Im Test: Asics MetaRide - rollende Revolution

Im Test: Asics MetaRide - rollende Revolution

| Text: Norbert Hensen | Fotos: Hersteller

Der Asics Metaride ist sicherlich die spannendste Neuentwicklung der Laufsaison 2019. Die Entwickler haben einen ganz neuen Ansatz bei Design und Technologie gewählt. Wir haben den Schuh getestet uns sagen dir, wie sich dieser 250-Euro-Laufschuh, den es derzeit nur in limitierter Auflage gibt, anfühlt.

Weiterentwicklung bestehender Technologien oder radikales Neudenken? Das ist oft die Frage in der Produktentwicklung. Asics hat den Laufschuh ganz neu gedacht. Gut zwei Jahre haben Wissenschaftler im Institute for Sport Science im japanischen Kobe (ISS) daran gearbeitet, wie man das Laufen leichter und effizienter machen kann. Das Ergebnis ist der Asics MetaRide.

Koron-Koron ist im Japanischen der Ausdruck für den Klang, den ein Gegenstand macht, der umkippt und von alleine weiterrollt. Die Designer des MetaRide haben mit ihrer „Ride“-Technologie den Versuch unternommen, den Laufschuh neu zu erfinden. Inspiriert vom Fahrrad und davon, eine Technologie zu entwickeln, die auch dem Läufer das Gefühl des „Rollens“ gibt, ist die auffällig geschwungene Sohle des Asics MetaRide entstanden. Sie soll dem Läufer helfen, effizienter zu laufen.

Das ISS-Team hat zunächst verschiedene handgefertigte Prototypen kreiert und getestet, um die optimale Form der gebogenen Sohle zu ermitteln. Im Institut in Kobe wurde der MetaRide schließlich perfektioniert. Alle Phasen des Lauf-Zyklus – vom Auftritt über das Abrollen bis zum Abdruck des Fußes und der Flugphase – wurden konzeptionell durchdacht. Der feste Vorfußbereich und die dynamisch geschwungene Sohle erhöhen die Laufeffizienz durch eine Reduktion der Bewegung im Sprunggelenk.

Nächste Neuerung: Der Schwerpunkt des Schuhes ist näher an der Ferse als bei anderen Laufschuhen. Dadurch ist es leichter, den Fuß nach vorne zu schwingen. So müssen andere Muskeln der kinetischen Kette (z.B. in der Wade) weniger arbeiten. Die Ergebnisse wurden von einem unabhängigen Labor in Großbritannien (Progessive Sports Technologies-Institut) validiert. Es wurde also alles getan, damit Läufer mit weniger Energieeinsatz weiter (und schneller) laufen können.

Die wichtigsten Technologien

Herzstück des Schuhs ist die Guidesole-Technologie. Das spezielle, zweilagige Dämpfungsmaterial (festere Schicht aus Flytefoam und zusätzliche Schicht aus Flytefoam Propel) erhöht die Dämpfungseigenschaft der Mittelsohle und soll Muskelermüdungen reduzieren. Die von Asics bekannte Gel-Dämpfungs ist ebenfalls an Bord. Neu ist die griffige Kunststoffmischung der Außensohle (Gripsole) für mehr Traktion. Das Obermaterial besteht aus einem funktionalen Strick für gute Passform, Halt und Atmungsaktivität.

Unser Testfazit

Die ersten Kilometer sind absolviert. Weitere folgen. Denn: das Laufen mit dem neuen Asics MetaRide macht Spaß. Schnell war zu hören, dass es doch "nur eine Weiterentwicklung“ der Rocker-Technologie von Hoka one one sei. Dass Asics das Prinzip aufgreift, schneller und leichter abrollen zu können, okay. Aber die Umsetzung ist doch ganz anders. Die Sohle ist sehr steif im Vergleich zu Modellen mit Rocker-Technologie. Darauf basiert die ganze Idee. Eine hohe Flexibilität in der Sohle würde schließlich den „Rolleffekt“ unterlaufen, wie Asics ihn sich für die Träger seiner Schuhe wünscht.

Laufgefühl: Schon beim ersten Tragen stellt sich ein Aha-Erlebnis ein. Man spürt unmittelbar, wie der Fuß im wahrsten Sinne des Wortes „abrollt“. So konsequent habe ich das noch bei keinem Schuh gespürt. Natürlich muss man sich erstmal an dieses Gefühl gewöhnen. Die Außensohle ist aber nicht nur geschwungen, sie ist auch sehr voluminös. Und sie dämpft - trotz der zunächst spürbar steifen Außensohle. Ein Schuh, der durchaus auch für schwerere Läufer und vor allem Fersenläufer geeignet ist. Der Metaride ist vor allem eines: anders als alle anderen Laufschuhe, die du kennst. Beim ersten Reinschlüpfen ist die Passform des sehr hochwertig verarbeiteten Schuhs wirklich angenehm. Ungewöhnlich ist dagegen die sehr steife, gebogene Sohle. Im Stehen wohlgemerkt. Man kann sich kaum vorstellen, damit zu laufen. Aber genau dafür ist der Metaride gebaut - um zu laufen. Erst jetzt wirkt er komfortabel, man spürt die Dämpfung. Dafür braucht es erst einen gewissen "Impact". Auch das besondere Abrollverhalten des Schuhs, der erstaunlich direkt ist, wirkt plötzlich so dynamisch wie man es von keinem anderen Laufschuh kennt. Der Asics Metaride ist ein Unikat, eine Neuentwicklung, die das Zeug hat, das Laufen nochmal ganz neu zu erleben.

Einsatzgebiet: Um uns hier ein abschließendes Urteil erlauben zu können, fehlen uns noch ein paar Testkilometer. Dass der Schuh auch weit über die 10-Kilometer-Marke hinaus seine Dienste verrichtet, daran haben wir keine Zweifel. Dämpfung und Stabilität sind für lange Strecken ausgelegt. Und die neue Technologie soll einer Ermüdung entgegenwirken. Das gilt es noch herauszufinden. Ebenso, wie die Muskulatur mit dem neuen Abrollverhalten klar kommt. Gewöhnt sie sich daran und wird sogar entlastet, dann wäre der Metaride ganz sicher ein perfekter Schuh für Halbmarathon und Marathon.

Laufbedingungen: Der Schuh fühlt sich eindeutig auf der Straße am wohlsten, kommt aber auch auf gepflegten Park- und Waldwegen und auf leichtem Schotter ganz gut klar.

Gewicht: 339 g (Herren) & 305 g (Damen) | Sprengung: 0 mm

Preis: 250,00 €