Mit Jan Fitschen unterwegs
Ideales Wintertraining in Österreich: Skilanglauf vom Allerfeinsten

| von Jan Fitschen

Skilanglauf ist im Winter das ideale Alternativtraining für Läuferinnen und Läufer. Ex-10.000-Meter-Europameister Jan Fitschen hat es gleich in vier österreichischen Langlauf-Hochburgen ausprobiert.

Ja, ich bin ein großer Fan von alternativem Ausdauertraining. Weil es Spaß macht, aber vor allem, weil damit höhere Trainingsumfänge möglich werden, ohne den Körper zusätzlichen Stoßbelastungen auszusetzen. Das beugt Verletzungen vor und individuelle Laufziele lassen sich nachhaltiger erreichen. Aber auch wenn wir mal wegen Verletzungen oder Überlastung nicht laufen können, hilft uns alternativer Ausdauersport in vielen Fällen, schneller und sicherer wieder mit dem gewohnten Training durchzustarten.

In den meisten Fällen bietet sich aus organisatorischen Gründen Schwimmen, Aquajoggen, Wandern oder Radfahren an. Das schönste und effektivste Alternativtraining ist für mich aber definitiv Skilanglauf. Eine schonende und zugleich super motivierende Sportart, die uns in märchenhafte Winterlandschaften entführt. Außerdem fällt der Einstieg vergleichsweise leicht und es braucht nur ein Minimum an zusätzlicher Ausrüstung.

Schon zu meiner Zeit im aktiven Hochleistungssport haben wir beim TV Wattenscheid und im Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) das Skilanglaufen genutzt, um im Winter die Grundlage für läuferische Erfolge zu legen. Im Team ist es so richtig lustig auf Skiern. Besonders, wenn es keiner wirklich kann. Doch man kommt schnell rein und hat nach wenigen Minuten bereits die ersten Erfolgserlebnisse in den Loipen. Auch wenn man als Läufer zunächst eher Ski-wandert als Ski-läuft, so macht es doch von Anfang an Spaß.

Mein erstes richtiges Skilanglauf-Trainingslager habe ich vor vielen Jahren in Seefeld in Tirol gemacht. Im Winter 2022 bin ich dahin zurückgekehrt. Ich erkunde eine Woche lang die vier Top-Langlaufregionen Seefeld, Achensee, Saalfelden Leogang und Schladming-Dachstein. Alle zwei Tage eine neue Umgebung und spannende Menschen, die mir die jeweiligen Highlights zeigen. Ich erlebe einfach schöne Tage im Schnee.

In unserem allerersten Langlauftrainingslager waren wir Wattenscheider in der klassischen Technik unterwegs. Die lässt sich in der Grundbewegung am einfachsten lernen, ist der normalen Laufbewegung am ähnlichsten und bringt daher dem zielorientierten Läufer eventuell auch am meisten. Wir haben ohne Langlauflehrer begonnen. Mit viel Ehrgeiz und Ausdauer, einfach mal machen. Das geht sicher, aber mit ein oder zwei Doppelstunden in einer Langlaufschule (Schnupperkurs etwa 40 € für zwei Stunden) sind die Fortschritte natürlich größer.

So glücklich kann Skilanglauf machen

Diesmal starte ich in Seefeld in der Skating Technik. Es ist bestimmt schon mein zehnter Langlauf-Trip von zwei Tagen bis zwei Wochen Dauer. Ich bin ein richtiger Fan geworden, meine Technik ist zwar immer noch nichts Besonderes, aber ich liebe den Sport sehr. Auch Skating klappt recht gut. Daher: Nach acht Stunden Anreise aus Düsseldorf direkt die Bretter geschnappt und los.

Superpraktisch: Als Bekleidung wähle ich einfach das, was ich zum Laufen anziehe: Tight, Longsleeve, Laufjacke, Laufhandschuhe und Mütze. Und übrigens: Es ist ratsam, sich nicht wesentlich wärmer anzuziehen als für ein Lauftraining bei vergleichbaren Temperaturen. Wer mit der dicken Freizeit-Winterjacke oder den Alpinskihandschuhen in die Loipe geht, hat die Sauna direkt dazugebucht. Wer Laufausrüstung für den Winter hat, braucht für seine ersten Skilanglaufschritte nichts weiter als Ski und die passenden Schuhe und Stöcke. Und die kann man in den Langlaufgebieten für etwa 15 bis 25 Euro am Tag problemlos ausleihen.

