EM verzichtet. Der Norweger Jakob Ingebrigtsen hat nach seinem 1.500-m-Sieg nun am Sonntag über 3.000 m gute Chancen, eine zweite Goldmedaille zu gewinnen.

In den 800-m-Halbfinalrennen verpassten die beiden verbliebenen deutschen Läuferinnen die Qualifikation für den Endlauf: Knapp war es bei Christina Hering (LG Stadtwerke München). Mit einer Zeit von 2:03,67 Minuten fehlten ihr als Dritte 0,1 Sekunden, um den für das Finale nötigen zweiten Rang zu belegen. Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) wurde in ihrem Rennen Fünfte in 2:04,43.

In den Halbfinalrennen der Männer über 800 m schied erwartungsgemäß Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) aus. Er belegte Rang fünf in seinem Rennen mit 1:49,46. Für Christoph Kessler war es jedoch ein Erfolg, das Halbfinale erreicht zu haben. Die schnellste Zeit im Halbfinale erreichte der britische Gold-Favorit Jamie Webb mit 1:45,99 Minuten.