Dr. Jason Wersland im Interview
Besser trainieren, effektiver erholen: Die Philosophie hinter Therabody
Vom Unfall zur Erfindung der Massagepistole: Wie Dr. Jason Wersland nach einem Motorradunfall die Theragun entwickelte und damit Regeneration und Recovery für Sportler weltweit neu definierte.
Ein Motorradunfall brachte den amerikanischen Chiropraktiker Dr. Jason Wersland an seine körperlichen Grenzen – und inspirierte ihn zu einer Erfindung, die den Begriff Recovery neu definierte: die Theragun. Im Gespräch mit laufen.de erzählt der Gründer von Therabody, wie alles begann, was seine Geräte so besonders macht – und wann Läuferinnen und Läufer sie am besten einsetzen.
Dr. Wersland, wie kam es überhaupt zur Idee für die erste Theragun?
Das war 2008, kurz nach meinem Motorradunfall in Los Angeles. Ich hatte eine schwere Verletzung an der Halswirbelsäule und selbst als Chiropraktiker fand ich in meiner Praxis kein Gerät, das diese akuten Schmerzen wirklich behandeln konnte.
Eines Tages saß ich neben einem vibrierenden Massagetisch. Ich legte meinen Arm darauf, und der Schmerz ließ sofort nach – kam aber kurz darauf zurück. Da dachte ich: Was, wenn ich etwas baue, das nicht dauerhaft vibriert, sondern stoßweise arbeitet – also rhythmisch auf die Muskulatur wirkt? Ich ging in meine Garage, holte Werkzeug und begann zu experimentieren. So entstand die erste Theragun.
Und was war entscheidend für die Entwicklung?
Ich begann damals zu verstehen, wie unser Körper auf Reize wie Vibration, Druck oder Temperatur reagiert. Über die Jahre stellte ich fest, dass drei Faktoren entscheidend sind: Frequenz, Amplitude und Drehmoment.
Nur wenn diese Faktoren exakt aufeinander abgestimmt sind, können die Geräte Muskeln effektiv lockern, Schmerzen lindern und gleichzeitig sicher angewendet werden. Unsere Geräte arbeiten deshalb mit rund 40 Hertz – ein Rhythmus, der nachweislich die Muskeln entspannt und die Regeneration fördert. Gleichzeitig sind sie stark genug, um tief ins Gewebe zu wirken und die Erholung spürbar zu verbessern.
Wenn einer der Top-Athleten der Welt sagt: „Das fühlt sich nicht richtig an“ oder „Das hilft mir sehr“, fließt das natürlich in die Produktentwicklung ein.
Athletenfeedback ist ein essentieller Teil der Unternehmensphilosophie von Therabody.
Wie wurde daraus eine globale Marke?
Ich habe fast acht Jahre lang an der Technologie gefeilt, bevor 2016 die erste Serien-Theragun auf den Markt kam. Schon die ersten Modelle stießen auf große Resonanz, und schnell folgten neue Generationen – leiser, ergonomischer, effizienter.
2019 wurde aus Theragun schließlich Therabody, weil wir mehr wollten als nur ein Massagegerät. Wir wollten Recovery und Wellness ganzheitlich denken – mit Wärme, Kälte, Kompression und mentaler Entspannung. Heute deckt Therabody drei zentrale Bereiche ab: Performance, Wellness und Beauty. Unser großes Ziel bleibt dabei aber immer, Produkte zu entwickeln, mit denen sich Menschen besser erholen und rundum wohlfühlen.
Viele Marken sind inzwischen ins Massagepistolen-Geschäft eingestiegen. Was unterscheidet die Theragun von anderen Massagepistolen?
Wir haben über 500 Patente und arbeiten eng mit Ärzten, Physiotherapeuten und Athleten zusammen.
Wenn du heute eine Theragun kaufst, bekommst du nicht nur ein Gerät, sondern auch die passende Wissenschaft dazu. Unsere Produkte sind durch Studien belegt, und in der Therabody-App findest du detaillierte Protokolle für jede Anwendung. Über die App lassen sich Geräte mit Garmin oder Apple Health verbinden – und du bekommst automatische Erholungsempfehlungen, abgestimmt auf dein Training.
Wie wichtig ist denn das Feedback von Athletinnen und Athleten für euch?
Extrem wichtig – es ist ein zentraler Teil unserer Unternehmensphilosophie. Ich reise regelmäßig um die Welt, um unsere Produkte direkt mit Athletinnen und Athleten zu testen und ihr Feedback einzuholen. Aktuell haben wir beispielweise Kooperationen mit Fußballclubs wie dem FC Bayern München oder Manchester City, aber auch mit Laufstars wie Mo Farah.
Wenn einer der besten Athleten der Welt sagt: „Das fühlt sich nicht richtig an“ oder „Das hilft mir sehr“, fließt das natürlich in die Produktentwicklung ein.