Weil’s schon dunkel ist, als ich starte, habe ich in Seefeld eine Stirnlampe aufgesetzt. Nur um kurze Zeit später zu bemerken, dass ich die gar nicht brauche. Die Nachtloipe ist beleuchtet und zieht die besonders Verrückten, die Romantiker und auch die Spät-Anreisenden an. Zunächst stehe ich etwas wackelig auf den Skiern. Ich fühle mich steif und unbeweglich. Also wie beim Laufen: Ganz gemütlich starten. Schön langsam. Warmup. Nach etwas zehn Minuten habe ich den Dreh raus. Die Loipen sind top präpariert, der Schnee knirscht leise unter den Brettern und ich gleite dahin. Zumindest, solange es flach ist. Für Berganstücke bin ich doch etwas müde. Doch von denen gibt es auf der Nachtloipe fast keine und so drehe ich meine Runden und fühle mich großartig. Was für ein Einstieg in meine Österreich-Reise.

Mit dem Schneeketten-Quad durch den Schnee ballern

Am nächsten Tag geht es mit Thomas Unterfrauner in die Loipe. Der Streckenchef der Nordischen Ski-WM 2019 wird hier von allen nur „Unti“ genannt. 245 präparierte Kilometer könnten wir hier theoretisch ablaufen. Praktisch kommen wir nicht mal in die Nähe davon. Es gibt einfach zu viel zu erzählen. Und ich brauche für jeden Kilometer zwischen fünf und sieben Minuten … Zum Vergleich: Richtig gute Skiläufer sind fast so schnell unterwegs wie richtig gute Läufer, also mit einer Pace, die irgendwo zwischen drei und vier Minuten pro Kilometer liegt. Für mich spielt das aber keine Rolle, die Landschaft hier ist einfach viel zu schön. Daher bleibe ich sehr oft stehen und genieße die Aussicht.

Nächste Aktion: Ein Treffen mit Michaela Kraler vom Loipenservice. Mit ihrem Team ist sie für den Zustand der Loipen, aber auch für die Einsätze zuständig, falls jemand gesundheitliche Probleme hat. Bisher haben sie in der ganzen Saison nur 18-mal helfen müssen. Skilanglauf ist wesentlich weniger riskant als alpines Skifahren. Und das Beste: Ich darf mit dem Quad durch den Schnee ballern, mit dem sonst Michaela und ihr Team unterwegs sind. Yeeeeeeeeeessss!!!!!! Viel zu schnell gehen die Tage in Seefeld zu Ende, doch hey: Die Loipen am Achensee warten schon.

Am Achensee mit Top-Skilangläuferin unterwegs

Beim Blick auf meinem Reiseplan werde ich allerdings etwas nervös: Am Achensee steht ein Training mit Petra Tanner an. Und die ist Mitglied im österreichischen Skimarathon-Nationalteam. Ich hoffe sehr, dass sie an dem Tag schon ein paar Kilometer abgerissen hat, bevor sie auf mich trifft. Nicht, dass ich hier gleich beweisen muss, was ich noch drauf habe.

Diese Befürchtung erweist sich als unbegründet. Und noch besser: Schon nach zwanzig Minuten in der klassischen Technik bekomme ich das schönste Kompliment, das ich mir vorstellen kann: Petra hält kurz an und entledigt sich ihrer Jacke. Wenn so eine Langläuferin ins Schwitzen kommt, waren wir wohl doch schneller als gedacht. Ich jubele innerlich, auch wenn ich genau weiß, dass das auch daran liegen kann, dass Petra sich bei ihrer Bekleidungswahl in erster Linie auf einen Pressevertreter und nicht auf einen Sportler eingestellt hatte.

Am Achensee gibt es über 200 Loipenkilometer, sanft ansteigende Seitentäler und sogar eine eigene Hundeloipe für alle, die ihren vierbeinigen Liebling mitlaufen lassen wollen. Bei meiner Tour mit Petra schneit es permanent und es sieht wirklich aus wie im Märchen. Dass Leuchten der Berge wirkt umso schöner, als es nachmittags aufklart und ich auf meiner zweiten Runde die Blaue Stunde vor der Dämmerung genieße.