Nur durch diesen Austausch entstehen Geräte, die im Alltag wirklich für jeden – egal ob Profi oder Hobbysportler – funktionieren.
Viele Läuferinnen und Läufer nehmen Verspannungen oder leichte Schmerzen nicht wirklich ernst – bis dann plötzlich eine Verletzung da ist.
Dr. Wersland über die Bedeutung aktiver Regeneration
Wann ist denn der beste Zeitpunkt, um die Theragun zu nutzen – besonders für Läuferinnen und Läufer?
Wir haben bei Therabody ein Prinzip, das wir Prepare – Perform – Recover nennen. Das bedeutet, du kannst die Theragun zu drei verschiedenen Zeitpunkten einsetzen – und jede Phase hat ihren eigenen Effekt.
Vor dem Training hilft sie, den Körper vorzubereiten: Die Muskulatur wird aktiviert, die Durchblutung steigt, die Beweglichkeit verbessert sich. Viele merken schon nach 30 Sekunden pro Muskelgruppe, dass sie sich leichter fühlen.
Während des Trainings – etwa bei Intervallen oder harten Einheiten – kann man sie nutzen, um kurzfristig verspannte Bereiche zu lockern. Mo Farah hat mir erzählt, dass er sie manchmal sogar auf der Bahn einsetzt.
Am wichtigsten ist aber die Anwendung direkt nach dem Lauf. Je früher du regenerierst, desto besser. Cristiano Ronaldo nennt das „recover fast“ – also sofort loslegen, solange der Körper noch warm ist. Dann bleibt die Durchblutung hoch, Stoffwechselabfälle werden schneller abtransportiert, und du fühlst dich deutlich frischer. Zwei Minuten pro Muskelgruppe reichen völlig aus, um den Effekt einer 15-minütigen Massage zu erzielen.
Was macht für dich eine gute Recovery-Routine aus?
Ich vergleiche den Körper gern mit einem Investment: Wenn du jeden Tag trainierst, musst du auch jeden Tag etwas zurückgeben. Viele Läuferinnen und Läufer nehmen Verspannungen oder leichte Schmerzen nicht wirklich ernst – bis dann plötzlich eine Verletzung da ist.
Acht Minuten mit der Theragun am Tag reichen, um den ganzen Körper zu lockern und genau das zu verhindern. Und das Beste: Du brauchst dafür keinen Physio, du kannst es selbst machen, wann immer du willst. Natürlich sind auch Faktoren wie Ernährung, Schlaf oder Stressmanagement wichtig – aber gezielte Erholung verbindet all diese Bereiche miteinander. Wer das versteht, trainiert langfristig besser und gesünder.
Massagegeräte für deine Regeneration
Therabody ist eine Marke für innovative Wellness- und Recovery-Produkte. Die Geräte helfen, Muskelverspannungen zu lösen, die Regeneration zu fördern und das körperliche Wohlbefinden zu steigern – sowohl für Sportlerinnen und Sportler als auch für alle, die ihre Erholung gezielt unterstützen möchten.
Beliebte Modelle von Therabody:
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Theragun Mini: klein, kompakt und leicht, perfekt für unterwegs oder die Sporttasche
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Theragun Prime: leistungsstärker, für regelmäßigen Einsatz – Allround‑Tool zur Muskelaktivierung und Regeneration
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Theragun Pro Plus: Profi‑Gerät mit zusätzlichen Funktionen wie Wärme, Lichttherapie und umfangreicher Ausstattung – optimal für intensive Sport‑ und Regenerationsphasen
Weitere Infos rund um Therabody: therabody.eu
Gibt es typische Fehler bei der Anwendung?
Eigentlich kann man bei der Anwendung keine großen Fehler machen – außer man übertreibt es. Eine Athletin erzählte mir einmal, sie habe eine Stunde lang dieselbe Stelle behandelt. Das kann dann tatsächlich zu einem Muskeltrauma führen.
Zwei Minuten pro Muskelgruppe, leichter Druck – das ist optimal. Unsere Geräte sind so konzipiert, dass man sich kaum verletzen kann. Und ganz ehrlich: Wenn du Schmerzen hast, spürst du automatisch, wann es zu viel ist. Unser Körper ist schlauer, als wir denken.
Zum Schluss: Was ist dein eigenes Lieblingsprodukt von Therabody?
(lacht) Das werde ich ständig gefragt – und ehrlich gesagt ändert sich meine Antwort regelmäßig. Momentan nutze ich die Theragun Pro Plus am liebsten. Sie liegt gut in der Hand und hilft mit all ihren Funktionen wirklich sehr die Regeneration zu optimieren. Und die Wärmefunktion im Massagekopf ist natürlich gerade im Winter großartig. Aber das Schöne ist: Mit jedem neuen Modell lernen wir wieder etwas dazu – und ich entdecke ständig neue Favoriten.