In Saalfelden Leogang Biathlon ausprobiert

Saalfelden Leogang ist die nächste Station. Ich teste zum ersten Mal in meinem Leben Biathlon und schieße mit dem Luftgewehr auf die kleinen Scheiben. Aus zehn Metern Distanz. Kaum zu glauben, dass die Profis aus 50 Metern treffen müssen. Und das aus der der vollen Belastung. Ausprobieren? Aber sicher. Immerhin bin ich hier ganz in der Nähe der österreichischen Biathlon-Hochburg Hochfilzen. Christoph Slowiok, Lehrer an der Nordischen Skimittelschule, zeigt mir, wie es geht und schon „fliege“ ich über die Loipe, versuche dann den Puls zu kontrollieren und schieße … daneben. Also meistens. Manchmal treffe ich auch und selbst wenn nicht: Wir Läufer drehen doch gerne eine Strafrunde, oder?! Für einen Dauerlauf mit Andreas Stöckl bleibt ebenfalls Zeit. Er kommt aus der Gegend und rennt den Halbmarathon in starken 69 Minuten. Wer eine Abwechslung zum Langlauf möchte, kann auf den Winterwanderwegen sensationell joggen, Schneeschuhwandern oder in den Bergen die Pisten hinunterdüsen.

Abwechslung bei Sieben-Kilometer-Rodelpartie auf der Hochwurzen

Und mit wem sitze ich am nächsten Morgen in der Schneeraupe und darf die Loipen präparieren? Mit Mario, der, wie sollte es anders sein, auch noch Ironman-Triathlet ist. Das letzte Trainingslager in meiner Zeit als aktiver Leistungssportler habe ich in Schladming-Dachstein verbracht. Damals war ich schon ein älterer Athlet, der mit vielen Nachwuchs-Läuferinnen und -Läufern unterwegs war. Aber auch die Geher-Elite war dabei und mit Carsten Schlangen, dem Vize-Europameister über 1.500 Meter von 2010, habe ich mir einige Duelle im Schnee geliefert. Als ich diesmal anreise, denke ich gerne zurück an die wilden Zeiten und freue mich auf das was kommt.

Die Sonne strahlt vom Himmel auf den glitzernden Schnee, als Susi Hoffmann mir die nächsten Tricks beim Langlaufen erläutert. Führhand-Technik, 1/1er-Technik, Doppelarmschub und vieles mehr. Einiges mache ich automatisch richtig, bei anderem spüre ich schnell eine Verbesserung. Ok, nicht immer, ich bleibe definitiv ein Läufer. Susi Hoffmann war bis vor zwei Jahren noch Profi-Biathletin, studiert jetzt auf Lehramt und arbeitet nebenher als Langlauftrainerin. Super Kombination und über unsere gemeinsame, leistungssportliche Vergangenheit könnten wir stundenlag quatschen. Wenn es da nicht noch so viel anderes zu erleben gäbe …

Kurze Zeit später starten wir nämlich bereits zu einer Rodelpartie auf der Hochwurzen. Die sieben Kilometer lange Schlittenbahn ist der Wahnsinn. Genau das, wovon ich als Kind immer geträumt habe. Was für ein Spaß. Das muss man einfach lieben. Genauso wie übrigens den Laserbiathlon, den hier in Schladming-Dachstein jeder testen kann. Ein Einführungskurs dauert etwa 90 Minuten und kostet circa 25 Euro. Wir lassen uns etwas länger Zeit und sind locker zwei Stunden am Lasergewehr, schießen im Liegen und im Stehen, und drehen zwischendurch unsere Runden. Ein riesiges Loipennetz, die auf 2700 Metern gelegene längste Gletscherloipe der Welt und die verschiedensten Aktivitäten begeistern jeden sportlich Aktiven hier in Schladming-Dachstein.

Als es für mich schließlich wieder nach Hause geht, bin ich glücklich und müde. Müde nicht in erster Linie von den Erlebnissen, sondern eher davon, dass ich über diese Tour sehr ausführlich berichtet habe. All die Bilder und Videos, die ganzen großartigen Eindrücke, all das habe ich in erster Linie über Instagram geteilt und du kannst dir die Tour in meinen Story-Highlights ansehen. Und auch zwei Podcast-Folgen mit den Protagonisten meiner Tour sind für euch verfügbar. Und das alles, um möglichst viele für den Skilanglauf zu begeistern. Also: Unbedingt ausprobieren und am besten in Österreich.

Alle Informationen für deinen sicheren Winterurlaub in Österreich mit allen aktuellen Maßnahmen und Bestimmungen findest du unter www.austria.info/sicheres-reisen.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer bezahlten Zusammenarbeit mit der Österreich Werbung und den vier Top-Langlaufregionen. Bei der Umsetzung des Inhalts war Jan Fitschen jedoch vollkommen frei und seine Meinung ist wie immer seine eigene.